DAX-Chartanalyse: Jetzt hilft nur noch die Statistik weiter

Nach der mit vielen wichtigen Terminen gespickten Vorwoche sollte der Handel in den kommenden Tagen etwas ruhiger verlaufen. Etwas Luft auf der Oberseite ist noch vorhanden.   

Stunden- und Tagesanalyse:

Erstmals in seiner Geschichte ist der DAX am Montag über der 10.000er-Marke aus dem Handel gegangen. Ein weiterer Erfolg der Käuferseite, der aber nur psychologischer Natur ist. Technisch gesehen bestätigte der Markt mit neuen Bewegungshochs den intakten kurzfristigen Aufwärtstrend.

Allerdings sollte in die gestrige Kursbewegung nicht zu viel interpretiert werden. Wegen des Feiertags fielen die Umsätze sehr gering aus. Über Xetra wechselten lediglich Aktien im Volumen von 1,6 Mrd. Euro den Besitzer und damit so wenig wie seit dem 30. Dezember 2013 nicht mehr. Der Durchschnitt der vergangenen drei Monate liegt hingegen bei 3,2 Mrd. Euro. Erst heute wird sich zeigen, ob der erneute Ausflug über die runde Marke auch nachhaltig ist. Vorbörslich werden Kurse von 9995 aufgerufen.

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Bereits bestätigte Widerstände sind nicht mehr vorhanden. Lediglich die obere Begrenzung des Aufwärtskanals bei rund 10.500 bietet Orientierung, kurzfristig ist die Extremzone aber noch außer Reichweite. Bei dieser Ausgangslage hilft nur die Statistik weiter, konkret schauen wir uns die durchschnittliche Schwankungsbreite des DAX um seine 21-Tage-Linie an. In der Vergangenheit nahm das Risiko von Gewinnmitnahmen signifikant zu, wenn der DAX um mehr als 3,8 Prozent über seiner 21-Tage-Linie notierte. Im zweiten Chart zeigt die zweite Linie die prozentuale Differenz in den vergangenen Monaten. Aktuell handelt der Markt rund 1,8 Prozent über seinem Monatsmittelkurs. Gefährlich wird es somit erst, wenn der DAX über 10.220 notiert.

Die nächste, bereits bestätigte Unterstützung liegt bei 9865 / 9875. Zuletzt drehte der DAX vor wenigen Tagen ausgehend von diesem Niveau wieder in Richtung 10.000. Darunter droht die Lage für die Bullen kurzfristig etwas ungemütlicher zu werden. Zwischen dem Ausbruchsniveau um 9800 bis 9865 wurden bisher sehr wenige Transaktionen abgewickelt. Entsprechend dynamisch könnte der Index bis an das Ausbruchsniveau um 9700 / 9800 durchgereicht werden. Aber auch dieses Szenario ist keine ausgemachte Sache. Im Bereich um 9845 verläuft die zuletzt mehrfach stabilisierend wirkende 21-Tage-Linie.

Gerade an den US-Märkten nehmen unter der Oberfläche aber die Warnsignale deutlich zu. Die Charts zeige ich am Abend im Webinar, zu dem Sie sich gerne anmelden können (Link).

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Wochenanalyse:

Kaufsignal im MACD könnte DAX mittelfristig beflügeln

Auf Wochenbasis spielt sich Chart- und Markttechnik die Karten in die Hand: Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.

Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.500.

Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9400 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei knapp 9200 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit.

Positiv zu interpretieren ist auch der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und steht unmittelbar vor einem Einstiegssignal.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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