By 12. März 2015 Read More →

Gold und Silber – neue Signale

Die Hardcore-Fans der Edelmetalle und der Elliott-Wellen-Theorie gehören in einen Topf. Etwas Thymian, ein paar Wacholderbeeren, Rosmarin, Salz und Pfeffer, einen Spritzer Zitrone, eine Prise Zucker und etwas Weißwein dazu. Auf kleiner Flamme geköchelt, wird das irgendwann genießbar.

Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt wird es ein wenig theoretisch. Aber auch komplexe Dinge lassen sich verständlich erklären, wenn man will. Und ich will.

Das Wort „Konsumzwang“ bezeichnet etwas, was wir stets bei unseren Mitmenschen diagnostizieren, nicht aber bei uns. Gemeint ist mit diesem Begriff ein durch Werbung, Marketing und Statusdenken hervorgerufenes Verhalten, das uns dazu bringt, uns vornehmlich zum Zwecke der vermeintlichen Anerkennung durch Andere Dinge anzuschaffen, die wir eigentlich nicht brauchen. Die Produktion künstlicher Bedürfnisse, wenn sie denn beim Verbraucher verfängt, führt zur Aneignung und zur Schau Stellung bestimmter Prestigeobjekte, die ggf. durchaus als identitätsstiftend empfunden werden kann. Apple spielt dieses Spiel perfekt.

Natürlich „muss“ da niemand mitspielen. Richtiger formuliert: Man „musste“ nicht. Wenn eine Wirtschaft, die sich dem neoliberalem Wachstumszwang unterwirft, aber einfach nicht mehr in Gang kommen will, dann muss dem eben nachgeholfen werden.

Genau in diese Richtung zielt die Geldpolitik der großen Notenbanken. Denn die bejubelten Zinssenkungen hören dann auf, Jubel zu verdienen, wenn der Zinssatz ins Negative abrutscht. Und mit der um sich greifenden Einführung von Negativzinsen bekommt das Wörtchen „Konsumzwang“ eine völlig neue, weil plötzlich höchst reale Dimension: Denn kaum jemand wird zusehen wollen, wie sein Erspartes oder seine Altersvorsorge von Jahr zu Jahr weniger wird. Also raus aus Barem und hinein in die Läden. Wie der Konsumklima-Index der GfK beweist, geht diese Strategie auch auf.

Diese heimliche „Entsparung“ der Bürger ist jedoch fatal. Denn während die Politik nicht aufhört, die Eigenverantwortung der Bürger für ihre Altersvorsorge zu beschwören, fährt ihr die EZB kräftig in die Parade.

Angesichts der uns allen bekannten demographischen Entwicklung ist das völlig verantwortungslos. Und wird die öffentlichen Haushalte einmal vor Probleme stellen, die sich die Politik an fünf Fingern abzählen kann.

Einen Haken hat die Enteignung der Sparer über den Negativzins (Commerzbank-Neusprech: „Guthabengebühr“) allerdings. Dieser Haken heißt Sparstrumpf. Theoretisch könnten sich Herr und Frau Mustermann ihre Spargroschen ja auch in die Matratze stecken oder im Keller aufbewahren.

Natürlich haben die Verantwortlichen auch das bedacht. Denn im Auffinden von Lösungen für Probleme, die ohne sie nie entstanden wären, sind die Damen und Herren weitaus besser als man denken könnte. Die Möglichkeit des Schutzes vor Negativzinsen lässt sich aushebeln, indem man das Bargeld abschafft. Schweden ist auf dem besten Weg dorthin, in Italien sind Barzahlungen nur noch bis zu einem Betrag von 1.000 Euro möglich. Und schlechte Beispiele machen Schule, wie man weiß.

Die Idee des Bargeldverbots geistert schon ein wenig länger durch die Schubladen von IWF und Politik. Kenneth Rogoff, früherer Chefvolkswirt und wissenschaftlicher Direktor des IWF hat sie wieder hoffähig gemacht. Bargeld, so erkannte er richtig, ermögliche es dem Bürger, sich dem Negativzins zu entziehen.

Anstatt den Mann zu einer Therapie zu verpflichten, arbeiten Politik und Notenbanken heute an der Umsetzung seiner Pläne. Herhalten als Begründung müssen hygienische Bedenken gegenüber Barem und natürlich die organisierte Kriminalität, der durch die Abschaffung von Bargeld die Grundlage entzogen werden könne.

De facto würde ein bargeldloser Zahlungsverkehr jedoch den völlig gläsernen Bürger schaffen: Was Sie essen, welche Bücher Sie kaufen, wohin Sie reisen, wem Sie was schenken, von wem Sie was bekommen – der Staat kann es jederzeit sehen. Und Sie jederzeit sanktionieren oder nach Gutdünken mit neuen Abgaben belegen. Ggf. kann er als ultima ratio auch Ihre Zahlungsfähigkeit unterbinden und Sie damit mit einem finanziellen Todesurteil abstrafen.

RFID-Chips: Warum Orwell ein Stümper war

Wer sich schon einmal „1984“ angetan hat, weiß um die Genialität von George Orwell, dessen dystopische Fiktion dank NSA, Google, Facebook etc. längst überholt ist. Verglichen mit dem, was nun kommt – und nichts für die zart Besaiteten unten Ihnen ist – ließe sich Orwell jedoch fast schon als Optimist bezeichnen. Denn die Idee, allen Menschen RFID-Chips zu implantieren, mit denen sie der totalen Überwachung unterliegen, entstammt leider keinem Horrorroman. Sie ist real. Und bereits weiter gediehen als Sie vielleicht annehmen möchten.

https://www.youtube.com/watch?v=shl0K0V4EVU. Überlegen Sie sich bitte, ob Sie das wirklich sehen wollen.

Und wenn Sie es gesehen haben, werden Sie sich fragen, ob denn das überhaupt war sein könne. Ja. Es ist wahr. Und die US-Regierung war schon zweimal drauf und dran, das Projekt umzusetzen. Einmal im Zuge ihres „Supplemental Nutrition Assistance Program“. Und dann beim Gesundheitsvorsorge-Programm „Obamacare“.

Bei erstem geht es um die sgn. Food Stamps, also Lebensmittelmarken. Im März 2011 waren danach 46,4 Millionen Amerikaner (und damit jeder siebte US-Bürger) zur Beseitigung ihres Hungers von staatlicher Unterstützung abhängig. Die Lebensmittelmarken sind allerdings nicht wirklich Marken, sondern ein kleiner Plastik-Chip in Scheckkartengröße, der zum Monatswechsel automatisch neu aufgeladen wird. Und den, so war die Planung, könnte man auch ganz artig durch einen implantierten Chip ersetzen. Der Sicherheit und der Vorbeugung des Missbrauchs wegen, natürlich. Das hat sich dann aber nicht durchsetzen lassen.

Einen zweiten Anlauf machte die US-Regierung dann im Rahmen von „Obamacare“. Auch das dies allerdings auf wenig Gegenliebe. Zuerst versuchte Washington, das Ganze als Verschwörungstheorie abzutun. Mittlerweile räumt man allerdings ein, dass sich diese Pläne in einem „älteren“ Gesetzesentwurf befunden haben, der dann aber nicht umgesetzt wurde: http://obamacarefacts.com/obamacaremicrochip-implant.

„Die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Sklaven, alle zwang es, auf ihrer rechten Hand oder ihrer Stirn ein Kennzeichen anzubringen. Kaufen oder verkaufen konnte nur, wer das Kennzeichen trug […], heißt es in Kapitel 13, Vers 16 – 17 der Offenbarung des Johannes. Zugegeben ist diese „Offenbarung“ eine äußerst seltsame und schwer verständliche Lektüre. Aber die RFID-Chips, in einigen Diskotheken der Niederlande bereits besonders „hipp“, sind auf dem besten Wege. Achten Sie auf das Bargeldverbot. Und wehren Sie sich dagegen, bevor es schlimmer kommt. Ich werde Sie beizeiten auf dem Laufenden halten.

Nicht die Bürger, nicht der „internationale Terrorismus“ und nicht die „organisierte Kriminalität“ stellen heute die größte Gefahr für Frieden, Freiheit und Demokratie dar, sondern der „militärisch-industrielle Komplex“ und der psychopathische Überwachungswahn. Auch wenn Sie vielleicht wenig Zeit haben (für diesen Newsletter sollten Sie allerdings immer Zeit haben), bitte ich Sie, sich noch einmal dieses kleine Video anzusehen, das zwei kurze Reden des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower und seines Nachfolgers John F. Kennedy wiedergibt: https://www.youtube.com/watch?v=jRER8m0zHrM.

Wall Street: Mehr Schein als Sein

Alles boomt. Sie wissen schon. Weil es keine Alternativen gibt. Die Wall Street boomt aber irgendwie nicht mehr mit. Ein Wochenminus von 1,5 Prozent ist zwar nicht die Welt, aber doch ein bitteres Tröpfchen. Schließlich gelten  doch gerade die USA als „Konjunktur-Lokomotive“ der Welt.

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Was dran ist an diesem Mythos, hatte ich ja hier und in meinen wöchentlichen Kolumnen für Börse online bereits zu demaskieren versucht. Dieser Aufschwung gereicht allenfalls Hollywood zur Ehre. Unseren DAX ficht das nicht an. Er steigt und steigt und steigt.

Eine „Abkopplung“ des deutschen Aktienindex von der Wall Street ist aller Erfahrung nach immer kurzlebiger Natur, wie Sie im nebenstehenden Langfristchart sehen.

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Riss der DAX nach oben aus, traf ihn die Abwärtsbewegung der Wall Street hernach umso härter. Gründe, warum das „diesmal“ natürlich nicht gilt, gab es dafür immer. So wie auch heute. Ich gebe Ihnen jedoch Brief und Siegel darauf, dass sich die Abhängigkeit der europäischen Indizes von ihren US-Pendants auch diesmal durchsetzen wird. Aber klar: Solange es läuft, läuft es. In der letzten Woche habe ich in Private Profits (http://www.private-profits.de/) 27,09, 20,59 und 16,03 Prozent Gewinn auf DAX, MDAX und TecDAX in trockene Tücher genommen.

Und bin seit Donnerstag wieder long im DAX. Man muss die Party eben feiern, wo und solange sie stattfindet. Aber man sollte sich auch im Klaren darüber sein, dass die nächsten wirklich üppigen Chancen am Markt in der Regel dort zu finden sind, wo sie von so gut wie niemandem erwartet werden. Und beim Blick auf den oben abgebildeten Chart dürfte Ihnen klar sein, was ich meine.

EUR/USD: Neue Dimensionen

Grexit wird es niemals geben. Hat Jean-Claude Juncker wissen lassen. Athen hat wissen lassen, von Deutschland diverse Milliarden Euro einzufordern. Als Reparationszahlungen für die Zerstörungen der Nazis. Mal sehen, wie sich das auflöst. „Die Deutschen werden zahlen“, meinte Otmar Issinger, früherer Chefvolkswirt der EZB. Einen Link dazu kann ich nicht beisteuern. Sagen wir: Ich weiß es aus gut unterrichteter Quelle.

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Wie auch immer: In meinem Mittwochs-Beitrag für Börse online hatte ich EUR/USD ja bereits thematisiert. Der Absturz der Gemeinschaftswährung dürfte sich fortsetzen. Charttechnisch betrachtet, erst einmal bis rund 1,0450. Dass da nicht Schluss sein muss, liegt auf der Hand. Gegenüber anderen Währungen (z. B. dem brit. Pfund) hat der Greenback bereits alle Hürden nach unten gerissen.

Short EUR/USD, defensiv und mit l a n g e r Laufzeit halte ich für eine gute Idee.

Edelmetalle: Vor neuen Abwärtssignalen

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Wer auf der Suche nach wirklichen Erfolgsrezepten ist, sollte sich angesichts der gegenwärtigen Situation der Finanzmärkte darüber im Klaren sein, wie das mit Edelmetallen gehen kann. Der private Besitz von Gold und Auslandsdevisen fiel staatlichen Reglementierungen nicht nur einmal zum Opfer. Der vermeintliche Schutz wurde damit zum Fluch. Wer Gold oder Auslandswährungen besaß, wurde unter teils heftiger Strafandrohung zur Raison gebracht. Einen guten, wenn auch schon etwas vergilbten Artikel dazu finden Sie hier:

http://www.wiwo.de/finanzen/steuern-recht/anlagewird-privater-goldbesitz-wieder-verboten/5570232.html.

Umgehen lässt sich das Ganze, wenn überhaupt, vermutlich durch den Kauf von Silber in Barrenform. Wir werden sehen. Gold (s. Chart, sieht nun wieder extrem anfällig für den nächsten Einbruch aus. Ich würde hier warten, bis das letzte Tief unterschritten ist und dann mit engem Stopp einsteigen.

Silber: Düsterer Glanz

Silber sieht momentan schon etwas finsterer aus als Gold. Die Aufwärtskorrektur scheint aus charttechnischer Perspektive beendet zu sein. Da kann und muss man jetzt mit engen Stopp zugreifen.

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Mein Ihnen ja bekanntes Kursziel eines Silberpreises im einstelligen Bereich (unter 10 US-Dollar) ist Ihnen ja vertraut. Geht das neue Verkaufssignal auf, hat es mit dem oben genannten Kauf physischen Silbers (Barren) natürlich keine Eile. Warten wir es einfach ab. Aktionismus ist an den Börsen so mit das Schlechteste, was ich kenne. Und Disziplin ist das Beste.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Notenbank-Politik, die die Ökonomie nun vollends außer Kraft gesetzt hat, enteignet die Sparer und ebnet die kommende Katastrophe der Altersarmut. Jens Weidmann (Bundesbank) und mir sträuben sich die Nackenhaare.

Das Einzige, was Sie tun können (und sollten) ist, bei diesem Spiel so lange nach oben dabei zu sein, wie es geht. Und zur rechten Zeit dann die Seite zu wechseln. Diesen Zeitpunkt zu erkennen, überlasse ich meinen Indikatoren. Das eigene Ego hat da nichts verloren.

Euro/Dollar und Edelmetalle: Beides abwärts!

Viel Erfolg und beste Grüße!

Axel Retz

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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