By 17. November 2015 Read More →

Deutsche Bank schlechter als RWE – was ist da los?

In den vergangenen Jahren zählten die Aktien der Deutschen Bank zum Jahreswechsel immer zu den Gewinnern und entwickelten sich meist deutlich besser als der DAX. Die Bilanz für die vergangenen zwei Wochen fällt allerdings sehr schlecht aus. Wenn es noch zu einer Aufholjagd kommen soll, dann jetzt.

Ende Oktober stellte Co-Chef John Cryan die mit Spannung erwartete „Strategie 2020“ vor. Es steht außer Frage, dass der Strategieschwenk die Bank nachhaltig verändern dürfte und es dem neuen Konzernlenker auch gelingen könnte, den heimischen Branchenprimus wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Allerdings benötigt so ein radikaler Kurswechsel Zeit. Viel Zeit. Erste sichtbare Erfolge werden wohl erst 2018 zu sehen sein. Auch wenn an der Börse die Zukunft gehandelt wird, erscheint ein Einstieg derzeit noch vielen Investoren zu früh. Denn klar ist auch, dass der Konzernumbau zunächst einmal hohe Kosten verursachen wird, die Schätzungen liegen bei 3,5 Mrd. Euro. Erst wenn die Kostenziele erreicht sind, richtet sich der Fokus auf mögliche Wachstumsstrategien. Gerade bei der Deutschen Bank gilt es aber auch viele Unsicherheitsfaktoren mit einzubeziehen. Die schwebenden Rechtsstreitigkeiten werden die Bank auch 2016 schwer belasten, dazu kommen die erheblich verschärften regulatorischen Anforderungen.

100 Mrd. Euro bis 2019

Gerade die Herausforderungen der Regulierung stehen weit oben auf der Agenda für die kommenden Monate. Die früheren Stärken des Geschäftsmodells sind unter den neuen Rahmenbedingungen nicht mehr tragfähig. Stichwort „Basel 4“. Zwar treten wichtige Elemente der Basel 3-Eingekapitalvorgaben erst in mehreren Jahren in Kraft, bereits jetzt müssen sich die Finanzhäuser aber mit den Vorschriften für Basel 4 beschäftigen. Nach Angaben von Finanzvorstand Marcus Schenck dürften die risikogewichteten Aktive bis Ende 2019 um rund 100 Mrd. Euro steigen. Für NordLB-Analyst Michael Seufert ist die Lage daher klar: „Während andere Großbanken führende Positionen im Investment Banking, der Vermögensverwaltung oder dem Privatkundengeschäft einnehmen, bietet das Geschäftsmodell der Deutschen Bank zwar von allem etwas, jedoch nur weniges auf Top-Niveau“, schreibt der Experte in einer aktuellen Analyse und senkt den Daumen für die Aktie.

Damit ist Seufert nicht alleine. Auf Basis der Kursveränderungen in den vergangenen 14 Tagen halten die Papiere der Deutschen Bank mit minus 13 Prozent die rote Laterne unter den 30 DAX-Werten. Auch die anderen Performance-Kennzahlen fallen enttäuschend aus. So dümpeln die Papiere nur knapp über dem 12-Monats-Tief, ähnlich schlecht sieht die Lage nur für VW aus.

Quelle: Captimizer

Quelle: Captimizer

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Regel könnte erneut greifen

Trotz der bevorstehenden Herkulesaufgabe und der sehr schwachen Kursentwicklung ist die Aktie für eher antizyklische Anleger auf dem aktuellen Niveau eine interessante Option. Besonders die Charttechnik bietet derzeit ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Mit Kursen von 23,66 Euro testen die Titel erneut eine breite Unterstützungszone, die bereits seit Oktober 2014 mehrfach in Anspruch genommen wurde und sich bisher immer bewährt hat. Auch jetzt könnte die Aktie hier erneut nach oben abprallen und zu einer Erholung bis mindestens in den Bereich der 200-Tage-Linie bei 28 Euro ansetzen. Die Kursbewegung von Ende September dient als Blaupause, ein kurzer Rücksetzer unter 23 Euro sollte eingeplant werden. Auch der Abstand von 16 Prozent zur 200-Tage-Linie zeigt eine überverkaufte Lage, von der aus eine Gegenbewegung nicht überraschend wäre.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Noch stärker können risikobereite Anleger über Hebelprodukte von der Ausgangslage profitieren. Abgesichert mit einem engen Stopp knapp unter dem Jahrestief bei 22,95 Euro bietet die Aktie eine gute Ausgangslage. Umsetzen lässt sich  dies mit der SE09DP, der Schein verstärkt Kursveränderungen um den Faktor 5,6. Sollte der Wert bis in den Bereich der 200-Tage-Linie steigen, legt das Papier um rund 100 Prozent auf 0,78 Euro zu. Für Pessimisten, die auf fallende Kurse setzen wollen, eignet sich der Bear XM8JFB, ausgestattet mit Hebel fünf.

Posted in: Aktien, Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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