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DAX-Chartanalyse: Rückschlag bleibt noch ohne Konsequenzen

Mit tiefroten Vorzeichen starten die Aktienmärkte in die neue Handelswoche. Das Rekordhoch rückt vorerst aus dem Fokus. Welche Marken gilt es nun zu beachten? Die DAX-Chartanalyse für den 18. März 2013.  

 

Irland, Griechenland, Spanien, Portugal, Italien – und jetzt also Zypern. Die europäische Schuldenkrise meldet sich mal wieder mit voller Wucht zurück und rüttelt die Bullen aus ihren Träumen von neuen Rekordhochs. In Asien sackte der Nikkei um 2,7% ab und auch der DAX sieht die 8000er-Marke wieder von unten. Der Euro fällt in der Nacht von 1,305 auf 1,29 US-Dollar und stabilisiert sich nun bei 1,294 US-Dollar. Zumindest die Gold-Fans können auftatmen, denn das begehrte Edelmetall scheint bei den Investoren wieder die Funktion eines „sicheren Hafens“ zu übernehmen und klettert über die 1600 Dollar-Marke je Feinunze.

Auslöser für die deutlichen Reaktionen an den Finanzmärkten ist die Entscheidung der Euro-Finanzminister, die Gewährung für das bis zu zehn Mrd. Euro schwere Hilfspaket für Zypern an Bedingungen zu knüpfen. Gefordert wird eine einmalige Sonderabgabe von 6,75% auf Bankeinlagen bei zypriotischen Banken bis zu 100.000 Euro. Wer noch mehr auf dem Konto hat, wird mit 9,9% bestraft. Aber der Deal ist noch nicht in trockenen Tüchern, denn die Zustimmung des zypriotischen Parlaments ist alles andere als gesichert.

Was so schwer wiegt, ist ein weiterer Tabubruch, um ein stark verschuldetes Euro-Land zu retten. Denn zum ersten Mal werden Sparer direkt zur Kasse gebeten, was auch auf Spareinlagen in anderen Ländern, die nach EU-Finanzhilfen fragen, eine Signalwirkung haben könnte. Die Gefahr besteht, dass Sparer in anderen EU-Ländern nun ihre Konten leerräumen. Daher dürften Bank-Aktien heute besonders unter Druck stehen.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

Aus charttechnischer Sicht ist ein neuer Spitzenwert nur noch eine Frage der Zeit, denn der Weg bis zum Top ist nahezu frei. Die 161,8% Fibonacci-Extension bei 8080 Zählern wurde am Freitag punktgenau getroffen – sollte aber keine ernst zu nehmende Hürde darstellen. Lediglich eine seit Anfang Februar bestehende, mit knapp 20 Zählern pro Tag steigende Aufwärtstrendlinie begrenzt das Tempo Richtung Norden. Zu Wochenbeginn verläuft die Gerade bei rund 8120 Punkten und schneidet somit bereits Mitte der Woche das Rekordniveau bei 8151 Punkten.

Vorbörslich müssen sich die Anleger allerdings zunächst abwärts orientieren. Der DAX rauscht um rund 1,6% in den Süden und startet bei rund 7912 Punkten in die Handelswoche. Damit rückt zunächst auch das Rekordhoch aus dem Fokus. So lange die Gewinnmitnahmen den DAX aber nicht unter das Ausbruchsniveau 7870 Punkten drücken, besteht kein Grund, den kurz- bis mittelfristigen Aufwärtstrend infrage zu stellen (s. auch Analyse auf Tagesbasis). Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Retest an das Ausbruchsniveau einer Rechteckformation bei rund 50%.

 

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 18. März:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

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Trendlinie bremst den Anstieg

Im Tageschart steht die Börsenampel eigentlich klar auf Grün. Mit dem lange erwarteten Ausbruch aus der Seitwärtsrange lieferte der DAX ein prozyklisches Kaufsignal für den Spurt bis an das Rekordhoch bei 8151 Punkten. Gebremst wird der Aufwärtsdrang nur durch die seit Anfang Februar bestehende Begrenzungslinie, die in den vergangenen Wochen mehrfach vergeblich von unten angelaufen wurde. Eine Pull-back Bewegung bis an das Ausbruchsniveau bei 7870 Punkten ist somit noch nicht vom Tisch und eröffnet für Investoren, die den Sprung des DAX aus der Range verpasst haben die Chance, noch einmal „günstig“ in den Markt einzusteigen. Die alte Obergrenze des Rechtecks sollte nun einen Rollentausch von einem Widerstand hin zu einer Unterstützung vollzogen haben. Allerdings ist die Zuverlässigkeit derzeit noch offen, da ein Test bisher noch nicht erfolgte.

Fällt der DAX hingegen wieder in die alte Schiebezone zurück, könnten sich einige kurzfristig ausgerichtete Anleger zügig wieder aus dem Markt verabschieden und den Abwärtsdruck verstärken. In diesem Szenario findet sich eine etwas verlässlichere Haltezone erst wieder bei 7720/ 7750 Punkten. Aktuell verlaufen hier die 28- und 55-Tage-Linie sowie ein seit Juni 2012 bestehender Aufwärtstrend. Geht es noch eine Etage tiefer, rückt erneut die Zone um das Jahrestief bei 7560 Punkten auf die Agenda.

 

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In der Range gefangen – noch

Der Kampf zwischen Bullen und Bären geht in eine entscheidende Phase. Nachdem Ende 2012 der Sprung über die Widerstandsmarke bei 7500 Punkten glückte, ist der Weg nun frei bis an das Rekordhoch bei 8151 Zählern. Noch ist der Aktienindex aber in der Spanne 7500 / 8200 Zähler gefangen. Bereits im Frühjahr / Sommer 2007 erwies sich dieser Bereich als harte Nuss. Für den mittelfristigen Zeithorizont kann daher das Kursmuster als Blaupause genutzt werden. Demnach wäre in den kommenden Wochen mit einer Fortsetzung der richtungslosen Entwicklung zu rechnen. Erst wenn der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze deutlich verletzt, entsteht wieder ein klareres Bild über die weitere Entwicklung.

Etwas Rückenwind kommt von Seiten der Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser notiert im leicht überverkauften Terrain und lieferte nach den jüngsten Kurszuwächsen ein Kaufsignal.

 

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DAX auf dem Weg in fünfstellige Regionen

So ganz allmählich robbt sich der DAX an die historischen Höchststände heran. Damit verbunden ist auch die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus möglich. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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