By 5. November 2013 Read More →

Die Uhr tickt

Bis jetzt läuft es regelrecht wie auf Schienen. Die Anleger feiern die Notenbanken, denen die Feierlaune mittlerweile vergangen ist. Und die Charttechnik zeigt uns recht genau, wo der Knackpunkt liegt. Mag sein, dass wir sie diesmal fast punktgenau zu fassen bekommen!

 

Es ist schon ein Weilchen her. Und dieses Weilchen ist sogar so groß, dass selbst ich mit meinem bemoosten Haupt nicht mehr Zeitzeuge wurde. Vorgestern jährte sich das Ereignis zum 75ten Mal. Und als ob er seine weit voraus blickende Genialität mit dem Buch „1984“ nicht genug unter Beweis gestellt hätte, stand auch diesmal Orson Welles Pate. Als der amerikanische Radiosender CBS am Abend des 30. Oktobers 1938 mehrfach sein Radioprogramm unterbrach, um erst von auffälligen Lichtblitzen, dann langen, bläulichen Strahlen vom Mars und schließlich dem Angriff dreibeiniger Kampfmaschinen auf New York zu berichten, kam es nach Meldungen der Presse des nächsten Tages zu einer Massenpanik, in der Hunderttausende fluchtartig aus der Stadt flohen. Zahlreiche Bürger nahmen sich das Leben, andere wurden mit Schocksymptomen ins Krankenhaus gebracht.

Womit bewiesen wäre, dass auch falsche Meldungen sehr effektvoll sein können. Die Crux nur: Auch diese Meldungen der Presse waren, wie wir heute wissen, falsch. Und sie dienten nur dem Zweck, das als Konkurrenz zu den Zeitungen aufkeimende Radio zu diskreditieren.

Womit bewiesen wäre, dass auch falsche Meldungen über falsche Meldungen sehr effektvoll sein können.

Jeder, der etwas schreibt oder sonst wie verbreitet, sollte sich dessen bewusst sein. Erst recht, wenn er dafür bezahlt wird. Im Gegensatz zu etwa Großbritannien, wo Premier Cameron den „Guardian“ für seine Veröffentlichung neuer Dokumente Edward Snowdens erneut an die Kette zu legen droht, werden sich nun auch „New York Times“, „Washington Post“, „SPIEGEL“, „FAZ“, „SZ“, „Le Monde“ und „El Pais“ endlich so langsam darüber klar, dass sie beim Thema US-Geheimdienste einmal Klartext sprechen müssen.

Das haben nun auch Google, Yahoo, Microsoft, AOL, Apple und Facebook getan, die sich in einem zweiseitigen offenen Brief an die Regierung wandten und die Zügelung der Geheimdienstaktivitäten verlangten. Wenn Regierungen massiv in die Rechte derjenigen eingreifen, von denen sie gewählt wurden und die, die diesen Missstand publik machen, als Staatsfeinde ansehen, dann ist etwas gewaltig schief gelaufen. Und mit Terrorbekämpfung hat das Ganze, wenn überhaupt, wohl nur noch am Rande zu tun. Die „Achse des Guten“ hat einen Schlag bekommen. Wenn alle, die sich nicht stur an die Maxime „Arbeiten, konsumieren, Klappe halten!“ heute der Gesinnungsschnüffelei unterzogen werden, stehen uns unschöne Zeiten bevor!

Wall Street: Neuer Rekord bestätigt

Nebenstehend sehen Sie einen „alten Bekannten“, nämlich den Chart der Nachfrage nach Börsenkrediten in den USA. Erfasst werden hier ausschließlich die Kredite, die von den Anlegern zum Aktienkauf aufgenommen werden.

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Bis letzte Woche hatte sich dieser Indikator noch geweigert, die neuen Bestmarken an der Wall Street zu bestätigen, gestern aber gelang das endlich. Ein neues Kaufsignal stellt das neue Allzeithoch der Aktienkäufe auf Pump natürlich nicht dar. Denn Kaufsignale dieses Indikators entstehen bei Aufwärtswenden der Kreditnachfrage – zuletzt also vor recht genau zwei Jahren bei knapp 11.000 Punkten im Dow Jones. Immerhin aber hat dieser treffsicherste aller „unabhängigen“ Indikatoren jetzt erst einmal auf eine Abwärtswende verzichtet. Und erst, wenn dieser Dreh nach unten kommt, geht es wieder um die Frage eines massiven Rückschlags. Und diesmal, das verspreche ich Ihnen, wird „massiv“ wirklich massiv sein!

„Megaphon“ weiter intakt

Wo es aus charttechnischer Perspektive gefährlich für die Haussiers werden könnte, hatte ich Ihnen bereits in der vorletzten Woche gezeigt. Und dabei bleibt es. Denn nach wie vor befindet sich der Dow Jones im abgebildeten Monats-Chart innerhalb der riesigen „Megaphon“-Formation, deren obere Begrenzungslinie aktuell bei rund 16.300 Punkten verläuft.

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Wird dieses Kursniveau erreicht, ist es an der Zeit, die Wachsamkeit zu erhöhen und in den Wochen- und Monats-Charts auf mögliche Trendwendesignale zu achten. Dass wir dabei den Index exakt auf dem Hoch erwischen und uns auf der Shortseite positionieren können, ist natürlich unrealistisch. Aber es ist auch nicht erforderlich. Denn sollte der Dow Jones wie 2002 und 2009 erneut in Richtung der unteren Begrenzungslinie des „Megaphons“ laufen, kommt es auf die ersten paar Hundert Punkte nun wirklich nicht an …

Rohstoffe nach Plan

Es ist simpel: Geht es der Wirtschaft gut, benötigt sie Rohstoffe. Und schon allein die Erwartung, dass es ihr bald gut gehen könnte, setzt eine Preisspirale nach oben in Gang, da die Produzenten vernünftigerweise lieber billig als teuer einkaufen.

Der schon in der letzten Woche gezeigte Chart des Rogers Rohstoff-Index spricht allerdings eine ganz andere Sprache: Der Rogers Commodity-Index fällt. Die angeblich auf Erholungskurs befindliche Weltwirtschaft und nachgebende Rohstoffpreise passen jedoch so gar nicht zusammen.

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Auch im Wochenvergleich gab der Index jetzt erneut nach, lief also nicht mit, sondern gegen die Hausse der Aktienmärkte. Die Einkaufsmanager der Industrie scheinen also keinen Bedarf zu haben, sich jetzt mit Basisrohstoffen einzudecken. Und das dürfte so gut wie sicher mit dem zusammenhängen, was sie in ihren Auftragsbüchern sehen.

Zu welchen Exzessen die Rohstoffpreise fähig sind, erkennen Sie im Chart. Und zeigt sich an den Aktienmärkten erst einmal der Stimmungsumschwung, werden wir z. B. bei den Industriemetallen wieder phantastische Put-Chancen geliefert bekommen!

IBM: Idealbesetzung für den Tag X

Bei IBM war uns ja das Kunststückchen gelungen, exakt vor dem Abwärtsbreak der seit rund zwei Jahren etablierten horizontalen Unterstützung auf das drohende Ungemach hinzuweisen.

Der Rückfall unter die Auffanglinie erfolgte dann unter regelrecht explodierenden Umsätzen. In der darauf folgenden Erholungsphase der letzten beiden Wochen hingegen ging das Volumen wieder deutlich zurück. Und die abgelaufene Woche hinterließ im Candlestickchart erneut eine potentiell bearishe Formation, während der Momentum-Indikator tief im negativen Terrain verharrte. Das heißt: Zum einen haben wir hier die Chance, dass die Aktie jetzt sofort wieder Fahrt nach unten aufnimmt. Zum anderen aber ist dieser Chart bis jetzt dermaßen „perfekt“, dass IBM in jedem Falle auf Ihre Beobachtungsliste für den „Fall der Fälle“ gehört.

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Das unterstreicht auch die „Relative Stärke“ nach Levy, die die Trendstärke einer Aktie im Verhältnis zu ihrem Mutterindex (hier also Dow Jones) misst. Hier beendete IBM die abgelaufene Woche auf Platz 25 von 30. Das heißt:

Wann immer es auch zum „Exit“ der Federal Reserve aus ihrer verheerenden Politik des ultraleichten Geldes kommen mag, hat diese Aktie allerbeste Chancen, sich in der Liste der Top-Verlierer ganz nach oben zu schieben. Wo Sie einsteigen sollten? Spätestens nach einem Schlusskurs der Aktie unterhalb des jüngsten Tiefs bei 172,86 US-Dollar. Den Stopp können Sie dann getrost auf 175 USD platzieren!

In der kommenden Woche werde ich mir erneut die Edelmetalle vornehmen. Wir schon wirklich seit Jahren betont, besteht das größte Risiko für die Weltwirtschaft (erst einmal) in einer ausgeprägten Deflation, nicht in der Inflation. Aber auch aus rein technischem Blickwinkel betrachtet, rückt der Zeitpunkt eines weiteren Abwärtsschubs von Gold und Silber näher. Das wollen wir nutzen. Erst recht aber wollen wir physisches Gold oder auch aggressive Calls darauf einsammeln, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Und das wird dann sein, wenn die Masse der Anleger schon beim Wort Edelmetalle die Nase rümpft!

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Auf der für unsere Zwecke ausschlaggebenden Euro-Basis erfolgte das letzte Kaufsignal bei 604 Euro, das letzte (und noch gültige) Verkaufssignal bei 1.235 Euro.

Und „irgendwann“ wird es natürlich auch wieder ein Kaufsignal geben. So wie bei den genannten letzten beiden Signalen müssen Sie dann einfach nur genügend Rückgrat haben, um sich von der dann stets überwiegenden, aber falschen Massenmeinung abzukoppeln.

Einen Hinweis aber möchte ich noch einmal geben. Wer Edelmetalle in physischer Form gehortet hat, um für mögliche Turbulenzen beim m. E. unausweichlichen Zusammenbruch der Papierwährungen gerüstet zu sein, der sollte diese Bestände ohne Rücksicht auf mögliche Verluste halten. Wir wissen weder den Tag noch die Stunde. Auch dafür nicht.

Jetzt wird‘s persönlich!

Nach vielen Jahren des Bestehens dieses wöchentlich erscheinenden, kostenlosen Newsletters freue ich mich, Ihnen einmal eine ansehnliche Bilanz vorstellen zu können. Und diese Bilanz verknüpfe ich mit einer ganz persönlichen Bitte.

Die Erfolgsbilanz jedes Newletters bemisst sich an der Anzahl derer, die sich einmal an- und dann wieder abgemeldet haben. Bei mir manifestiert sich dort ganz genau, wie hoch die Zustimmung zu meinen Ausführungen ist, die ganz zweifellos häufig „etwas anders“ sind als das, was Sie in den Mainstream-Medien serviert bekommen.

Über all die Jahre hinweg haben sich nur 1,3 Prozent all meiner Leser wieder von diesem Newsletter abgemeldet. Und das zumeist nur deshalb, weil sie auf einen neuen E-Mail-Provider gewechselt hatten.

Mir macht das Verfassen dieses Briefs sehr viel Freude. Und nun, wo es auf Sankt Martin zugeht, möchte ich auch anderen eine Freude machen. Sie erinnern sich vielleicht noch: Sankt Martin war der dritte Bischof von Tours. Von ihm wissen wir, dass er nicht in der Stadt, sondern in einer Holzhütte vor den Mauern von Tours lebte. In diesem Falle einer bischöflichen Residenz dürften die Kosten weit unter dem ursprünglich Veranschlagten zurückgeblieben sein …

Sankt Martins halbierter roter Mantel (der übrigens so gut wie sicher weiß und nicht rot gewesen sein dürfte) übt auf mich heute immer noch eine ähnlich große Faszination aus wie schon zu Kinderzeiten. Womit ich beim Thema bin:

Vor gut einem Monat wurde ich, obwohl mich niemand kannte, zum Elternbeiratsvorsitzenden der von meiner kleinen Tochter besuchten Kindertagesstätte im Nachbarort Weidenberg gewählt. Mit über 170 Kindern ist diese Einrichtung eine der größten in Bayern.

„Unsere“ Kindertagesstätte ist erst im vergangenen Jahr neu gebaut worden. Und dank ihres weit über die Ortsgrenzen hinaus außergewöhnlich guten Rufs stößt sie, obwohl von den Planern sehr großzügig berechnet, bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen. Dieses schnelle Wachstum bringt es mit sich, dass es an vielem Sinnvollen fehlt, das unseren Kleinen den Start ins Lernen und Erfahren kindgerecht erleichtern würde.

Wenn Sie meinen Newsletter schätzen, von ihm profitiert haben (egal wie), mir für die wöchentlich investierte Zeit von mehreren Stunden einfach einmal danken möchten und ohnehin auf der Suche nach einer Adresse sind, bei der Sie sich über die Verwendung Ihrer Spenden wirklich keine einzige Sekunde lang Gedanken zu machen brauchen, dann bitte ich Sie um Unterstützung unserer Kindertagesstätte. Eine schönere Bekundung der Wertschätzung des Newsletters kann ich mir wirklich nicht vorstellen!

Die Bankverbindung der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg lautet:

VG Weidenberg, Kontonummer 570

361 220 bei der Sparkasse Bayreuth, BLZ 773 501 10.

Für‘s Ausland: IBAN DE 28 7735 0110 0570 361220.

Bitte geben Sie als Verwendungszweck einfach „PP-Spende für Kita Weidenberg“ an.

Bis 200 Euro können Sie Ihre Spende ohne weiteren Beleg direkt von der Steuer absetzen. Aber in diese Höhen wird sich nun wirklich niemand vorwagen wollen. Wenn Sie dennoch aus irgendwelchen Gründen eine Spendenbescheinigung benötigen, schreiben Sie mir einfach, die VG Weidenberg stellt das dann gerne und umgehend aus.

Natürlich wird dieser Newsletter auch weiterhin kostenlos bleiben. Aber allen Lesern, die etwas dazu beitragen wollen, ein Leuchten in Kinderaugen zu zaubern, danke ich von Herzen. Kinder sind unsere Zukunft. Und die können Sie mit gestalten. Hier ganz hautnah und ohne Zwischenschaltung von Institutionen, von denen auch ich niemals angenommen hätte, dass ein Fragezeichen hinter sie zu setzen wäre.

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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