By 31. Januar 2013 Read More →

Deutsche Bank: Mit Volldampf gegen die Mauer

Im Unterschied zu den Wall Street-Häusern überraschte die Deutsche Bank heute mit einem Milliardenverlust. Anleger zeigen sich nach der ersten Schockreaktion wenig beeindruckt und greifen zu. Lange werden die Positionen aber wohl nicht gehalten.

 

So mancher Investor wird sich am Morgen wohl etwas verwundert die noch müden Augen gerieben haben. Mit einem saftigen Nettoverlust von 2,15 Mrd. Euro für das vierte Quartal verfehlte der heimische Branchenprimus sehr deutlich die Erwartungen. Bleibt für das Gesamtjahr noch ein Gewinn von 1,4 Mrd. Euro, was einer Eigenkapitalrendite von 2,4 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Verzinsung noch bei gut zehn Prozent. Kein Wunder, dass die Aktie zunächst um fünf Prozent absackte. Ein Fehler, denn aktuell steht der Wert sogar 0,2 Prozent höher bei 37,15 Euro.

 

Basel III im Fokus

Grund für die miesen Zahlen sind vor allem die zahlreichen Lasten aus den vergangenen Jahren, insbesondere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten aber auch der laufende Konzernumbau. Um sich von dieser Bürde zumindest etwas zu befreien, wurden möglichst viele Belastungen in das vierte Quartal gesteckt. Positiv zu werten ist aber die Entwicklung der Eigenkapitaldecke. Die harte Kernkapitalquote nach den schärferen Basel-III-Kriterien lag Ende des Jahres bei 8,0 Prozent und damit deutlich über den selbst gesteckten Erwartungen von 7,2 Prozent. Der deutliche Zuwachs entspricht einer Kapitalerhöhung von rund acht Mrd. Euro, ohne dass die Bank ihre Aktionäre zur Kasse bitten musste. Entsprechende Gerüchte hatten in den vergangenen Monaten immer wieder für Unruhe gesorgt. Zugleich wurde die Dividende von 0,75 Euro pro Aktie bestätigt.

 

Nur die Ruhe

Analysten zeigten sich in einer ersten Reaktion enttäuscht und bemängelten vor allem auch die geringe Transparenz bei den Aufwendungen für Rechtsrisiken. Zugleich bietet die „aufgeräumte“ Bilanz nun aber auch Chancen, im neuen Jahr durchzustarten.

Charttechnisch fällt die Beurteilung der Aktie etwas klarer aus. Mit einem Kursgewinn von knapp neun Prozent seit Jahresbeginn zählen die Papiere zu den stärksten DAX-Werten und werden nur von der Commerzbank übertroffen. Mit Blick auf den Kursverlauf ist vor allem der Ausbruch aus dem absteigenden Dreieck zu Jahresbeginn positiv zu werten. Im Anschluss kam es sogar zu einem lehrbuchmäßigen Retest des ehemaligen Abwärtstrends von oben, was bestätigend zu werten ist. Dennoch sollten Anleger mit einem Neueinstieg abwarten. Denn der massive horizontale Widerstandsbereich zwischen 39 bis 39,70 Euro lässt der Aktie derzeit maximal sechs Prozent Luft nach oben. Da zugleich ein sinnvoller Stopp erst knapp unter dem jüngsten Verlaufstief und damit auf Höhe der 55- und 100-Tage-Linie bei rund 34 Euro platziert werden kann, ist das Chance-Risiko-Verhältnis als unattraktiv einzuschätzen.

 

Auch die Indikatoren sprechen eher gegen eine Fortsetzung der laufenden Aufwärtsbewegung. MACD und DSS Bressert bestätigten zuletzt nicht mehr die neuen Hochs der Aktie und weisen Divergenzen auf. Fazit: Die Aktie sollte auch weiter in der seit Sommer 2011 bestehenden Range zwischen 20/22 Euro und 40 Euro gefangen bleiben. Mögliche Kaufkurse liegen bei 32 Euro. Kommt es dennoch zum Ausbruch aus der Range, bleibt immer noch genügend Zeit für einen prozyklischen Einstieg.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Eine mögliche Alternative stellen für risikobereite Anleger Inline-Optionsscheine dar, mit denen auf eine Fortsetzung der Seitwärtsentwicklung spekuliert wird. Passend zu den charttechnischen Widerständen um 44/45 Euro und der Unterstützung bei 30 Euro bietet die Societe Generale ein Papier (WKN: SG3TCP) mit Grenzen bei 29 Euro und 46 Euro. Werden diese Levels bis zum Laufzeitende am 20. Dezember 2013 zu keinem Zeitpunkt berührt, erzielen Anleger eine Maximalrendite von 125% oder 136% p.a. Der Abstand zur unteren und oberen Barriere liegt aktuell bei 22 Prozent. Viel Chance, aber auch Risiko.

 

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss im Impressum.

 

Posted in: Aktien

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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