Erwartungen könnten enttäuscht werden
Themen des Tages: Fisher tritt auf die Bremse +++ Zinsen ziehen an +++ EZB unter Zugzwang – aber was erwartet der Markt? +++ DAX-Bären lauern auf ihre Chance
In der vergangenen Woche ließen Linde und Wacker Chemie durchblicken, dass der starke Euro bereits negativ die Geschäfte belastet. Auch in der 9-Monatsbilanz von Fuchs Petrolub schlägt die Aufwertung der Gemeinschaftswährung in den vergangenen Monaten durch. Inzwischen hat sich das Blatt aber wieder ein wenig gewendet, in den vergangenen Tagen gab der Euro gegenüber dem Dollar nahezu die gesamten Oktober-Zuwächse ab. Vor gut einer Woche stand das Devisenpaar noch bei 1,383 Dollar, aktuell werden 1,349 Dollar aufgerufen. Am Wochenende forderte bereits wieder der Präsident der Notenbank von Dallas, Richard Fisher, ein zügiges Ende der milliardenschweren, monatlichen Aufkäufe durch die Fed. Allerdings räumte Fisher auch ein, dass die Haushaltsstreitigkeiten die prozyklische Natur der Geldpolitik konterkariert haben. Der Euro sackte kurzzeitig deutlich ab, erholte sich aber anschließend. Fisher ist eigentlich bekannt als Falke und somit Vertreter einer restriktiveren Geldpolitik, insofern sollten die Äußerungen nicht überraschen. Problematisch erscheint hingegen das zunehmende Kommunikationsdesaster der Fed, bemerken die Analysten der Commerzbank. An den Anleihemärkten steigen die Renditen inzwischen wieder spürbar an, offenbar preist der Markt einen früheren Beginn des Tapering ein. Bestes Beispiel sind die 10-jährigen US-Renditen, die Ende Oktober bei 2,5 Prozent einen Boden ausbildeten und aktuell bei 2,62 Prozent stehen. Von Seiten der Markttechnik ist mit weiter anziehenden Renditen zu rechnen.

Quelle: stockcharts.com
In Europa steht in dieser Woche vor allem die Ratssitzung der EZB im Fokus. Nachdem zuletzt die Arbeitsmarktdaten aus der Eurozone enttäuschten und die Inflationsrate deutlich geringer ausfiel als erwartet, besteht eigentlich kein Zweifel mehr, dass die EZB an dem Versprechen einer länger anhaltenden Periode niedriger Zinsen festhalten wird. Eine Zinssenkung am kommenden Donnerstag, wie zuletzt verstärkt zu lesen war, ist aber eher unwahrscheinlich. Zum einen ist die wenn auch schwache konjunkturelle Erholung in der Eurozone nach wie vor intakt, zudem fehlt eine verbale Vorbereitung durch die EZB. Nach Meinung der Commerzbank wird der EZB-Rat auf die neuen Inflationsprojektionen aus dem eigenen Haus warten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden. Auf der Pressekonferenz wird sich EZB-Chef Draghi alle Optionen offen halten, vor allem auch im Hinblick auf ein neues längerfristiges Refinanzierungsgeschäft (LTRO).
Zuletzt hatte man allerdings das Gefühl, dass sowohl an den Devisenmärkten als auch den Aktienmärkten eine Zinssenkung bzw. neues LTRO eingepreist wird. Sollte die Stimmung nun erneut kippen, wäre mit fallenden Aktiennotierungen zu rechnen. Zumindest könnten einige Akteure die Ausgangslage zu Gewinnmitnahmen nutzen und so die längst überfällige Korrektur einleiten. Der Chart zeigt die Entwicklung von DAX (oben) und EUR/USD in den vergangenen fünf Handelstagen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal