DAX-Chartanalyse: Wiederholt sich die Geschichte?

Viel mehr als Schadensbegrenzung nach den starken Kursverlusten ist bisher für den DAX nicht drin. Gegenwind für die Aktienmärkte kommt aus fast allen Richtungen. Nur die Statistik macht Mut. Die DAX-Chartanalyse für den 9. April 2013.  

 

Wer nach dem starken Abverkauf zu Wochenbeginn auf eine technische Gegenreaktion hoffte, wurde enttäuscht. Zahlreiche Unsicherheitsfaktoren lassen derzeit keine Kauflaune aufkommen. Neben der unsicheren Lage in Korea bleibt die europäische Schuldenkrise im Fokus. In Zypern herrscht immer noch keine Klarheit, in welche Höhe Bankguthaben über 100.000 Euro beteiligt werden. Zuletzt hielten sich Gerüchte über einen Abschlag von rund 50%. Auch aus Portugal droht bald neues Störfeuer für die Aktienmärkte. Am Wochenende kippte das Verfassungsgericht weite Teile der zwischen der Regierung und der Troika vereinbarten Reformen für das Land. Möglicherweise zeichnet sich hier bereits ein Umdenken ab. Die EU könnte es künftig schwerer haben, in die Arbeit der nationalen Parlamente einzugreifen. Keine guten Aussichten für den Euro. Und auch der Start in die US-Berichtssaison verlief nicht gerade glänzend. Alcoa verdiente zwar mehr als erwartet, dafür enttäuschte der Aluminiumkonzern auf der Umsatzseite. Zudem äußerten sich Analysten kritisch zu den Perspektiven der Alusparte – die Aktie gab nachbörslich rund ein Prozent nach.

Angesichts der Krise in der Euro-Zone überrascht es wenig, dass auch die deutsche Exportwirtschaft deutliche Bremsspuren zeigt. Im Februar lagen die Ausfuhren knapp 3% und die Einfuhren rund 6% unter dem Niveau vom Feburar des vergangenen Jahres.  Bezogen auf die Länder der Euro-Zone lag der Exportrückgang im Februar sogar bei mehr als 4%.

Aber ich will Sie nicht nur mit schlechten Nachrichten quälen. Immerhin ist heute Dienstag und damit statistisch gesehen ein guter Tag für Kursgewinne. Im laufenden Jahr verzeichnete der S&P 500 an einem Dienstag in rund 77% der Fälle Zuwächse, der durchschnittliche Gewinn liegt bei rund 0,4%. Kein anderer Tag in der Woche weist eine so starke Quote auf. Wer es noch etwas genauer wissen möchte: LINK .

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

Die Verunsicherung nach dem Kursrutsch von rund 300 Punkten im DAX steckt den Investoren offenbar noch in den Knochen. Zu Wochenbeginn zeigte der DAX nur bis zum frühen Nachmittag eine schwache Erholung und drehte an der runden Marke von 7700 Punkten erneut abwärts. Zur Schlussglocke blieb bei insgesamt mauen Umsätzen von 2,3 Mrd. Euro auf Xetra ein Zuwachs von knapp vier Punkten.

Im kurzfristigen Bereich stellt somit die 7700er-Marke die nächste kleine Widerstandsmarke dar. Sollten die Käufer darüber aktiv bleiben, ist intraday mit einem Anlauf bis an das Ende Februar ausgebildete Reaktionstief bei 7750 Zählern zu rechnen. Kursgewinne über die seitwärts laufende 55-Tage-Linie bei 7800 Zählern wären für den heutigen Tag sehr überraschend.

Bleibt eine Erholung über 7700 Zähler aus, steigt zugleich der Druck auf die bisher stabilisierend wirkende 100-Tage-Linie bei aktuell rund 7650 Punkten. Möglicherweise zeigt der DAX in den kommenden Tagen ein ähnliches Kursverhalten wie Mitte November vergangenen Jahres. Nach einem Top sackte der DAX damals um rund 450 Punkte ab und durchbrach kurzzeitig die 100-Tage-Linie, ehe es zu einer ebenso dynamischen Erholung kam. Derzeit steht der DAX rund 400 Zähler unter dem Jahreshoch und hält sich nur mit viel Mühe über der 100-Tage-Linie. Gleitende Durchschnitte sind erfahrungsgemäß aber nicht punktgenau zu beachten. Mit der Ausbildung eines neuen Verlaufstiefs ist ein weiterer Rücksetzer bis an die mittelfristig wichtigen Reaktionstiefs zwischen 7550 bis 7600 Punkte einzuplanen. Hier bietet sich dem DAX dann eine gute Gelegenheit für eine temporäre Erholung.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 9. April:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

 

 

200-Tage-Linie rückt näher

Bereits in der Vorwoche hinterließ der DAX im Tageschart einen angeschlagenen Eindruck, hielt sich aber noch mit viel Mühe bis vergangenen Freitag über der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie. Kurz vor dem Wochenende wurde die Haussegerade aber deutlich nach unten verletzt. Der DAX setzte zugleich wie vermutet seine seit dem Jahreshoch bestehende Serie von fallenden Hoch- und Tiefpunkten fort, was kurzfristig für eine Dominanz der Bären spricht.

Bisher korrigierte der DAX ausgehend vom Jahreshoch um rund fünf Prozent und zeigte bisher im übergeordnet intakten langfristigen Aufwärtstrend auf Wochenbasis nur eine gesunde Korrektur. Unter dem Strich besteht somit kein Grund zur Panik, denn der Index baut lediglich seinen überhitzten Zustand ab. Als gutes Barometer dient der Abstand zur 200-Tage-Linie. Im ersten Quartal waren historisch hohe Werte von bis zu zwölf Prozent fast die Regel. Aktuell liegt die  Differenz bei knapp fünf Prozent und lässt somit noch etwas Luft nach unten.

Richtung Norden gilt unverändert das letzte Bewegungshoch bei 7950 Punkten als Schlüsselstelle, die der DAX für ein zaghaftes Kaufsignal überwinden müsste. Darüber käme erst wieder das Jahrshoch und später das Rekordhoch in Schlagdistanz. Eine solche Gegenbewegung zeichnet sich derzeit aber nicht ab, sodass vorerst die Abwärtsrisiken üerwiegen. Richtung Süden gilt es die wichtige Leitplanke an der im Februar bereits mehrfach bewährten Unterstützung um 7560 Punkten im Blick zu behalten. Sollte der DAX ein neues Jahrestief ausbilden, findet sich um 7435 bis 7480 Zählern eine weitere veritable Unterstützungszone. Allerdings hat der Bereich seine Qualität als Nachfragegebiet bisher noch nicht unter Beweis gestellt.

Für eine Fortsetzung der Korrektur sprechen weiterhin auch die Indikatoren. Trendfolgende Indikatoren wie der MACD bildeten in den vergangenen Wochen negative Divergenzen aus, die nun ihre Wirkung entfalten. Zudem verläuft seit Ende der vergangenen Woche die MACD-Linie unter der Signallinie – ein deutlicher Hinweis auf eine nachlassende Trenddynamik.

 

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DAX bleibt im ersten Halbjahr in der Range gefangen

Ende vergangenen Jahres lieferte der DAX mit der Rückeroberung der 7500/7550er-Marke das letzte wichtige Kaufsignal. Vor allem im Feburar wurde die Kursregion mehrfach von oben angelaufen und bestätigt, was grundsätzlich für eine nachhaltige Bewegung spricht. Als nächste Hürde lauert das Rekordhoch bei 8151 Punkten. Unmittelbar bevorstehende charttechnische Hürden lassen sich nicht erkennen.

Der erste Anlauf des Marktes an das Top Mitte März scheiterte bereits deutlich unter dem Top und bestätigt zunächst die an dieser Stelle seit Jahresbeginn vermutete Überlegung, dass der DAX zumindest in der ersten Jahreshälfte ein ähnliches Kursverhalten zeigen wird wie im Frühjahr / Sommer 2007. Bereist damals war der DAX über Monate in der Spanne zwischen 7500 / 8200 Zähler gefangen. In den kommenden Monaten wäre somit übergeordnet zunächst nicht mit keiner klaren Trendbewegung zu rechnen. Produkte, die über den Zeitwert zulegen, sind daher zu favorisieren. Erst wenn der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze deutlich hinter sich lässt, entsteht wieder ein deutlicheres Bild über die weitere Entwicklung.

Etwas Rückenwind kommt von Seiten der Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser verläuft ausgehend vom überverkauften Niveau wieder ansteigend.

 

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DAX über 10.000 möglich, wenn…

Der Monatschart weckt viel Kursfantasie, denn sehr langfristig betrachtet besteht durchaus die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus in Reichweite. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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