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DAX-Chartanalyse: Zypern – der erste Testballon?

Auf der heutigen Agenda standen eigentlich nur der ZEW-Index und einige US-Immobiliendaten. Doch die Wirtschaftsdaten könnten angesichts der erneut aufflammenden Euro-Schuldenkrise in den Hintergrund rücken. Die DAX-Chartanalyse für den 19. März 2013.  

 

Viel Lärm um nichts? Schaut man sich die Reaktionen an den Aktienmärkten an, ist eigentlich kaum etwas passiert. Der Zypern-Schock sorgte nur kurz für Verunsicherung, denn DAX & Co. holten die Auftaktverluste schnell wieder auf. In Asien sprang der Nikkei sogar um gut zwei Prozent aufwärts und auch der Euro bleibt in Schlagdistanz zur 1,30er-Marke. Nur die Volatilität hat sich noch nicht ganz beruhigt. Zuletzt drohte der VDAX-New sogar auf das tiefste Niveau seit Ende 2007 zu rutschen. Wer den Chart (LINK) der vergangenen Jahre unter die Lupe nimmt, wird aber schnell feststellen, dass es immer ab einem Niveau von rund 12,5 Punkten zu einer deutlichen Erholung – und damit im Umkehrschluss Kursverlusten an den Aktienmärkten kam. Aktuell steht das Angst- oder wohl besser Sorglosigkeitsbarometer – bei rund 15,3 Zählern – gut 10% über dem Niveau vom Freitag.

Heute könnte der nächste Sprung nach oben folgen, denn die Börsenwelt blickt gebannt auf Zypern. Wohl niemand hätte vor wenigen Jahren gedacht, dass ein solch global gesehen wirtschaftliches Fliegengewicht die Finanzwelt in den Bann ziehen wird. Aber die Zeiten ändern sich, auch für Sparer. Immerhin betonte die Eurogruppe gestern Abend nochmals die Wichtigkeit einer vollständigen Absicherung von Spareinlagen unter 100.000 Euro und räumte Zypern somit die Möglichkeit ein, die Steuern auf Einlagen etwas progressiver zu gestalten. Mit diesen Zugeständnissen soll es nun für eine knappe Mehrheit im zypriotischen Parlement reichen. Heute kommt es zur Abstimmung – die Banken sind vorsichtshalber bis einschließlich morgen geschlossen. Bleiben Italiener und Spanier von solchen Maßnahmen verschont? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert“, sagte einst Jean-Claude Juncker, ehemaliger Vorsitzender der Euro-Gruppe gegenüber dem „Spiegel“ (Link) und fügte hinzu: „Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Noch Fragen?

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – so der Volksmund. Doch an der Börse gelten oft auch andere Gesetzte. Anleger, die den lange ersehnten Ausbruch aus der nervigen Seitwärsrange Anfang März verpassten, hatten am Montag die Chance, noch einmal günstig in den Markt einzusteigen. Wie der Stundenchart zeigt, nutzten offenbar einige Anleger den Rücksetzer und positionierten sich am Nachmittag. Im späten Geschäft holte der DAX einen Großteil seiner Verluste auf und schloss fast komplett eine recht große Kurslücke, die zu Handelsbeginn gerissen wurde. Damit bildete sich im Chart auch keine negativ zu interpretierende Island-Reversal-Formation. Positiv bleibt ebenfalls festzuhalten, dass der DAX noch nicht einmal die nächste, etwas verlässlichere Unterstützung bei 7870 Punkten anlief, sondern bereits ab Kursen von 7900 Zählern eine deutliche Kaufbereitschaft zu erkennen war.

Für antizyklische Gewinnmitnahmen besteht derzeit noch kein Grund. Erst wenn der DAX erneut zur Schwäche neigen sollte und per Tagesschluss unter 7860 Punkten rutscht, dürfte der Gipfelsturm vorerst zu den Akten gelegt werden. Allerdings sollte auch in diesem Szenario das Rückschlagspotenzial eher begrenzt bleiben, denn bei rund 7760 Punkten finden sich mit dem mittelfristigen Aufwärtstrend und der 55-Tage-Linie eine sehr gute Unterstützung.

Trotz des Kursrücksetzers hat sich somit an den charttechnischen Aussichten noch nichts geändert. Die Kombination aus Jahreshoch und 161,8% Fibonacci-Extension bei rund 8075 Punkten stellt die nächste Herausforderung Richtung Norden dar. Darüber rückt wieder die seit Anfang Februar bestehende Aufwärtstrendlinie in Reichweite. Aktuell verläuft die Gerade bei rund 8130 Zählern und schneidet bereits morgen das Rekordhoch bei 8151 Punkten.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 19. März:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

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Trendlinie bremst den Anstieg

Im Tageschart steht die Börsenampel eigentlich klar auf Grün. Mit dem lange erwarteten Ausbruch aus der Seitwärtsrange lieferte der DAX ein prozyklisches Kaufsignal für den Spurt bis an das Rekordhoch bei 8151 Punkten. Gebremst wird der Aufwärtsdrang nur durch die seit Anfang Februar bestehende Begrenzungslinie, die in den vergangenen Wochen mehrfach vergeblich von unten angelaufen wurde. Eine Pull-back Bewegung bis an das Ausbruchsniveau bei 7870 Punkten ist somit noch nicht vom Tisch und eröffnet für Investoren, die den Sprung des DAX aus der Range verpasst haben die Chance, noch einmal „günstig“ in den Markt einzusteigen. Die alte Obergrenze des Rechtecks sollte nun einen Rollentausch von einem Widerstand hin zu einer Unterstützung vollzogen haben. Allerdings ist die Zuverlässigkeit derzeit noch offen, da ein Test bisher noch nicht erfolgte.

Fällt der DAX hingegen wieder in die alte Schiebezone zurück, könnten sich einige kurzfristig ausgerichtete Anleger zügig wieder aus dem Markt verabschieden und den Abwärtsdruck verstärken. In diesem Szenario findet sich eine etwas verlässlichere Haltezone erst wieder bei 7720/ 7750 Punkten. Aktuell verlaufen hier die 28- und 55-Tage-Linie sowie ein seit Juni 2012 bestehender Aufwärtstrend. Geht es noch eine Etage tiefer, rückt erneut die Zone um das Jahrestief bei 7560 Punkten auf die Agenda.

 

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In der Range gefangen – noch

Der Kampf zwischen Bullen und Bären geht in eine entscheidende Phase. Nachdem Ende 2012 der Sprung über die Widerstandsmarke bei 7500 Punkten glückte, ist der Weg nun frei bis an das Rekordhoch bei 8151 Zählern. Noch ist der Aktienindex aber in der Spanne 7500 / 8200 Zähler gefangen. Bereits im Frühjahr / Sommer 2007 erwies sich dieser Bereich als harte Nuss. Für den mittelfristigen Zeithorizont kann daher das Kursmuster als Blaupause genutzt werden. Demnach wäre in den kommenden Wochen mit einer Fortsetzung der richtungslosen Entwicklung zu rechnen. Erst wenn der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze deutlich verletzt, entsteht wieder ein klareres Bild über die weitere Entwicklung.

Etwas Rückenwind kommt von Seiten der Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser notiert im leicht überverkauften Terrain und lieferte nach den jüngsten Kurszuwächsen ein Kaufsignal.

 

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DAX auf dem Weg in fünfstellige Regionen

So ganz allmählich robbt sich der DAX an die historischen Höchststände heran. Damit verbunden ist auch die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus möglich. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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