By 14. Oktober 2013 Read More →

Euro-Indizes II: FTSE MIB – Auf die Plätze, fertig, los…

Kaum ist die Regierungskrise abgewendet, scheint auch die italienische Börse aus ihrer Lethargie zu erwachen. Erst vor wenigen Tagen lieferte der Index ein lupenreines Kaufsignal. Kursziele sowie mutige und defensive Anlagemöglichkeiten.

 

Im ersten Teil der kleinen Serie Euro-Indizes habe ich die Aussichten für den spanischen IBEX untersucht. Wer den Artikel und die Ideen noch einmal nachlesen möchte: LINK.

Heute reisen wir weiter nach Rom, genauer gesagt Mailand. Ähnlich wie in Spanien verliefen die in der vergangenen Woche durchgeführten Platzierungen von langlaufenden Staatsanleihen problemlos. Sowohl bei den 15-jährigen Papieren als auch bei dreijährigen Bonds fiel die Rendite auf dem niedrigsten Stand seit dem Frühjahr. Ganz allmählich wächst somit wieder das Vertrauen in die Länder, die Zinsen befinden sich auf dem Rückzug. Zwar lassen die Konjunkturdaten wie zuletzt die Industrieproduktion für August weiter zu wünschen übrig. Dafür scheint die noch vor zwei Wochen mal wieder drohende Regierungskrise vorerst abgewendet.  Ministerpräsident Enrico Letta konnte die Vertrauensabstimmung im Senat mit deutlicher Mehrheit gewinnen, für Silvio Berlusconi scheinen hingegen die Tage in der Politik langsam gezählt.

 

Italien

Im italienischen Leitindex, dem FTSE MIB (Financial Times Stock Exchange Milano Italia Borsa), sind die 40 größten italienischen Aktiengesellschaften gelistet. Im Vergleich zum DAX wird der Index deutlich stärker durch Finanzwerte bewegt, zudem stellen mit Saipem und Eni zwei Titel aus dem Öl- und Gassektor Schwergewichte bei der Indexberechnung dar. Kräftige Gewinne verzeichneten in den vergangenen Tagen vor allem italienische Bankaktien, der entsprechende Index legte auf Wochensicht um fünf Prozent zu. Ein ähnliches Bild liefert auch die Performance-Hitliste im Stoxx 600 Banks Index. Aktien der Banca Carige sprangen um 27 Prozent an, für die Banco Popolare ging es um zehn Prozent aufwärts.

 

Charttechnik – Ausgangslage

Im längerfristigen Kursverlauf zeigen sich auffallende Parallelen zum spanischen IBEX. Beide Indizes verzeichneten seit 2007 fallende Bewegungshochpunkte. Vor allem in 2011 und 2012 kam es zu deutlichen Rücksetzern, wobei der FTSE MIB im Gegensatz zum IBEX nicht mehr unter das 2009er-Tief zurückfiel. In den vergangenen zwölf Monate fällt vor allem eine große W-Formation auf, der Index lief im Vergleich zum IBEX etwas sauberer innerhalb relevanter charttechnischer Grenzen. Auf der Unterseite betrifft dies die mehrfach bestätigte Unterstützung um 15.000, während ab 18.000 jeweils ein deutliches Verkaufsinteresse dominierte. Erst zu Monatsbeginn erfolgte der Ausbruch auf der Oberseite, dass Kaufsignal ist somit noch frischer als im IBEX.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Charttechnik – Prognose

Zur Bestimmung von möglichen Kurszielen bieten sich verschiedene Ansätze an. Im FTSE MIB lassen Fibonacci-Extensions Konsolidierungsniveau bei 19.200 und knapp unter 20.000 erwarten. Vor allem die runde Schwelle dürfte bei einer anhaltend freundlichen Stimmung verstärkt Kapital anziehen und stellt kurzfristig eine gute Zielmarke dar. Ob dieses Level bereits im ersten Anlauf erreicht wird, ist aber offen. Erfahrungsgemäß kommt es häufig nach einem Ausbruch über eine wichtige Barriere noch einmal zu einem Retest der Zone von oben. Wer den letzten Impuls verpasste, sollte den FTSE MIB im Auge behalten und auf einen Rücklauf bis 18.000 hoffen. Fällt der Index dann nicht unter 17.500 zurück und nimmt wieder den seit Mitte 2012 bestehenden Aufwärtstrend auf, dürften mittelfristig in Mailand auch Kurse jenseits von 20.000 möglich sein. Orientierung bietet eine noch nicht bestätigte obere Aufwärtstrendlinie bei derzeit 21.000 sowie das aus der Höhe der Seitwärtszone abgeleitete Ziel bei 21.600. Für die Bären sind die Aussichten hingegen schlecht. Erst ab Kursen von weniger als 15.000 eröffnen sich erstklassige Short-Gelegenheiten.

Einziger Haken: Ähnlich wie im DAX zeigte auch das jüngere Kursbild im FTSE MIB eine nach oben aufgelöste Flagge. Eigentlich positiv, allerdings wurde das daraus abgeleitete Kursziel von rund 19.000 fast abgearbeitet. Neueinsteiger sollten daher abwarten, ob die Rally dennoch fortgesetzt wird und der Index über 19.500 anzieht.

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Anlageideen

Mit etwas rassigeren Papieren kann bei positiven Signalen auf eine Fortsetzung der jüngsten Ausbruchsbewegung gesetzt werden. Die HypoVereinsbank bietet ein Knock Out Bull mit einer Basis- und Knock Out-Schwelle bei 16.293, Kursveränderungen werden aktuell um den Faktor sieben verstärkt (WKN: HY1C9N). Die Laufzeit ist unbegrenzt, der Spread liegt bei 0,7 Prozent.

Natürlich gibt es auch genügend Möglichkeiten, ohne Hebel in den italienischen Markt zu investieren. Interessant erscheint ein Index der Deutschen Bank mit einem vergleichsweise engen Spread von nur 0,05 Prozent (WKN: DB0GSY). Die Laufzeit des Papieres ist natürlich endlos, Kursgewinne und Kursverluste werden eins zu eins mitgemacht.

Capped-Bonus-Zertifikate sind ebenfalls vom Charakter eher defensiver ausgerichtet, wobei dies natürlich von den jeweiligen Kriterien wie Aufgeld, Barriere und Cap abhängig ist. Wer dem FTSE MIB keinen nachhaltigen Anstieg über 20.000 zutraut und eher eine Seitwärtsentwicklung erwartet, sollte sich einen Schein der Societe Generale anschauen. Die WKN SG4K2B bietet 7,8 Prozent oder 9,5 Prozent p.a., sofern der Index bis zum Bewertungstag am 19. 12.2014 zu keinem Zeitpunkt auf oder unter 14.400 zurückfällt. Die Chancen auf Auszahlung des Maximalbetrages sind recht gut, denn vorgelagert befindet sich bei 15.000 die bereits erwähnte gute Unterstützung.

 

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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