By 18. September 2014 Read More →

Noch kann keine Entwarnung gegeben werden

Die Fed-Zinssitzung mit anschließender Pressekonferenz stellte sich zumindest für die Aktienmärkte als recht harmloses Ereignis heraus. Doch die Ruhe könnte sich schon bald ändern, vor dem Wochenende stehen noch einige wichtige Termine auf der Agenda. Erhöhte Vorsicht ist nach wie vor sehr ratsam.

Fast könnte man meinen, die Märkte befinden sich wieder in einem wenn auch verspäteten Sommerloch. Zur Wochenmitte zeigte der DAX eine Handelsspanne von sagenhaften 45 Punkten. Nach der hoffnungsvollen Eröffnungslücke über den kurzfristigen Abwärtskanal passierte nichts mehr, weder Käufer noch Verkäufer trauten sich aus der Deckung. Der Markt schloss dennoch rund 28 Zähler höher bei 9661, eine „Glanzleistung“. Zumindest nachbörslich schien es dank der Fed-Zinssitzung etwas volatiler zu werden. Aber der kurze Ausflug über die 9710 verpuffte ebenfalls, die späten Indikationen lagen bei 9689. Unter dem Strich bleibt nur das Prinzip Hoffnung. Heute werden die Ergebnisse des ersten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfts der EZB erwartet, spätestens morgen früh dürften Zahlen zum Unabhängigkeitsreferendum in Schottland vorliegen. Am Freitag findet noch der Große Verfall an den Terminmärkten statt, spätestens mit Beginn der neuen Woche könnte sich dann ein neuer Trend ausbilden. Warten wir also ab, wie sich der Markt entscheiden wird.

 

DAX: Stunden- und Tagesanalyse

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Die grundsätzlich leicht positiven Signale der am Dienstag ausgebildeten Hammer-Kerze wurden zur Wochenmitte bestätigt, der DAX beendete den Handel leicht höher. Auch wenn die Dynamik zu Wünschen übrig lässt, können die Bullen einen weiteren Pluspunkt verbuchen. Im kurzfristigen Bereich befreite sich der Index aus einem engen Abwärtskanal mit einem Sprung über die obere Begrenzung, nun müssen aber auch zwingend Anschlusskäufe einsetzen. Eigentlich sollte dies keine große Herausforderung darstellen, denn um 9700 oder 9730 verlaufen nur sehr schwache Widerstände. Sollte der DAX noch nicht einmal diese Niveaus erobern, wäre dies durchaus negativ einzuordnen. Denn der Bereich zwischen 9780 bis 9810 stellt eine ungleich größere Herausforderung dar und bremste die Käufer bereits mehrfach in den vergangenen Monaten aus. Auch darüber könnte aus technischer Sicht noch nicht von einem endgültigen Befreiungsschlag gesprochen werden, denn im Bereich der 8900 verläuft die alte Unterkante des Aufwärtskanals. Erst weiter nördlich kommt wieder die Rekord-Region um 10.050 ins Spiel.

Sollte der gestrige Impuls schnell wieder kippen, dürfte erneut die richtungsweisende Unterstützungszone um 9580 bis 9600 angelaufen werden. Der erfolgreiche Retest dieses Marke von oben am vergangenen Dienstag unterstreicht die Relevanz des Kursbereichs, der aktuell von der steigenden 21-Tage-Linie verstärkt wird. Entsprechend negativ wäre daher ein Rücksetzer einzuordnen, die mittelfristig noch leicht positive Grundstimmung würde auf neutral drehen. Weitere Ziele wären dann bei 9500 und 9400 anzusiedeln.

Wie bereits erwähnt dürften sich  die Marktakteure mit größeren Positionierungen aber vorerst zurückhalten. Erst mit Beginn der neuen Woche ist wieder mit klareren Signalen zu rechnen.

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Wochenanalyse:

Sommer 2012 als Blaupause

Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren der jüngsten Korrektur zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück – aktuell sehen wir eine ähnliche Reaktion. Bleibt das Muster bestehen, sollte der DAX zumindest noch das Rekordniveau um 10.000 erreichen.

Bereits seit mehreren Wochen warnte ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Mit dem Kursrutsch wurden die bearischen Signale bestätigt, noch liefert der MACD aber kein Kaufsignal.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.

Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.  

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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