Deutsche Telekom, Bayer, Daimler – hier spielt die Musik

Von Athen über Brüssel und Berlin, London, New York und Tokio – Griechenland scheint offenbar das beherrschende Thema zu sein. Allerdings nur auf den ersten Blick, gerade in den USA wird die  wirtschaftliche Bedeutung des Landes im internationalen Vergleich vernünftiger berücksichtigen.

Während hierzulande der VDAX New zuletzt fast schon im Panikmodus notierte, herrscht an der Wall Street entspannte Ruhe, der VIX-Index steht am Jahrestief. Es könnte aber auch eine Ruhe vor dem Sturm sein. Das Put/Call-Ratio liegt auf dem niedrigsten Niveau seit Sommer 2008. Anders formuliert: Aktuell laufen in den USA die größten Wetten auf eine steigende Volatilität seit sieben Jahren. Eine anziehende Nervosität hat ihren Ursprung fast immer in fallenden Kursen – keine gute Aussichten für den S&P 500.

Dickschiffe sind entscheidend

Beim DAX ist die Ausgangslage zum Ende des ersten Halbjahrs hingegen ganz anders. Seit dem Rekordhoch läuft der Index in einem Abwärtskanal, der Trend ist somit bearisch. Daran ändern auch die Gewinne von rund sieben Prozent in den vergangenen drei Handelstagen wenig. Gespielt wurde vor allem eine Lösung in der Causa Griechenland, auch wenn man nach wie vor das Gefühl hat, Merkel und Tsipras sitzen in unterschiedlichen Meetings. Gekauft werden Gerüchte, keine Fakten. Wer wartet, bis am Markt zum Einstieg geklingelt wird, dürfte ewig an der Seitenlinie stehen. Getragen wurde die Aufholjagd vor allem von den Indexschwergewichten: Deutsche Telekom, Bayer, BASF sind im Ranking der vergangenen fünf Handelstage unter den Top 4-Werten zu finden. Hier dürften vor allem angelsächsische Investoren wieder eingestiegen sein, die Papiere eignen sich aufgrund ihrer Liquidität besonders gut. Wer die sechs schwersten Indexmitglieder kauft, bildet so bereits den DAX ab. Leichtgewichte wie Infineon oder Lanxess spielen keine Rolle. Gestern steuerten allein Daimler, Bayer, BMW, Telekom und BASF rund 50 Punkte zum Gesamtzuwachs von 82 Zähler bei.

Aufwärts an der Mauer der Angst

Wie ist die Rally nun einzuordnen – „Buy the rumor, sell the fact“? Auf den ersten Blick könnte die Börsenregel durchaus zutreffen. Nicht wenige Akteure dürften wohl erst dann einsteigen, wenn die Tinte unter dem Griechenland-Deal trocken ist. Ein Großteil der ersten Party dürfte dann vorbei sein. Ohnehin wurden in den vergangenen Wochen enorme Risiko-Positionen abgebaut, kaum jemand ist derzeit ausreichend für eine Erholung engagiert.

Nicht zu unterschätzen sind auch die Anpassungen am Terminmarkt. Wie bereits häufig in den vergangenen Monaten und Jahren zeigen die Märkte im Anschluss an einen Großen Verfall einen Wendepunkt. Genau das haben wir auch seit Freitag gesehen. Nach der Abrechnung im 13 Uhr wurden erneut Absicherungen eingegangen, verständlich vor dem Wochenende. Inzwischen sind aber auch ein Großteil der Calls ausgelaufen, auf der Oberseite besteht somit ein nicht zu unterschätzenden Upside-Potential. Sollte der Markt nun weiter nach oben laufen, müssen die defensiv ausgerichteten Depots nachjustiert werden, um nicht in Performancerückstand zu geraten.

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Tanz an der Kanalkante

Für den Deutschen Aktienindex geht es zur Wochenmitte um eine Richtungsentscheidung. Bisher kann die Erholung seit Donnerstag nur als Bärenmarktrally eingeordnet werden. Die Rückeroberung der 21-Tage-Linie war ein erster Schritt, nun muss es zwingend zum Ausbruch aus dem Abwärtskanal kommen. Dazu sollte der Index zügig über das gestrige Hoch und somit die 11.600er-Marke steigen. Anschlusskäufe über charttechnisch wichtigen Marken sind eines der besten Signale für eine nachhaltige Bewegung. Ausreichend Potenzial auf Basis der Markttechnik wäre vorhanden, die Differenz von zwei Prozent zur 21-Tage-Linie lässt noch genügend Spielraum. Erst ab einem Abstand von fünf Prozent steigt wieder die Wahrscheinlichkeit einer Atempause. Übertragen auf die aktuelle Ausgangslage entspricht dies einem Anstieg bis 11.865. Zufall oder nicht, exakt hier liegen auch die Wendepunkte von Mitte Mai. Ein perfektes Zusammenspiel. Steigt der DAX auch über diese Schwelle, dreht die Börsenampel wieder auf Grün. Abgesehen von einer schwachen Barriere bei 12.060 wäre der Weg bis zum Rekordhoch frei.

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Klettert der Index hingegen nicht über 11.600, liegt unter der kleinen Lücke 11.470 bis 11.515 eine mögliche Unterstützung bei 11.450, die bisher aber noch nicht bestätigt wurde. Ohnehin sind bereits erprobte Nachfragezonen in unmittelbarer Umgebung Mangelware. Klar ist auch, dass der DAX zügig wieder bei 10.800 steht, wenn die Gespräche mit Athen scheitern. Die Untergrenze des Abwärtskanals verläuft inzwischen bei 10.700, knapp darunter bei 10.600 geben eine im Januar ausgebildete Unterstützung und die 200-Tage-Linie zusätzlich Sicherheit.

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Vorerst dürfte das nervöse Hin und Her anhalten, eine klare Trendbewegung zeichnet sich nicht ab. Wegen der hohen Vola sind besonders Discounter sowie auch Inline-Optionsscheine günstig gepreist. Auf kurze Sicht bieten sich daher die exotischen Papiere an. Die WKN SG8ZB1 ist mit Grenzen bei 9600 und 13.200 ausgestattet. Sollten die Limits bis März 2016 nicht erreicht werden, steigt der Schein um 145 Prozent oder 218 Prozent p.a. Andernfalls droht der Totalverlust. Je nach Kursentwicklung sollte das Papier wesentlich früher wieder verkauft werden.

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Im gestrigen Chart-Webinar war natürlich auch der DAX ein Thema – verstärkt auch aus statistischer Sicht. Denn die Schwächephase im ersten Halbjahr lässt gute Rückschlüsse über die weitere Entwicklung zu. Um die Aufzeichnung zu sehen, einfach auf das Bild klicken:

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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