DAX vor neuer Trendbewegung
Themen des Tages: Bernanke fordert den “Dreifach-Test” +++ Hexensabbat liefert wichtige Signale
Es ist schone eine seltsame Ironie der Wirtschaft: Kaum hat sich die Fed dazu durchgerungen, die Anleihekäufe wegen der nach ihrer Meinung immer noch fragilen Wirtschaft im unverändertem Volumen fortzusetzen, überraschen die Konjunkturdaten auf der positiven Seite. Bestes Beispiel war der gestern veröffentlichte Empire-State-Index. Im September kletterte das Barometer auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren, die Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate sind sogar so gut wie seit mehr als zehn (!) Jahren nicht mehr. Natürlich darf man die Aussagen nicht auf die gesamte US-Wirtschaft projizieren, schließlich spiegelt der Empire-State-Index nur die Wirtschaftsaktivität in der Region New York wider. Dennoch ist dieser viel beachtete Indikator in seiner Signalwirkung nicht zu unterschätzen. Auch vom Häusermarkt kamen gute Nachrichten, der Verkauf bestehender Eigenheime kletterte auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren.
Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass die Unsicherheit über den künftigen monetären Fahrplan nach der jüngsten Fed-Sitzung zugenommen hat. Schon bald werden erneut Diskussionen aufkommen, ob die Notenbank im Oktober oder eher Dezember mit einer Reduzierung der Anleihekäufe beginnen wird. Die Anforderungen für einen monetären Richtungswechsel sind zweifellos gestiegen, zugleich hat die Aussagekraft der Forward Guidance abgenommen. Bernanke verwies ausdrücklich auf die Bedeutung der Wachstums-, Inflations- und Arbeitsmarktentwicklung sowie deren Qualität. “So richtet die Fed ihr Augenmerk nicht nur auf die Arbeitslosenquote, sondern eben auch auf andere Indikatoren, die Auskunft geben über den Zustand des Arbeitsmarktes (z.B. die Partizipationsrate), obwohl im Statement das Ziel für die Arbeitslosenquote von höchstens 6,5 % genannt wird”, schreibt die Helaba in ihrem Tagesausblick. Unsicherheit und Börse – das passt nicht zusammen.
Zum heutigen Handelstag
Impulse von den für heute anstehenden Konjunkturdaten sind nicht zu erwarten, am späteren Abend könnten Fed-Reden von Tarullo, (18:40), Bullard (18:55) und George (19:45) vielleicht neue Hinweise liefern. Ansonsten konzentriert sich der Markt auf den Urnengang in Deutschland und den großen Verfall an den Terminmärkten. Gerade der Hexensabbat erwies sich in der Vergangenheit als sehr guter Signalgeber für einen neuen Richtungsumschwung im DAX. Im Chart habe ich die vergangenen Termine für den kleinen (gestrichelte Pfeile) und großen Verfall eingetragen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen kam es vor allem nach einer vorangegangenen Rally im Anschluss an den Verfall sehr häufig zu einer neuen Trendbewegung im DAX, die meist entgegengesetzt zur vorherigen ausfiel. Bleibt dieses Muster weiterhin gültig, wäre somit in den kommenden Wochen eher mit schwächeren Kursen zu rechnen. Behalten Sie daher vor allem die Kursentwicklung in den nächsten fünf Handelstagen im Blick. Auch wenn der DAX im Anschluss an eine Bundestagswahl meist schwächer tendierte, eröffnet sich aktuell für Swing-Trader eine attraktive Einstiegschance auf der Short-Seite.
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