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DAX-Chartanalyse: Kurslücke lockt Käufer an

Trotz des Rücksetzers vom Dienstag ist die gestrige Kerze positiv zu werten. Der DAX könnte schon bald aus seiner Lethargie erwachen. Vielleicht mit Schützenhilfe durch Apple. Die Chartanalyse für den 23. Januar 2013.

 

 

Man möchte es kaum glauben: Mit einer Handelsspanne von rund 111 Punkten präsentierte sich der DAX am Dienstag volatiler als erwartet. Gerüchte um einen Rücktritt von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann wurden zwar umgehend als „kompletten Blödsinn“ dementiert, dennoch ließen die Spekulationen den DAX binnen Minuten um 1,5 Prozent nach unten sacken. Das Tagestief von 7634 Punkten lag dabei nahezu exakt an der oberen Begrenzung der hier bereits öfters erwähnten Kurslücke. Dank eines überraschend starken ZEW-Index ging es im Anschluss wieder kräftig aufwärts. Auch das Volumen kehrt allmählich zurück, auf Xetra wurden gestern Papiere im Wert von knapp 3 Mrd. Euro gehandelt nach 1,57 Mrd. am Montag. Die immer noch sehr tiefe Vola sprang ebenfalls an und stieg um 4,6 Prozent auf 14 Punkte. Damit bleiben Versicherungen für Anleger (Puts) aber immer noch spottbillig und gehören angesichts der schwelenden Risiken in jedes Depot.

Zu Handelsbeginn dürften sich die Investoren noch ein wenig mit den jüngsten US-Bilanzen beschäftigen. Nach Börsenschluss überzeugten gestern Google und IBM, während die Chiphersteller AMD und Texas Instruments unter einer schwachen Nachfrage leiden. In Deutschland legten vor Börseneröffnung bereits SAP und Siemens einige Eckdaten des abgelaufenen Quartals auf den Tisch – vor allem die Walldorfer überzeugen. Da von der Konjunkturseite weiter keine Impulse in Sicht sind, bleibt die nachbörslich erwartete Bilanz von Apple das Tageshighlight. Der DAX steht vorbörslich 0,2% höher bei 7710 Punkten.

Trotz der leicht erhöhten Schwankungsbreite am Dienstag bleiben auch für heute die bereits bekannten Eckpfeiler im charttechnischen Bereich bestehen. Die erste schwache Unterstützung um 7680 Zähler erwies sich vor allem während der zweiten Handelshälfte am Dienstag als Unterstützung. Geht es heute tiefer, findet sich am bisherigen Jahrestief und damit auf Höhe der Kurslücke um 7636 Zähler ein erster Haltebereich. Erst wenn der DAX noch weiter fällt, wäre die Auflösung der seit Jahresbeginn bestehenden Schiebezone kurzfristig als kritisch zu werten. Die Wahrscheinlichkeit für einen größeren Rücksetzer ist aber eher gering, denn im Tageschart bildete sich eine Kerze mit langer Lunte aus, was eher bullisch zu werten ist.

Nach oben ist der Markt weiter bei 7750 Punkten gedeckelt, wobei die Kurshochs seit der Monatsmitte eine fallende Tendenz aufweisen. Steigt der DAX somit über 7750, reicht die Luft bis 7790. Fazit: Nur wer sehr gute Nerven hat, kann ab Kursen um 7650 auf eine erneute Rückkehr an die obere Begrenzung der Range setzen oder geht im positiven Fall bei 7750 / 7780 short. Aus Chance-Risiko-Aspekten ist es aber besser, auf klarere Signale zu warten. Vielleicht sorgt Apple in der Nacht für den erhofften Ausbruch.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 23. Januar:

DAXPivot2301

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

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Viel Luft zur 200-Tage-Linie

Im mittelfristigen Zeithorizont steht die Börsenampel für den DAX auf den ersten Blick klar auf Grün. Mit dem Ausbruch Anfang Dezember über den hartnäckigen Widerstand bei rund 7500 Punkten lieferte das Aktienbarometer ein deutliches Kaufsignal. Seit Jahresbeginn läuft eine Konsolidierung, wobei in den vergangenen Tagen die steigende 28-Tage-Linie bei derzeit 7665 Punkten als erste Nachkaufgelegenheit genutzt wurde. Grundsätzlich wäre aber auch ein Rücksetzer bis rund 7430 Zähler durchaus noch akzeptabel, ohne dass der Aufwärtstrend in Gefahr gerät. Auf diesem Kursniveau liegt auch das 38,2 Prozent Fibonacci-Retracement der Aufwärtsbewegung von 6950 auf 7790 Punkte sowie die 55-Tage-Linie, was der Zone zusätzliche Stabilität verleiht.Warnzeichen kommen hingegen von den Indikatoren. Sowohl im DSS Bressert als auch MACD oder RSI lassen sich seit Anfang Dezember negative Divergenzen ausmachen. Die neuen Hochs im DAX werden nicht mehr bestätigt. Auch der historisch recht weite Abstand von gut zehn Prozent zur 200-Tage-Linie spricht eher für fallende Notierungen oder bestenfalls eine Seitwärtskonsolidierung mit Blick auf das erste Quartal.

 

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Blaupause 2007

 

Zur Einordnung der längerfristigen Chancen bietet sich vor allem der Wochenchart an. Ein erstes Ausrufezeichen setzten die Bullen mit dem Ausbruch aus einem großen symmetrischen Dreieich, welches zwischen Mai 2011 und September 2012 ausgebildet und schließlich nach oben hin abgeschlossen wurde. Der Ende vergangenen Jahres erfolgte Rücksetzer endete exakt auf dem ehemaligen Abwärtstrend und bestätigte somit den Ausbruch.

Mit Blick auf den Jahresauftakt geht es für den DAX vor allem um das nachhaltige Überwinden des 2011er-Jahreshochs um 7600 Zählern. Behalten die Käufer die Oberhand, finden sich bis an das im Sommer 2007 markiere Rekordhoch bei rund 8151 Zählern kein nennenswerter Widerstand mehr. Ob allerdings auch über dieser psychologisch wichtigen Marke noch genügend Anschlusskäufe für weiter steigende Notierungen erfolgen, erscheint eher fraglich. Mindestens genauso wahrscheinlich ist auch eine Seitwärtsbewegung, wobei das Kursmuster ab der zweiten Jahreshälfte aus 2007 als Blaupause genutzt werden kann. Nach einem Fehlausbruch oder Pullback um 8150 Zähler wäre eine Rückkehrbewegung bis 7500 Punkten zu erwarten, ehe der DAX unter Schwankungen den nach wie vor übergeordneten Aufwärtstrend fortsetzt und nach oben hin ausbricht.

 

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DAX arbeitet an dem großen Ausbruch

Der Monatschart zeigt deutlich, welches Potenzial an den Aktienmärkten aus charttechnischer Sicht schlummert. Mit der Auflösung des symmetrischen Dreiecks liegt ein rechnerisches Kursziel in Reichweite, welches den Abschluss des im Monatskursverlauf eingezeichneten übergeordneten aufsteigenden Dreiecks zur Folge hätte. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus möglich. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer, lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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