Deutsche Bank stürmt die Barriere
An den Aktienmärkten scheint die Korrektur bereits wieder Geschichte. Risiko ist erneut gefragt, und vor allem Finanzwerte stehen hoch in der Gunst. Auch die Papiere der Deutschen Bank legen deutlich zu, aber wie weit reicht die Luft?
Europaweit sind heute die Banken sehr stark. Der Euro Stoxx Banks Index als Barometer des Sektors stiegt um gut drei Prozent und zählt mit zu den stärksten Branchen. Die spanische Banco Santander kann über fünf Prozent zulegen, die italienische Unicredit steht vier Prozent fester, aber auch die Deutsche Bank zeigt sich von ihrer besseren Seite. Es geht zwei Prozent hoch auf 36,30 Euro. Der EuroStoxx 50 steht insgesamt stark bei 2830 Punkten und damit dicht am bisherigen Jahreshoch.
Bankentitel und andere Zykliker dürften wohl auch in der nächsten Zeit weiter gesucht werden. In einer Analyse kommt die UBS zum Ergebnis, dass Aktien weltweit noch nicht zu teuer sind. Unter anderem verglich man die Performance des MSCI World Index mit der Entwicklung des globalen Wirtschaftswachstums. Auch der Vergleich der Unternehmensgewinne mit der Entwicklung des MSCI World Index fiel im Zeitraum ab 1987 klar für die Unternehmen aus, was mittel- bis langfristig weiterhin für Aktien spricht. Wie so oft muss die Performance in Europa auch jenseits des Atlantiks bestätigt werden.
Schauen wir auf den mittelfristen Chart der Deutschen Bank. Seit rund zwei Jahren kam es bei jedem Anlauf an die Marke von 40 Euro zu einem empfindlichen Rücksetzer bis mindestens 30 Euro – zuletzt im April. Mitte Mai endete die Erholung bereits bei 38 Euro, und die Risiken auf der Unterseite sind nicht zu unterschätzen.
Zu Wochenbeginn hielt sich der Wert mit Mühe bei 35,50 Euro und damit knapp über der Kurslücke zwischen 33,09 bis 34,60 Euro. Zwei Szenarien sind nun denkbar:
– Die Aktie behauptet sich über dem Mai-Tief und damit der 100-Tage-Linie bei 34,70 Euro. Kursziel für einen um 34,20 Euro
abgesicherten Long-Trade wäre das Monatshoch bei 38 Euro bzw. maximal das Jahreshoch um 38,70 Euro. Für ein klares Kaufsignal auf mittelfristiger Ebene müsste die Aktie aber einen Tages- oder noch besser Wochenschluss über 40 Euro erreichen.
– Nach unten gilt es genau die obere Begrenzung der Kurslücke im Auge zu behalten. Fällt die Aktie in den Bereich, wäre mit zügigen Abgaben bis 33 Euro zu rechnen – schön für eine kurzfristige Short-Position. Läuft es richtig gut für die Bären, steht ein erneuter Test des Jahrestiefs und somit der Haltezone im Gebiet um 30 Euro auf der Agenda.