DAX-Chartanalyse: Geschichte wiederholt sich

Einen Schritt vor, zwei Schritte zurück – oder anders ausgedrückt: Der DAX bleibt weiter im Konsolidierungsmodus gefangen. Die DAX-Chartanalyse für den 12. Juni 2013. 

Zu Wochenbeginn nutzten die Käufer ihre Chance nicht, den DAX über 8400 Punkte zu treiben. Stattdessen legte der Markt erneut den Rückwärtsgang ein und steht nach den gestrigen Verlusten aktuell in der Mitte eines seit dem Rekordhochs bestehenden Abwärtskanals. Auf der Unterseite wäre Platz bis an die Kombination aus dem bisherigen Juni-Tief und dem 55-Tage-Durchschnitt um 8030 Punkten, während die Oberkante heute unter 8300 Zähler fällt.

Kommt Ihnen diese Situation vielleicht bekannt vor? Richtig, Ende März und Anfang April konsolidierte der DAX nach dem Anstieg auf das ehemalige Rekordhoch bei 8074 Punkten ebenfalls innerhalb eines Kanals. Wir müssen uns somit ein wenig gedulden und abwarten, ob es zu einer Trendbeschleunigung mit einem Ausbruch auf der Unterseite kommt, oder der DAX die grundsätzlich aufwärts gerichteten Trends auf den höheren Zeitebenen aufnimmt und die Range nach oben hin verlässt.

Die vorbörslichen Indikatoren sehen den DAX ein wenig tiefer bei rund 8190 Zählern. Bereits am Vormittag könnte daher erneut das gestrige Tagestief und somit das Niveau der Rekordhochs aus 2000 und 2007 um 8150 Punkten erneut angelaufen werden. Bleibt eine Stabilisierung aus, bietet die Markttiefe knapp oberhalb von 8100 Zählern noch einen Haltebereich, ehe wie erwähnt die Unterkante der Range ins Spiel kommt. Nach oben ist ab Kursen von 8250 Punkten mit einem Vorstoß bis an die nördliche Begrenzung bei knapp 8300 Zählern zu rechnen.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 12. Juni:

DAXPivot

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 



 

Der Kampf ist noch nicht entschieden

Auf der mittelfristigen Ebene liefert die Markttechnik aktuell leider keine klaren Signale. Der etwas trägere aber in Trendphasen zu favorisierende MACD steht seit dem zweiten Anlauf an das Rekordhoch Mitte Mai auf Verkaufen. In den vergangenen Monaten lieferte der Oszillator jeweils gute Hinweise und sollte auch weiterhin genau verfolgt werden. Hoffnungsvoller gestaltet sich derzeit wieder der Blick auf den sensibleren DSS Bressert. Aktuell im deutlich überverkauften Bereich liegend, wäre eine Erholung eigentlich überfällig.

Rein charttechnisch prallte der DAX zu Monatsbeginn nahezu idealtypisch vom März-Hoch und dem mittelfristigen 55-Tage-Durchschnitt nach oben hin ab. Auch die Unterkante des Rechtecks bei knapp 8000 Zählern wurde nach dem gescheiterten Ausbruch auf der Oberseite fast abgearbeitet.

Zielbereich ist nun erneut die Oberkante des Rechtecks und damit das Rekordniveau um 8500 Punkte. Erst wenn der DAX diesen Widerstand nimmt, springt die Börsenampel eindeutig wieder auf Grün. Bis dahin ist vorerst nur mit einer Fortsetzung der Konsolidierung über die Zeitachse zu rechnen. Nach unten hin gilt es für die Bullen die auch psychologisch wichtige Marke von 8000 Zählern zu verteidigen.

 

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9750 oder 7600? 

In den vergangenen Wochen arbeitete der DAX einige wichtige Marken ab, die sich in der Zwischenzeit bereits als gute Unterstützung erwiesen. Nachdem Ende 2012 der Sprung über die Region um 7400 erfolgte, kam es im April zum Retest und damit Bestätigung von oben. Die jüngste dynamische Rally führte den DAX schließlich über die letzte Hürde im Bereich der Rekordhochs aus 2000 und 2007 um 8110 / 8150 Punkten. Auch dieses Level prüfte der DAX inzwischen von oben. Im übergeordneten Wochenchart sind somit keine Schwächesignal zu erkennen. Charttechnisch relevante Widerstände sind ebenfalls Mangelware. Seit der zweiten Jahreshälfte 2011 befindet sich der Deutsche Aktienmarkt in einem breiten Aufwärtskanal, der aktuell Luft auf der Oberseite bis rund 9750 Punkte lässt. Zuletzt wurde die nördliche Begrenzung im März 2012 angelaufen, die Relevanz ist nach bisher aber nur zwei Testes noch recht gering.

Nach unten hin hat der DAX ebenfalls viel Platz, denn mit 8400 Zählern handeln wir aktuell ungefähr in der Mitte der Range. Im optimalen Szenario fällt der Markt nicht mehr unter 8000 Punkte per Wochenschluss. Sollte es dennoch zu weiteren Kursverlusten kommen, liegen zwischen 7400 bis 7600 zahlreiche robuste Unterstützungen wie zum Beispiel die Unterkante des erwähnten Trendkanals.

 

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DAX – 10.000 Punkte wären nur eine Zwischenstation

Der Monatschart vermittelt eigentlich am deutlichsten, wie wichtig die Kursentwicklung derzeit aber auch in den kommenden Wochen ist. Aktuell sieht es so aus, als ob der DAX die seit 2000 und somit seit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen kann und somit den „Deckel lüftet“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück.

Vollkommen überraschend kommt die jüngste Entwicklung aber nicht, denn seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

Fast man alles zusammen, könnte ein mögliches Szenario wie folgt aussehen. Der DAX schafft den nachhaltigen Ausbruch und läuft – unter Korrekturen – bis an die 10.000. Hier kommt es zu einer Pullbackbewegung, die sich oft beobachten lässt, wenn der Markt lange an charttechnisch wichtigen Marken scheiterte und diese schließlich überwindet. Übertragen auf den DAX wäre mit einer Rückkehrbewegung bis 8200 / 8500 zu rechen. Hier würde sich für Nachzügler noch einmal eine günstige Gelegenheit ergeben, eher der Börsenexpress nachhaltig in fünfstellige Regionen aufbricht.

 

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Posted in: Chart-Show, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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