DAX: Monatsanalyse seit 1971

Ende der vergangenen Woche wurde der DAX unter schwachen Handelsvolumen nach oben getrieben. Erst in den kommenden Tagen wird sich zeigen, wie nachhaltig die jüngsten Einstiegssignale waren. Bis zum Wochenende stehen wichtige Entscheidungen auf dem Programm.     

Stunden- und Tagesanalyse:

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. So auch in diesem Jahr bei der Börsenweisheit „Sell in May“. Wer dem DAX die Treue hielt, wurde mit einer starken Monatsperformance von 3,5 Prozent belohnt. Zuletzt erzielte der Markt neue Höchststände: Auf Schlusskursbasis werden 9943 Punkte geboten, die Bestmarke liegt bei 9970,77 Zählern. Im Juni werden die Karten wieder neu gemischt, und wahrscheinlich dürften bereits die zahlreichen Termine in dieser Woche die grobe Tendenz für die kommenden vier Wochen vorgeben. Neben den ISM-Daten aus den USA stehen am Donnerstag mit der EZB-Zinsentscheidung und den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag zwei Termine von übergeordneter Bedeutung auf der Agenda.

Die Erwartungen an die Währungshüter sind inzwischen beträchtlich, einige Maßnahmen dürften zu einem Großteil eingepreist sein. Sollten die Hoffnungen nicht erfüllt werden, könnte die 10.000er-Marke zumindest kurzzeitig in weite Ferne rücken. Größere Korrekturen sind aber noch nicht am Horizont zu erkennen, die Trends in den wichtigsten Indizes weisen aufwärts. Allerdings gibt es einige Signale, die zumindest nachdenklich stimmen.

Zieht man längerfristige Statistiken heran, sollten die Bullen in den kommenden Wochen aber leichte Vorteile haben. Im Chart ist die Monatsperformance des DAX in einer Rückberechnung bis 1971 dargestellt. Der Juni zählt mit einer Durchschnittsperformance von 0,6 Prozent zu den positiven Börsenmonaten, auch wenn der Zuwachs vergleichsweise gering ausfällt. Negative Entwicklungen können nicht ausgeschlossen werden, wie der deutliche Rücksetzer von 4,7 Prozent im vergangenen Jahr zeigt.

Quelle: Captimizer

Quelle: Captimizer

In der vergangenen Woche kletterte der DAX bis auf 9970,77 und legte um rund 1,8 Prozent zu. Nach wie vor ist der Sprung in fünfstellige Kursregionen jederzeit möglich, im Chart sind keine relevanten Hürden mehr zu erkennen. Oberhalb von 10.000 müssen sich neue Widerstände erst noch herausbilden.

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Eine dynamische Rally bis an die Oberkante des im Tageschart abgebildeten Trendkanals bei rund 10.500 erscheint derzeit aber noch etwas zu sportlich für den DAX. Zwar lassen einige Indikatoren wie der Abstand zur 21-Tage-Linie noch ein wenig Platz, insgesamt ist aber damit zu rechnen, dass Akteure schon bald Kasse machen werden. Setzen vorher Gewinnmitnahmen ein, liegen Unterstützungen bei 9900, 9780 und 9735.

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Wochenanalyse:

Kaufsignal im MACD könnte DAX mittelfristig beflügeln

Auf Wochenbasis spielt sich Chart- und Markttechnik die Karten in die Hand: Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.

Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.500.

Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9400 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei knapp 9200 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit.

Positiv zu interpretieren ist auch der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und steht unmittelbar vor einem Einstiegssignal.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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