By 14. August 2013 Read More →

Fed, Zinsen, Gold und Euro im Wechselspiel, dazu Apple, RWE und ThyssenKrupp

Themen des Tages:  Fed fährt mittelfristig nur noch auf Sicht +++ Zinsen vor neuer Aufwärtsbewegung +++ Apple startet durch +++ RWE und E.ON sacken ab +++ Kapitalerhöhung bei ThyssenKrupp rückt näher

 

 

So ganz allmählich geht die Verbalakrobatik der US-Notenbanker doch ziemlich auf die Nerven. Anfang August überraschte Dennis Lockhart, Fed-Präsident von Atlanta, noch mit der Bemerkung, dass auf jeder der drei verbleibenden Sitzungen des FOMC eine Drosselung des Anleihekaufprogramms erfolgen könnte. Gestern ruderte er wieder ein wenig zurück. Demnach sei die Lage der US-Wirtschaft noch zu unsicher, um einen detaillierten Plan für einen Ausstieg aus dem monatlich 85 Mrd. Dollar schweren Anleihekaufprogramm festzulegen. Die Arbeitslosigkeit weise zwar in die richtige Richtung, aber das Wachstum bleibe noch zu schwach, sagte Lockhart. Zwar sollten erste Entscheidungen über eine Drosselung der Bond-Käufe noch in diesem Jahr erfolgen. Die Strategie für den Ausstieg müsste aber flexibel im Laufe der Zeit angepasst werden. Anders formuliert: Auf den Fed-Treffen im September, Oktober oder Dezember wird das Thema auf die Agenda kommen. Auf einen Fahrplan für die kommenden Monate dürfen die Investoren aber nicht hoffen. Der Rückführungsprozess wird erst in späteren Schritten angepasst, wenn frische Konjunkturdaten auf dem Tisch liegen und mehr Klarheit über den Verlauf der Wirtschaft herrscht. Für Anleger dürften die kommenden Wochen und Monate daher eher ungemütlich werden. Ein klarer Trend wird sich kaum ausbilden, denn jede Woche werden wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlicht, die zu einer veränderten Einschätzung über den Zustand der US-Konjunktur und damit auch der künftigen Fed-Politik führen. Besonders vor dem Hintergrund der nun auslaufenden Berichtssaison richtet sich das Interesse wieder verstärkt auf die Makroseite als wesentlicher Impulsgeber für die Börsen.

An der Wall Street reagierten die Strategen auf den ersten Blick positiv auf die Neuigkeiten von Lockhart. Der richtungsweisende S&P 500 drehte während der Rede ins positive Terrain und schloss um 0,3 Prozent höher bei 1694 Punkten. Unter der Oberfläche scheinen sich die Investoren aber allmählich auf das „Tapering“ (Rücknahme der quantitativen Lockerung) einzustellen. Ein guter Seismograph ist die Entwicklung an den Anleihemärkten. Als im Mai bereits einige Notenbanker und auch Fed-Chef Ben Bernanke eine sich abzeichnende Rückführung ansprachen, schossen die Renditen deutlich nach oben. Im Chart sehen Sie die Entwicklung der 10jährigen US-Anleihen. Ausgehend von 1,6 Prozent Ende April kletterte der Wert bis Anfang Juni auf rund 2,6 Prozent, die Anleihekurse gaben deutlich nach. Seitdem konsolidieren die Renditen seitwärts – bis gestern. Mit aktuell 2,7 Prozent testet der Markt die obere Begrenzung der kurzfristigen Range. Bei einem Ausbruch dürfte die Marke von drei Prozent nur eine Zwischenstation bis zum 2011er-Jahreshoch bei rund 3,6 Prozent sein.

Mit entsprechend negativen Folgen für die Aktien- und Edelmetallmärkte. Der Goldpreis startete vor wenigen Tagen einen erneuten Angriff auf die wichtige Region um 1350 Dollar (April- und Mai-Tief). Nachdem der Kurs im Juli bereits an der runden Schwelle wieder nach unten drehte, scheint auch der zweite Anlauf zu scheitern. Grund sind die mit dem Zinsanstieg verbundenen anziehenden Realzinsen bei gleichzeitig weiterhin schwacher Inflation – erfahrungsgemäß ein schlechtes Umfeld für Gold & Co.

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Auswirkungen haben die Zinsveränderungen natürlich auch auf den Devisenmarkt. Bei steigenden US-Renditen erscheinen vom Risiko vergleichbare europäische Bonds weniger attraktiv. Dollar wird verstärkt nachgefragt und festigt den Greenback. Auch im kurzfristigen Chart EUR/USD steht der Markt vor einer Weichenstellung. Schafft der Euro den Sprung über das Juni-Hoch bei rund 1,3375 Dollar oder droht erneut eine Rückkehrbewegung an die untere Begrenzung der Range bei 1,275 Dollar? Aktuell sieht es eher so aus, dass die Dollar-Bullen die besseren Karten haben.

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Zum heutigen Handelstag

Carl Ichan, bekannt als Investor, der gerne bei Unternehmen einsteigt und diese dann mit aggressiven Forderungen zu Veränderungen drängt, sorgt mal wieder für Gesprächsstoff. Der 77jährige gab über sein gerade erst eröffnetes Twitter-Konto bekannt, dass er im Moment eine große Position bei Apple hält und den Konzern für extrem unterbewertet hält (LINK). In einem zweiten Eintrag hieß es, dass er ein nettes Gespräch mit Tim Cook hatte und einen größeren Aktienrückkauf befürworten würde. Apple-Aktie legten um rund fünf Prozent zu und liegen seit Ende Juni rund 25 Prozent vorne.

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Sollte die Aktie nun auch die Oberkante der noch nicht ganz geschlossenen Kurslücke bei rund 505 Dollar erreichen, hellen sich die charttechnischen Aussichten weiter auf, nachdem gestern bereits die 200-Tage-Linie dynamisch übersprungen wurde. Die seit dem Frühjahr sich abzeichnende Bodenbildung scheint vollendet.

Ganz anders hingegen die Lage bei RWE – von einem Boden kann hier noch lange nicht gesprochen werden. Einen Sondergewinn konnte RWE durch die Beilegung des Gas-Streits mit Gazprom erzielen, dennoch brach der Überschuss um knapp 40 Prozent ein. Das Unternehmen hält aber an seiner Jahresprognose fest. Die Aktie rauscht um fünf Prozent abwärts und zieht auch Branchenkollegen E.ON in den Keller.

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Tiefrote Vorzeichen dominieren auch bei ThyssenKrupp. Für die ersten neun Monate meldete der Stahlkonzern einen Verlust von 1,2 Mrd. Euro. Vor allem die Werke in Brasilien setzen dem Unternehmen weiter zu – Ende offen. Gestern nach Börsenschluss meldete das Unternehmen außerdem, dass der Verkauf dieses Verlustbringers immer noch nicht abgeschlossen ist. Die Eigenkapitalquote ist damit so dünn wie bei keinem anderen DAX-Industrieunternehmen und beträgt nur acht Prozent. Damit wird eine Kapitalerhöhung immer wahrscheinlicher.

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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