DAX-Chartanalyse: Pattsituation wird bald aufgelöst

Seit zwei Tagen gönnt sich der DAX eine verdiente Pause, ohne allerdings an Boden zu verlieren. Ob die überfällige Konsolidierung über die Zeit- oder Preisebene erfolgt, dürfte sich bereits sehr kurzfristig entscheiden. Die DAX-Chartanalyse für den 14. Mai 2013.  

 

 

Der DAX treibt derzeit ein buntes Spielchen mit den Anlegern. Während am Freitag die Auftaktgewinne bis zum Schluss wieder einkassiert wurden, erholte sich der Markt am Montag erst mit Eröffnung der Wall Street vom Rücksetzer zu Handelsbeginn. Wer es genauer wissen möchte: Auf den Gravestone Doji am Freitag folgte gestern das entsprechende Pendant durch einen Dragonfly Doji. Seit zwei Tagen sehen wir somit einen nahezu unveränderten Tagesschlusskurs, was zunächst als Zeichen einer verstärkten Unsicherheit zu werten ist.

Eine Atempause erscheint nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario für die kommenden Tage, denn die Indikatoren verlaufen kurzfristig im oberen Extrembereich. Entweder baut der DAX den überhitzten Zustand über die Zeitebene und somit eine Seitwärtsbewegung ab, oder der Markt kippt nach unten weg. Fällt der DAX unter das am Montag ausgebildete Tief bei 8210 Punkten, ist am 23,6 Prozent Fibonacci-Niveau der jüngsten Rally bei rund 8130 Zählern eine deutliche Umsatzhäufung auszumachen. Auch ein Rücksetzer bis in den Bereich 7900 / 8000 (38,3 Prozent Fibonacci-Niveai) würde an der kurzfristig bullischen Einschätzung zunächst noch nichts ändern und wäre im Rahmen einer gesunden Korrektur zur Ausbildung von guten Unterstützungen sogar wünschenswert.

Behauptet sich der Markt hingegen über 8210 Punkten, stellt das Rekordhoch und damit auch das 138,2 Prozent Fibonacci-Extension bei 8358 Zählern die nächste Orientierung auf der Oberseite dar.

 

 
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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 14. Mai:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

Kursziel perfekt erreicht

Bisher zeigt der Markt noch keine deutliches Zeichen einer ablaufenden Nachfrage – ganz im Gegenteil. Seit dem 23. April dominieren lange weiße Kerzen ohne einen oberen und unteren Schatten, d.h. bereits kurz nach der Eröffnung strebte der DAX jeweils aufwärts und schloss nahe dem Tageshoch. Besser kann es aus Sicht der Bullen nicht laufen.

Beachtenswert ist auch eine kleine Kurslücke bei rund 7900 Punkten, genauer gesagt eine Fortsetzungslücke. Diese Art von Gaps liegen meist in der Mitte eines Trends, sodass man das Kursziel gut abschätzen kann. Der voraussichtliche Gewinnn entspricht der Differenz zwischen dem Trendbeginn und der Mitte des Gaps, projiziert nach oben. Übertragen auf die Situation im DAX liegt die Zielregion bei rund 8350 Punkten und damit in der Nähe einer 138,3 Prozent Fibonacci-Extension. Exakt dieses Kursziel wurde am vergangenen Freitag abgearbeitet. Fortsetzungsgaps werden übrigens rein statistisch betrachtet in 87 Prozent der Fälle geschlossen, die Dauer bis zur Schließung liegt im Durchschnitt bei 70 Tagen.

Verstärkt wird der Bereich von den bereits angesprochenen oberen Aufwärtstrendlinien. Die Indikatoren weisen einen kräftig überhitzten Zustand auf, was allerdings noch nicht beunruhigen sollte. Ähnlich wie im Winter kann der Markt über mehrere Wochen überkauft sein und dennoch weiter steigen. Spekulieren Sie also nicht zu früh auf eine Korrektur. Erst wenn sich chart- und markttechnische Kaufsignal bestätigen, könnte die Stimmung (kurzzeitig) kippen.

 

 
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2007 doch keine Blaupause?

Mit dem Ausbruch auf ein neues Rekordhoch wird es nun auch im Wochenchart sehr spannend. Denn bisher ähnelte das Kursverhalten seit dem Jahreswechsel sehr stark den Bewegungen aus 2007. Vor rund sechs Jahren lief der DAX zunächst bis an die 8000er-Marke, scheiterte aber und fiel kurzzeitig sogar unter die 7500 zurück. In den Folgemonaten pendelte das Aktienbarometer zwischen 7400 bis 8200 Zähler, ehe Anfang 2008 der Crash einsetzte.

Recht ähnlich verliefen auch die vergangenen Monate. Mitte März schaute der DAX erstmals wieder über die 8000er-Marke und knickte in den folgenden vier Wochen bis auf gut 7400 Zähler ein, ehe erneut die Bullen das Zepter übernahmen. In der Spitze wurden bereits Kurse von gut 8300 Punkten aufgerufen, dennoch möchte ich noch nicht von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite sprechen und halte weiterhin die 2007er-Trading Range als eine gute Blaupause auch für die kommenden Monate. Demnach wäre bis in den Frühherbst mit einer Konsolidierung zu rechnen, der sich eine stärkere Phase anschließt.

Aus Basis der Indikatoren wäre eine Fortsetzung der Rally und damit ein Ausbruch auf der Oberseite leicht zu favorisieren. Der DSS Bressert drehte erst kürzlich von der überverkauften in die neutrale Zone und könnte schon bald das jüngste Hoch überwinden und damit zugleich die höheren Bewegungshochs im DAX bestätigen.

 

 
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DAX über 10.000 möglich, wenn…

Der Monatschart weckt viel Kursfantasie, denn sehr langfristig betrachtet besteht durchaus die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch aus charttechnischer Sicht durchaus in Reichweite. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass der DAX auch neue Rekordstände nachhaltig erreicht und auf Monatsbasis verteidigt.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

 
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Posted in: Chart-Show, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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