Der Rückblick auf die ersten sechs Monate – und ein Ausblick

Themen des Tages:  die besten Indizes der ersten sechs Monate +++ Tops und Flops aus dem DAX +++ wie entwickeln sich die Märkte im zweiten Halbjahr +++ die Höhepunkte der Börsenwoche

 

 

Heute feiert der DAX seinen 25. Geburtstag und zeigt sich zumindest zu Handelsbeginn von seiner freundlichen Seite. Auch wenn der Sprung über die 8000 noch verwehrt bleibt, die Bilanz für das erste Halbjahr fällt mit 2,3 Prozent zumindest positiv aus. Im Chart sehen Sie die Kursentwicklung von anderen wichtigen Indizes. Wer sich nun wundern sollte, warum der DAX – hier dargestellt mit einer roten Linie – bei knapp über vier Prozent liegt: Bei der Berechnung der Performance kommt es darauf an, ob als Ausgangspunkt der letzte Handelstag des Vorjahres genommen wird oder der erste Tag des neuen Jahres. In den Nachrichtenagenturen wird überwiegend der erste Handelstag des Jahres als Ausgangswert genommen. Ein kleiner aber feiner Unterschied, der natürlich umso größer ausfällt, je größer die Eröffnungslücke zu Jahresbeginn ist.

An der grundsätzlichen Bilanz ändert dies aber nur wenig. Denn in den vergangenen Monaten spielte die Musik ganz eindeutig an der Wall Street. Bereits seit Jahresbeginn zogen die US-Märkte kräftiger an als der heimische DAX oder der finanzlastige Euro Stoxx 50. Während die europäischen Leitindizes mehrfach von der Schuldenkrise belastet wurden, konsolidierten die US-Barometer – Dow Jones in blauer Linie, S&P 500 in schwarz und Nasdaq Composite in grau – vielfach nur seitwärts. Allerdings gilt dies nicht für alle Indizes. Vor allem der Schweizer Aktienmarkt mauserte sich bis Mitte Mai zu einem Top-Index und lag zeitweise bereits um 23 Prozent vorne. Wenig überraschend fiel natürlich auch die jüngste Konsolidierung an der Börse in Zürich recht deutlich aus. Dennoch hält sich das Schweizer Aktienbarometer weiterhin sehr gut und könnte bei einem freundlichen Klima in der zweiten Jahreshälfte erneut auf der positiven Seite überraschen. Heimische Investoren sollten zudem die Werte aus der zweiten Reihe auf der Beobachtungsliste lassen. Denn der MDAX – braune Linie – führt aktuell sogar das Ranking an.

 

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Bei den Einzelwerten aus der ersten Börsenliga sind eher defensive Werte weit oben zu finden – ein Zeichen für eine erhöhte Unsicherheit auf Seiten der Investoren. Den Spitzenplatz belegen Adidas mit Kursgewinnen von 23 Prozent. Zwischen zehn bis 15 Prozent ging es für Merck, Continental, Henkel, Bayer und die Deutsche Post aufwärts. Interessant: Unter den Top sechs-Werten schaffte nur der Reifenhersteller Continental auf Sicht der vergangenen vier Wochen eine positive Performance. Verlierer ist hingegen Henkel, die Aktien gaben um acht Prozent nach.

Unter dem Strich entwickelte sich aber nicht nur der DAX aufwärts, auch die meisten der 30 Indexwerte kosten aktuell mehr als zu Jahresbeginn. Für 18 Titel ging es aufwärts, 12 büßten hingegen zum Teil deutlich ein. Auf den Abstiegsrängen liegen RWE mit 22, Lanxess mit 30 und die Commerzbank mit 40 Prozent.

 

Im Juli geht es weiter aufwärts

Für die kommenden Wochen und Monate sind Analysten verhalten optimistisch gestimmt. Mit einem erneuten Kurseinbruch rechnen die meisten Strategen nicht. Im Juli dürften vor allem wieder Unternehmensmeldungen in den Mittelpunkt rücken. Hier besteht sowohl Enttäuschungspotenzial aber auch die Möglichkeit, auf der positiven Seite Impulse zu setzen. Alcoa wird wie immer als erstes Schwergewicht die Bilanz veröffentlichen, am Montag den 8. Juli fällt der Startschuss.

Hilfreich zur Einschätzung der weiteren Entwicklung sind natürlich auch Durchschnittanalysen der vergangenen Jahre. Da wir uns aktuell in einem Nachwahljahr befinden und der Präsidentschaftszyklus an den Aktienmärkten eine übergeordnete Rolle spielt, gilt es auch diesen Faktor entsprechend zu berücksichtigen. Das Ergebnis sehen Sie im folgenden Chart, der den Durchschnittsverlauf des Dow Jones in Nachwahljahren darstellt. Demnach haben die Käufer gute Gründe, optimistisch zu bleiben, zumal sich die Märkte im bisherigen Jahresverlauf auch recht gut an die Vorgaben gehalten haben. Bleibt der Gleichlauf bestehen, sollten die Aktienmärkte im Juli noch einmal zulegen und im August ein Jahreshoch ausbilden. Erst danach ist mit unruhigeren Zeiten an den Aktienmärkten zu rechnen. Eine durchaus realistisches Szenario, denn im dritten oder spätestens im vierten Quartal dürfte die Fed damit beginnen, ihr laufenden QE-Programm über 85 Mrd. Dollar pro Monat allmählich herunterzufahren. Bereits die Ankündigung von Fed-Chef Ben Bernanke vor zwei Wochen führte an den Märkten zu einer Korrektur.

DJADurchschnitt

 

Zum heutigen Handelstag

Bereist der Wochenauftakt ist auf der Agenda gut gefüllt.  Sowohl in Europa als auch in den USA stehen Stimmungsindikatoren des Verarbeitenden Gewerbes zur Veröffentlichung an. Höhepunkt des Tages ist aber der ISM-Index, per Saldo ist mit einer Verbesserung zu rechnen und das Barometer könnte wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten steigen. Der ISM-Index hat zusammen mit dem Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlich wird, den größten Einfluss auf die Erwartungen der künftigen Notenbankpolitik. Dienstag werden an wichtigen Zahlen nur die Erzeugerpreise aus der Euro-Zone bekannt gegeben. Mittwochs folgen dann die Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes in der endgültigen Fassung sowie der ADP-Arbeitsmarktbericht aus den USA, der einen Vorgeschmack auf den am Freitag anstehenden monatlichen Arbeitsmarktbericht geben wird. Für  die USA werden derzeit ein Stellenzuwachs von 160.000 und eine Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent erwartet. Zuvor wird am Donnerstag  aber noch der Zinsentscheid der EZB von Bedeutung sein. Die meisten Volkswirte erwarten zwar keine Zinssenkung, aber die Pressekonferenz von  Mario Draghi nach der Notenbankentscheidung könnte wie schon zuvor  marktbeeinflussend sein.

 

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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