DAX-Chartanalyse: Nur eine Frage der Zeit

Seit einigen Tagen ist der DAX in rund 340 Punkte engen Handelsspanne gefangen. Der Ausbruch auf der Ober- oder Unterseite könnte auch gute Hinweise für die mittelfristige Entwicklung geben.  Die DAX-Chartanalyse für den 31. Mai 2013.  

 

Für mittel- bis langfristig ausgerichtete Anleger ist die Sache aktuell einfach: alle wesentlichen Trends weisen noch eindeutig Richtung Norden, von daher ergibt sich kein Handlungszwang. Aus Sicht der Fibonacci-Marken wäre die jüngste Rally sogar erst vorbei, wenn der DAX unter das 61,8 Prozent-Niveau bei derzeit rund 7830 Punkten zurückfallen würde. Anzeichen für einen solchen Kursrutsch sind bisher aber noch nicht zu erkennen.

Kurzfristige Trader müssen sich hingegen in Geduld üben. Auf den gescheiterten Angriff an die Rekordmarke zur Wochenmitte folgte ein Rücksetzer, wobei das jüngste Konsolidierungstief um 8260 Punkte nicht erreicht wurde. Stattdessen griffen am Donnerstag bereits an der 21-Tage-Linie um 8300 Zähler einige Käufer zu. Aktuell herrscht somit eine klassische Patt-Situation zwischen Bullen und Bären.

Wer etwas Nervenkitzel braucht, steigt an der oberen oder unteren Begrenzung der aktuellen Seitwärtsrange zwischen 8220 bis 8558 Punkten ein und setzt auf eine kurzfristige Gegenbewegung. Wesentlich sinnvoller ist es aber zu schauen, in welche Richtung der Ausbruch erfolgt. Steigt der Markt über das Rekordhoch, liegt das nächste Ziel bei 8670 Punkten. Wird die südliche Bastion durchbrochen, liegen die nächsten Zielbereiche bei 8151 Punkten (Rekordhoch aus 2007) sowie 8100 Zähler. Welches Szenario wahrscheinlicher ist, kann derzeit nicht bestimmt werden. Den warnenden Signalen bei vielen Indikatoren steht die übergeordnet intakte Aufwärtsbewegung gegenüber.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 31. Mai:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 



 

Verkaufssignal im MACD

Erstmals seit Mitte März zeigte der DAX Ende der vergangener Woche wieder eine etwas deutlichere Korrektur. Der Zeitpunkt kommt eigentlich nicht überraschend, denn am vergangenen Mittwoch traf der Markt nahezu exakt das 161,8 Prozent Fibonacci-Extension bei 8515 Punkten. Zudem liegt hier auch die obere Begrenzung des Rechtecks, in dem sich der DAX seit Anfang Mai befindet.

Für Unsicherheit sorgt aktuell vor allem die Frage, wie der DAX den nach wie vor überkauften Zustand abbauen wird, denn Korrekturen können auf zwei Arten ablaufen. Bei einer Bereinigung über die Zeitachse pendelt der DAX vorerst nur seitwärts. Eine ähnliche Entwicklung zeigte der Markt bereits nach der November / Dezember-Rally zu Beginn des Jahres. Übertragen auf die aktuellen charttechnischen Unterstützungen und Widerstände könnten die Kurse zwischen 8200 bis 8600 Punkten hin und her pendeln. Sollte die untere Grenze aber deutlich per Tagesschluss unterschritten werden, ist eher mit einer ausgedehnteren Korrektur über die Preisebene zu rechnen. Kurzfristig ausgerichtete Trader sollten dann die Reißleine ziehen, denn erst im Bereich zwischen 7950 bis 8000 Punkten ist mit Blick auf das Volumengebirge wieder mit einer verstärkten Nachfrage zu rechnen

Mit Gegenwind ist kurzfristig von Seiten der Indikatoren zu rechnen. Hier gilt es vor allem die Entwicklung im MACD zu verfolgen. Der trendfolgende Oszillator steht zu Wochenbeginn kurz vor einem fast lehrbuchmäßigen Verkaufssignal. Zuletzt lag eine nicht ganz so deutliche Situation Mitte/Ende März vor.

 

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Übergeordnetes Kaufsignal

Der DAX zeigte sich zuletzt deutlich bullischer als vermutet und scheint nun auch nachhaltig über die Hochs aus 2007 nach oben zu laufen. Die bisherige Vermutung, dass wir in diesem Jahr vielleicht nur ein ähnliches Kursverhalten wie 2007 sehen – Seitwärtsbewegung zwischen 7400 bis 8200 Punkten – scheint offenbar falsch zu sein.

Im Vordergrund steht natürlich die Frage, wann von einem nachhaltigen Ausbruch auf der Oberseite gesprochen werden kann. Trotz der negativen Bilanz in der Vorwoche notiert der Leitindex solide über der 8200er-Marke. So lange dieses Niveau auf Wochenschlusskursbasis verteidigt wird, bleibt das Kaufsignal im langfristigen Wochenchart auf jeden Fall bestehen. Kurzzeitig kann es aber wie in der Tagesanalyse beschrieben durchaus auch zu einem Pullback bis an die 8000 kommen.

Der Blick ist somit klar aufwärts gerichtet. Seit der zweiten Jahreshälfte 2011 läuft der DAX in einem breiten Aufwärtskanal, der aktuell Luft auf der Oberseite bis rund 9660 Punkte lässt. Zuletzt wurde die nördliche Begrenzung im März 2012 angelaufen, die Relevanz ist nach bisher aber nur zwei Testes noch recht gering.

Nach unten hin hat der DAX ebenfalls viel Platz, denn mit 8500 Zählern handeln wir aktuell ungefähr in der Mitte der Range. Im optimalen Szenario fällt der Markt nicht mehr unter 8000 Punkte per Wochenschluss. Sollte es dennoch zu weiteren Kursverlusten kommen, liegen zwischen 7400 bis 7600 zahlreiche robuste Unterstützungen.

 

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DAX – 10.000 Punkte wären nur eine Zwischenstation

Der Monatschart vermittelt eigentlich am deutlichsten, wie wichtig die Kursentwicklung derzeit aber auch in den kommenden Wochen ist. Aktuell sieht es so aus, als ob der DAX die seit 2000 und somit seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen kann und somit den „Deckel lüftet“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück.

Vollkommen überraschend kommt die jüngste Entwicklung aber nicht, denn seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

Fast man alles zusammen, könnte ein mögliches Szenario wie folgt aussehen. Der DAX schafft den nachhaltigen Ausbruch und läuft – unter Korrekturen – bis an die 10.000. Hier kommt es zu einer Pullbackbewegung, die sich oft beobachten lässt, wenn der Markt lange an charttechnisch wichtigen Marken scheiterte und diese schließlich knackt. Übertragen auf den DAX wäre mit einer Rückkehrbewegung bis 8200 / 8500 zu rechen. Hier würde sich für Nachzügler noch einmal eine günstige Gelegenheit ergeben, eher der Börsenexpress nachhaltig in fünfstellige Regionen aufbricht.

 

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Posted in: Chart-Show, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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