DAX-Chartanalyse: Eine verblüffende Regel

Ist die Gegenbewegung vom Dienstag nur ein Strohfeuer oder steckt mehr dahinter? Bewährte Signalgeber helfen bei der Einordnung.  Die DAX-Chartanalyse für den 26. Juni 2013. 

 

Sehr schön, der DAX hielt sich gestern recht gut an unser Drehbuch und zeigte nach den deutlichen Verlusten von rund 600 Punkten wie erwartet eine technische Erholung. Allerdings profitierten davon nur die „Frühaufsteher“. Mit dem Sprung über 7750 kletterte der DAX zügig bis an das ausgegebene Ziel 7800 Punkte. Der Rest des Tages verlief hingegen wenig ausregend, der Markt pendelte bis zum Handelsschluss nur noch seitwärts.

An der lethargischen Entwicklung dürfte sich zum Handelsauftakt wenig ändern, Broker taxieren den DAX rund eine Stunde vor Eröffnung nahezu unverändert bei 7813 Punkten. Eine Widerstandslinie, die sich über die seit Ende Mai ausgebildete Serie von fallenden Bewegungstiefs konstruieren lässt und bereits gestern den Markt ausbremste, wird heute wahrscheinlich an Relevanz verlieren und somit keine Herausforderung mehr darstellen. Kurzfristig bietet die überverkaufte Lage im DAX durchaus noch weiteres Erholungspotenzial. Eine guter Indikator ist der Abstand zur 21-Tage-Linie. Der kurzfristige gleitende Durchschnitt erwies sich in den vergangenen Wochen mehrfach als zäher Widerstand und besitzt offenbar eine erhöhte Relevanz. Nach dem dynamischen Abverkauf in den vergangenen Tagen schnellte die Differenz zwischen der 21-Tage-Linie und dem DAX auf sechs Prozent – dies war der höchste Wert seit November 2011. Der Chart zeigt deutlich, dass ab einem Abstand von gut fünf bis acht Prozent der Markt in den vergangenen Jahren mehrfach die Richtung änderte (untere blaue Linie). Eine ähnliche Kursreaktion lässt sich auch auf der Oberseite beobachten. Hier entfernt sich der DAX selten um mehr als 4,8 bis fünf Prozent vom 21-Tage-Durchschnitt. Nur in extremen Marktphasen wie zuletzt im Sommer 2011 werden die bewährten Grenzen kurzzeitig deutlich unter- bzw. überschritten.

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Beachten Sie aber auch, dass die Differenz zur 21-Tage-Linie nicht zwingend mit einer Markterholung einhergehen muss. Der Abstand verringert sich auch dann, wenn der  DAX in den kommenden Tagen nur seitwärts läuft. Als nachlaufender Indikator fällt der kurzfristige Durchschnitt nun sehr zügig, da die negative Entwicklung der vergangenen Tage nun stärker in die Berechnung einfließt.

Auf der Oberseite gilt es heute das gestrige Tageshoch im Auge zu behalten.  Steigt der DAX per Stundenschluss über 7850, geht es weiter aufwärts bis an den nächsten Widerstand bei 7900/7920. Weitere Zugewinne darüber hinaus erscheinen zumindest für heute eher unwahrscheinlich. Spätestens an der 100-Tage-Linie um 7950 Punkten ist wieder mit stärkeren Gewinnmitnahmen zu rechnen. Eine Wiederaufnahme des Abwärtstrends ist ab Kursen südlich von 7750 Zählern einzuplanen. Zielbereich bleibt die zunächst das Monatstief und damit auch die 200-Tage-Linie bei 7690 Punkten. Darunter liegen die nächsten Haltemarken unverändert bei 7550 und um 7460 Zählern.

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Kennzahlen:

 

DAX-Pivot-Punkte für den 26. Juni:

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Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

 

 

wichtige Chartmarken:

DAXMarken

 

 

 



 

Test der 200-Tage-Linie

Auf mittelfristiger Basis häufen sich nun die Schwächesignale. Mitte Mai schaffte der Markt nicht den Sprung in das höher gelegene Rechteck und bildete in den Folgewochen eine Serie fallender Bewegungshochs und -tiefs aus. Ende der vergangenen Woche beschleunigte sich unter Zunahme des Handelsvolumen die Abwärtsbewegung, wobei der DAX zum Wochenschluss sogar aus dem bisher verlässlichen Kanal nach unten hin ausbrach. Der Rücksetzer unter die 55- und 100-Tage-Linie spielt ebenfalls den Bären in die Karten.

Die nächste veritable Unterstützung findet sich an der 200-Tage-Linie bei rund 7680 Punkten. In der Region verläuft eine noch nicht bestätigte Aufwärtstrendlinie. Auch das Umsatzvolumen steigt deutlich an und begünstigt zumindest eine temporäre Stabilisierung. Auf Basis der Rechteckmethode ist kurzfristig aber mit einer Fortsetzung der Korrektur bis an das April-Tief und damit die Unterkante bei rund 7450 Punkten zu rechnen.

Kaufsignal auf Tagesbasis sind hingegen derzeit nicht zu erkennen. Gegenbewegungen bis 8000 oder die Unterkante einer Abwärtslücke bei 8085 Zählern sind durchaus möglich, ändern unter dem Strich aber nichts an der intakten Abwärtsbewegung. Erst mit einem höheren Bewegungshoch und somit Kursen oberhalb von 8300 Punkten hellt sich die Lage wieder auf. Wer hingegen risikobereit ist, kann an der 200-Tage-Linie oder um 7450 Punkten eine erste Position aufbauen. Striktes Money Management ist aber Pflicht.

Der MACD steht nach wie vor auf „Verkaufen“ und verläuft inzwischen im negativen Terrain. Hingegen sendet der DSS Bressert positive Divergenzen. Unter dem Strich würde ich wegen der Trendbewegung im DAX derzeit den Fokus auf den MACD legen, zumal der Oszillator zuletzt immer zuverlässige Signale lieferte.

 

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DAX testet die Unterkante des Kanals

Seit Mitte 2011 läuft das Aktienbarometer in einem rund 1500 Punkte breiten Aufwärtskanal. Zuletzt wurde die Untergrenze dieser Range während der Korrektur Mitte April angelaufen und bestätigt. Im Anschluss erholte sich der Markt, kletterte über die bisherigen Rekordhochs aus 2000 und 2007 und startete erneut in eine Konsolidierung. Die derzeit laufende Rückkehrbewegung ist vor allem an viel beachteten Marken wie der Region um die alten Rekordniveaus vollkommen normal und trendbestätigend zu werten – solange es nicht zu einem signifikanten Rücksetzer und damit Fehlausbruch kommt.

Allerdings mahnt die vergangene Handelswoche doch zur Vorsicht. Seit drei Wochen fällt die Bilanz für den DAX negativ aus. Besonders die lange schwarze Kerze der vergangenen Woche könnte sich als Vorbote einer Top-Bildung erweisen. Dafür spricht auch das Rebreak der alten Rekordhochs aus 2000 und 2007.

Aktuell bleibt die Prognose für den mittel- bis langfristigen Horizont noch auf neutral. Die Unterkante des Aufwärtskanals verläuft knapp unter der 200-Tage-Linie bei rund 7680 Punkten. Erst wenn der DAX diese wichtige Bastion sowie die horizontale Zone um 7450 per Wochenschluss unterschreitet, trübt sich die übergeordnete charttechnische Lage ein. Die Indikatoren deuten klar auf ein bearisches Szenario. Der DSS Bressert verläuft ausgehend vom überkauften Niveau fallend und lieferte kürzlich ein Verkaufssignal ab, das auch vom trendfolgenden MACD bestätigt wird. Die Wahrscheinlichkeit auf eine Fortsetzung der Korrektur ist unter dem Strich als erhöht einzuschätzen.

 

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Monatskerze weckt Zweifel am erfolgreichen Ausbruch

Im Monatschart hat die bisherige Korrektur ausgehend vom Rekordhoch bei 8558 Punkten noch keinen größeren Schaden angerichtet. Bleiben weitere Rücksetzer aus, sollte der DAX die seit 2000 und somit rund 13 Jahren anhaltende große Seitwärtsbewegung endlich nach oben hin auflösen und den „Deckel lüften“. Im Jahr 2007 scheiterte der Markt fast das gesamt Jahr hindurch an einem nachhaltigen Anstieg über das 2000er-Hoch, in 2011 zogen sich die Käufer bereits deutlich tiefer bei rund 7400 Punkten wieder zurück. Noch ist es aber zu früh, von einem nachhaltigen Ausbruch zu sprechen. Ein Monatsschluss unter der 8000er-Marke und damit auch unter den 2007er-Hochs würde berechtigte Zweifel aufkommen lassen.

Mittel- bis langfristig weist der Weg für den DAX aber aufwärts. Seit 2003 lässt sich eine Serie von steigenden Korrekturtiefs ausmachen. Zusammenfassend kann die Entwicklung seit der Jahrtausendwende somit auch als großes aufsteigendes Dreieck gewertet werden. Der Sprung in dreistellige Kursregionen an der 10.000er-Marke wäre nur eine Zwischenstation hin zu deutlich höheren Niveaus jenseits der 15.000. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auch in dieser sehr langfristigen Betrachtung weisen die Indikatoren bereits teilweise einen überhitzten Zustand auf. Allerdings können die Signalgeber durchaus über mehrere Monate, sogar Jahre, im oberen Extrembereich laufen, ehe ein Verkaufssignal aktiv wird. Beste Beispiele liefern die Jahre 2004/2005 und 2010 (DSS Bressert). Etwas entspannter ist derzeit noch die Lage im trendfolgenden MACD. Aktuell liegt die MACD-Linie noch deutlich unter den oberen Wendepunkten der vergangenen Jahre (grüner Kasten).

 

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Posted in: Chart-Show, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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