DAX-Chartanalyse: Rekorde in Serie – wie lange noch?

Man mag es kaum glauben, aber gestern schlossen sowohl Dow Jones als auch S&P 500 nicht auf einem neuen Hoch. Auch der DAX zeigt erste Ermüdungserscheinungen, die aber nicht zu hoch bewertet werden sollten. Denn aktuell liegt eine Sondersituation vor. Neue Kursziele und Unterstützungen in der DAX-Chartanalyse für den 10. Mai 2013.  

 

 

Auch nach dem Sturm auf den Höchststand am Dienstag bleiben die Käufer weiter dominant und legten mit neuen Rekorden am Mittwoch und Donnerstag nach. Wie erwartet für einen Feiertag blieben die Umsätze und auch die Handelsspanne aber sehr gering. Mit 8274,18 Zähler klettterte der DAX gestern auf den höchsten Stand seiner Geschichte. Die spannende Frage lautet: Ist der bisher nur im Stundenchart sichtbare Dynamikverlust auf den feiertagsbedingten ruhigeren Handel zurückzuführen, oder kippt die Marktstimmung?

Gewinnmitnahmen wären durchaus nicht überraschend, denn der DAX bewegt sich nun zwischen zwei oberen Aufwärtstrendlinien, an denen es bereits in den vergangenen Monaten mehrfach zu einer Richtungsumkehr kam. Kurz vor dem Wochenende steigt die kritische Grenze bis auf 8300 Zähler. Aufgrund des zu erwartenden schwachen Handelsvolumens auch am heutigen Tag ist die Aussagekraft der Kursbewegung aber nur gering. Erst wenn mit Beginn der kommenden Woche wieder deutlich mehr Volumen in den Markt strömt, dürfte sich wieder eine klarere Tendenz im kurzfristigen Zeithorizont herausbilden.

Setzt der DAX seine Aufwärtsdynamik fort, liegen die nächsten Kursziele um 8344 (138,2 Prozent Fibonacci-Extension sowie Zielbereich ermittelt durch Projektion des Bewegungsimpulses der Fortsetzungslücke bei 7900 Punkten – s. Tageschart) und rund 8400 Punkten (Obergrenze eines Rechtecks – ich werde in den kommenden Tagen diese Technik genauer vorstellen). Anzeichen für den Beginn der längst überfälligen Korrekturbewegung sind hingegen weiterhin Mangelware. Lediglich einige Indikatoren wie der DSS Bressert und der MACD bestätigten zuletzt auf Stundenbasis nicht mehr die neuen Hochs im DAX. Allerdings ist die Aussagekraft dieser negativen Divergenzen in einer so kurzfristigen Zeitperiode sehr gering, zumal im Tageschart die neuen Tops bisher noch bestätigt werden. Dennoch, legt der Markt eine Verschnaufpause ein, liegt der nächste Haltepunkt bei 8180 Punkten, darunter bei 8100 Zählern. Kursverluste darüber hinaus zeichnen sich für heute eher nicht ab.

 

 
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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 10. Mai:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

Aufwärtstrendlinien als letzte Hürde

Die seit dem 23. April laufende Rally vermittelt auch im Tageschart einen gesunden Eindruck. Deutlich zu erkennen sind lange weiße Kerzen nahezu ohne eine obere oder untere Lunte. Anders formuliert: An den zurückliegenden Tagen startete der DAX bereits kurz nach Handelsbeginn meist direkt aufwärts und notierte zum am Abend meist in der Nähe des Tageshochs.

Wie bereits in der Stundenanalyse erwähnt könnten weitere Aufwärtsavancen nur noch an zwei oberen Trendlinien scheitern. Ob der DAX nach mehr als 700 Punkten Kursgewinn noch über genügend Schwungkraft verfügt, im ersten Anlauf die Hürde zu nehmen, kann derzeit nicht gesagt werden. Die Indikatoren weisen einen überhitzten Zustand auf, was allerdings noch nicht beunruhigen sollte. Ähnlich wie im Winter kann der Markt über mehrere Wochen überkauft sein und dennoch weiter steigen. Spekulieren Sie also nicht zu früh auf eine Korrektur. Erst wenn sich chart- und markttechnische Kaufsignal bestätigen, könnte die Stimmung (kurzzeitig) kippen.

 

 
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2007 doch keine Blaupause?

Nicht nur auf kurzfristiger Zeitebene wird es nun spannend, auch auf dem übergeordneten Wochenchart steht nun viel auf dem Spiel. Bisher ähnelte das Kursverhalten des DAX recht stark den Bewegungen aus 2007. Vor rund sechs Jahren lief der DAX zunächst bis an die 8000er-Marke, scheiterte aber und fiel kurzzeitig sogar unter die 7500 zurück. In den Folgemonaten pendelte das Aktienbarometer zwischen 7400 bis 8200 Zähler, ehe Anfang 2008 der Crash einsetzte.

Übertragen auf das Jahr 2013 wäre somit in den kommenden Monaten mit steigenden Kursen zu rechnen, wobei der DAX nicht nachhaltig über die 8200er-Schwelle ausbrechen würde. Im Spätsommer ist mit kurzen Gewinnmitnahmen zu rechnen, ehe eine kleine Jahresendrally zu erwarten wäre.

Nachdem vor wenigen Wochen noch die Untergrenze dieser Range einer ernsthaften Prüfung unterzogen wurde, richtet sich der Fokus nun auf die nördliche Begrenzung. Zumindest von Seiten der Indikatoren wäre eine Fortsetzung der Rally und damit ein Ausbruch auf der Oberseite leicht zu favorisieren. Der DSS Bressert drehte erst kürzlich von der überverkauften in die neutrale Zone und könnte schon bald das jüngste Hoch überwinden und damit zugleich die höheren Bewegungshochs im DAX bestätigen.

 

 
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DAX über 10.000 möglich, wenn…

Der Monatschart weckt viel Kursfantasie, denn sehr langfristig betrachtet besteht durchaus die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus in Reichweite. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass der DAX auch neue Rekordstände nachhaltig erreicht und auch auf Monatsbasis verteidigt.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

 
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Posted in: Chart-Show, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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