By 27. Februar 2014 Read More →

Ein Aufschwung, wo gar keiner ist

Was für eine verrückte Vorwoche! An gleich drei von fünf Tagen bewegte sich der DAX so gut wie gar nicht, an den anderen beiden ging es durchaus hektisch zu und am Ende stand eine Wochenveränderung von minus fünfeinhalb Pünktchen. So ruhig wird es aber nicht bleiben – zum Glück.

Einen Braten – versuchen Sie erst gar nicht, das einer guten Hausfrau auszureden – schneidet man quer zur Faser an. Einfach, weil er dann zarter und saftiger ist. Meine Mutter (die Beste aller denkbaren) war ebenfalls fest in dieser Tradition verwurzelt.

Nach dieser hoffentlich verletzungsfrei vonstatten gegangenen Zeremonie liegt dann eine frisch abgetrennte, vielleicht zwei cm dicke Bratenscheibe auf dem Teller. Und mit Messer und Gabel ausgerüstet, schneidet man von dieser Scheibe nun ein Stückchen ab, so dass im Ergebnis so etwas Ähnliches wie ein zwei mal zwei mal zwei Zentimeter messender Fleischwürfel auf seinen Verzehr wartet.

Diesem Fleischwürfel aber ist es völlig gleichgültig, welcher der drei benötigten Schnitte zuerst ausgeführt wurde. Ein zäher Brocken wird ein zäher Brocken bleiben und ein zartes Stückchen Rinderfilet wird auch selbst dann zart und saftig bleiben, wenn der erste Schnitt längs zur Faser erfolgt sein sollte.

Ähnlich irrig ist auch das beliebte und in der Praxis um sich greifende Argument, dass man zur Steigerung des Umsatzes nur die Öffnungszeiten der Geschäfte verlängern müsse, so als ob ein Konsument von beispielsweise 2.000 Euro netto pro Monat in der Tasche dann vielleicht 2.500 oder auch 3.000 in die Läden trüge. Auch die Deutsche Börse AG schneidet das Fleisch weiterhin quer zur Faser: In der Hoffnung, auch einmal groß zu werden, hat sie im Lauf der Jahre zur Umsatzsteigerung zum einen immer mehr handelsfreie Tage abgeschafft und zum anderen die Handelszeiten inklusive Vor- und Nachbörse auf mittlerweile 14 Stunden aufgebläht, während die Wall Street seit Ewigkeiten mit sechseinhalb Stunden auskommt. Genutzt hat es nichts, zumindest nicht 2013. Denn obwohl wir ein phantastisches Börsenjahr hinter uns haben, waren die Umsätze der Deutschen Börse AG rückläufig. Wer ist schuld? Alle, die Vertrauen verspielen.

Globaler Phantom-Aufschwung

Wer einmal die Quintessenz aus den internationalen Wirtschaftsdaten der hinter uns liegenden Woche zieht und damit die optimistischen Prognosen der Politiker, Notenbanken und der meisten Wirtschaftsforscher vergleicht, kommt einfach nicht um die Schlussfolgerung herum, dass diese Leute etwas eingeworfen haben müssen, das man ans gemeine Volk verteilen sollte, sobald die Konsequenzen dieser Fehleinschätzung in der Wirklichkeit ankommen. Nur ein paar Zahlen – und wirklich jeder einzelnen von ihnen können Sie das Wort „überraschend“ voranstellen. Dazu hatte ich mich ja in den vergangenen Wochen bereits hinreichend breit geäußert. Entweder können es die zuständigen Damen und Herren wirklich nicht besser oder aber sie liefern Auftragsprognosen ab. Also los:

Der ZEW-Konjunkturerwartungs-Index gab im Februar von 61,7 auf 55,7 nach. Der bereits zuvor im Kontraktionsbereich liegende Einkaufsmanager-Index Chinas gab noch weiter nach, während der Immobilienmarkt dort bei einem Verschuldungsstand auf Rekordniveau Parallelen zum Zustand der USA im Sommer 2007 zu zeigen beginnt. Ebenfalls deutlich nach unten ging‘s beim Philly-Fed-Index.

Baubeginne und vor allem Baugenehmigungen in den Vereinigten Staaten fielen miserabel aus. Offizielle Erklärung: Das schlechte Wetter. Ja, klar doch. Ist es draußen eisig, bearbeiten die Beamten die Baugenehmigungen nur ungerne.

Warum die Krise des US-Häusermarktes gerade in ihre zweite Runde starten könnte, hatte ich Ihnen hier im Newsletter seit Monaten anhand des nebenstehenden, nun aktualisierten Charts gezeigt. Um was geht es? Um die Hypothekennachfrage. Der beste „Frühindikator“ des Immobilienmarktes ist er aus einem ganz einfachen Grund: Hier dokumentiert sich zuerst ganz konkret die Nachfrage nach dem Kauf oder dem Bau von Immobilien. Und wer sich diesen Chart ansieht, den kann die Überraschung der „Experten“ über die schlechten neuen Zahlen vom US-Häusermarkt nur überraschen.

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Quelle: markt-daten.de

Hierzulande veröffentlichte das Statistische Bundesamt die Zahlen zum Realeinkommen im vergangenen Jahr. Und während Politik und Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) immer wieder betonen, dass die Kauflaune der Deutschen wegen der steigenden Einkommen geradezu phantastisch sei, belegten die nackten statistischen Zahlen, dass die Realeinkommen im vergangene  Jahr erstmals seit 2009 gesunken sind.

In den USA war es Fed-Governor Dennis Lockhart, der am Mittwoch kurz vor der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Notenbanksitzung von einem „richtig soliden“ Aufschwung in den USA sprach. An was er dabei dachte, wissen wir nicht. Vielleicht an die Anzahl in den USA lebender Meerschweinchen. Die ließen sich beispielsweise nach Peru verkaufen, wo sie zum Nationalgericht Cui verarbeitet werden. Ob das schon für einen richtig soliden Aufschwung reichen würde, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass die aktuellen Konjunkturdaten für das genaue Gegenteil eines Aufschwungs sprechen.

Quelle: markt-daten.de

Quelle: markt-daten.de

Und während dem Protokoll der Fed-Sitzung zu entnehmen war, dass die Anzahl derer zunimmt, die sich für eine Rückführung der monatlichen Anleihekäufe auf null bis zum Jahresende ausspricht, gebe ich Ihnen Brief und Siegel darauf, dass die US-Notenbank diesen Ausstieg aus dem Liquiditätsexzess so schnell nicht beenden können wird!

Betrachtet man die Wirtschaftsdaten und die gegenüber der Vorwoche fast unveränderten Kurse (S&P 500 minus 2, Dow Jones minus 51 und DAX minus 5,5 Punkte), lässt sich feststellen, dass sich zwei etwas verwirrt wirkende Lager gleichgewichtig gegenüberstehen: Hier Politik, Notenbanken und Wirtschaftsforscher, die einen Aufschwung erkennen, wo gar keiner ist, und dort die Börsianer, die keine Gefahren sehen, wo welche sind. Wenn Sie im Physikunterricht nicht zumindest mental abwesend waren, wissen Sie vielleicht noch, dass es ein „stabiles“ und ein „labiles“ Gleichgewicht gibt. Das hier gehört nicht zur ersten Spezies.

Und das bedeutet, dass es in den kommenden Monaten zu einer sehr kräftigen Kursbewegung kommen wird. Die Richtung wird sich finden Aber: Unser Daximal-System (www.daximal-system.de) wird dann hundertprozentig auf der richtigen Seite stehen. Und mit dieser Aussage lasse ich mich von Ihnen gerne beim Wort nehmen!

Wall Street weiter im Bullenmodus

Was die für die Entwicklung der deutschen Aktienindizes einzig ausschlaggebende Wall Street betrifft, können wir es heute kurz machen:

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Angesichts der o. g. nur minimalen Kursveränderungen bleibt es bei der Aussage der vergangenen Wochen. Der Bullenmarkt ist weiterhin völlig intakt, auch wenn der Momentum-Indikator etwas wackelig aussieht. Was die Nachfrage nach Börsenkrediten betrifft (einen der zuverlässigsten Indikatoren für große Trendwenden), hat sich nun in der zweiten Woche in Folge keine Veränderung ergeben. Die Nachfrage nach derartigen Krediten verharrt damit also auf Rekordniveau. Und solange das so ist, sollten sich vom Vorfrühlingswetter aus dem Winterschlaf geweckte Bären lieber nicht gegen die vor Adrenalin strotzenden Bullen stellen. Ihre Chance werden sie bekommen und das vielleicht schneller als erwartet.

Aus dem Tagebuch eines Trüffel-Traders

Als Trüffel-Trader bezeichnen wir solche Marktteilnehmer, denen es weitgehend gleichgültig ist, was „der Markt“ tut. Sie verspüren auch nicht jene Unrast, die einige Börsianer ständig in neue Positionen zwingt. Sondern sie warten, sichten das Terrain und durchkämmen es in aller Ruhe nach den selbst in Seitwärtsbewegungen der Börse immer vorhandenen Sonderchancen.

Franz-Georg Wenner ist solch ein Trüffel-Trader. Und in der vergangenen Woche hat er unseren Testlesern bei www.trueffel-trader.de das erste von ihm aufgespürte Exemplar präsentiert.

Gestern wies er mich auf einige hochinteressante Fundstücke hin, von denen sich aber erst noch erweisen muss, ob sie den Anforderungen eines echten Spitzenexemplars gerecht werden. Zwei dieser Fundstücke darf ich Ihnen vorstellen:

Barrick Gold

steht aus charttechnischer Sicht in den Startlöchern für einen gewaltigen Aufwärtssprung. Damit der auch gelingt, muss die Aktie jetzt die angelaufene Widerstandszone nach oben durchbrechen. Und zum anderen sollte dieser Ausbruch auch von einem weiter anziehenden Goldpreis begleitet sein. Das von mir in der letzten Woche angesprochene Kaufsignal für Gold wurde jetzt nur noch um Haaresbreite verfehlt. Die Entscheidung muss und wird also in den nächsten Handelstagen fallen.

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Auf einen möglichen „Gezeitenwechsel“ bewegt sich das Währungspaar GBP/USD  zu. In der abgelaufenen Woche hat das Pfund wieder an seinen Hochs aus 2009 und 2011 gekratzt. Wird der durch diese Hochs definierte Widerstand überwunden, steht einem evtl. Jahre lang dauernden Anstieg nur noch die weniger ausgeprägte Bremsmarke aus 2005 bei 1,70 im Wege.

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Um Sonderchancen diese Kalibers geht es beim Trüffel-Traden. Und wenn Sie www.trueffel-trader.de 30 Tage lang kostenlos testen möchten, darf ich noch einmal daran erinnern, dass Sie im Falle eines Abonnements nur dann einen Obolus zu entrichten haben, wenn die Empfehlung in 6 Monaten 25 Prozent Gewinn erzielt!

Zusammenfassung

Stillstand bei den großen Indizes. Und Verwirrung bei der Markteinschätzung. Politik und Federal Reserve halten den US-Aufschwung für dermaßen robust, dass die Fed den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm fortsetzen kann. Die Anleger hingegen halten die gleichen Fakten für so schlecht, dass sie mit einer Fortsetzung der ultraleichten Geldpolitik rechnen. Damit ist an den Börsen der nächste „big move“ regelrecht vorprogrammiert.

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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