DAX-Chartanalyse: Bei 8000 ist noch lange nicht Schluss

Viele internationale Indizes glänzten bereits mit Mehrjahres- oder Rekordhochs. Der DAX könnte heute nachlegen. Anleger sollten vor allem um die Mittagszeit wachsam sein. Die DAX-Chartanalyse für den 8. März.

 

Fällt die magische Marke von 8000 Punkten noch vor dem Wochenende oder nicht? Zumindest gestern holten die Käufer nach dem Kraftakt vom Vortag Luft. Während dem DAX anders als einigen anderen internationalen Indizes der Sprung auf neue Mehrjahres- oder Rekordhochs verwehrt blieb (der Dow markierte den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch, aktuell 14.354), sieht die Lage „unter der Oberfläche“ etwas besser aus. So kletterten die Aktien der Munich Re oder auch von Continental auf den höchsten Stand seit 2007, SAP ist so teuer wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr und Adidas sowie Merck stehen sogar auf einem Rekordhoch.

 

Heute stehen aber nicht Einzelwerte im Fokus, sondern der US-Arbeitsmarkt. Anders als die EZB knüpft die Fed ihre weiteren Interventionen an ein klares Ziel: Die lockere Geldpolitik wird so lange fortgesetzt, bis die US-Arbeitslosenquote unter 6,5% fällt. Von daher sind auch die offiziellen Arbeitsmarktdaten von übergeordneter Bedeutung. Die Vorgaben fallen recht gut aus. Daten des Dienstleisters ADP zufolge wurden im Februar 198.000 neue Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen und damit mehr als erwartet. Auch die viel beachteten ISM-Indizes sowie deren Beschäftigungskomponenten konnten im Vormonat zulegen und deuten auf eine solides Wachstum. Die Konsensschätzungen liegen bei einem Stellenzuwachs von rund 160/170.000 und einer Arbeitslosenquote von 7,9%. Auch wenn hier durchaus etwas Aufwärtsrisiko besteht, ist die geldpolitische Zielgröße der Fed noch weit entfernt. Zudem droht dem US-Arbeitsmarkt bereits neuer Gegenwind. Da sich Demokraten und Republikaner immer noch keine Einigung bei den Haushaltsgesprächen erzielten, kommt es zu Einstellungsstopps im öffentlichen Dienst und Entlassungen von Zeitarbeitskräften.

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

Nach dem Sprung aus der Rechteckbewegung zeigte der DAX bisher einige interessante Tageskerzen. Zur Wochemitte stürmten die Käufer zunächst bis an die kurzfristige, seit Anfang Februar bestehende Aufwärtstrendlinie und nahmen bis zum Handelsschluss Gewinne mit – im Chart bildete sich ein Shooting Star. Dieses bearische Kursmuster signalisiert in rund 60% der Fälle eine bevorstehende Korrekturbewegung. Aber Achtung: Als Voraussetzung muss ein mittelfristiger Abwärtstrend vorliegen, was derzeit im DAX nicht der Fall ist. Gestern hingegen gönnten sich Bullen und Bären eine Pause. Tageshoch und -tief lagen innerhalb der Handelsspanne vom Vortag (inside day). Der lange obere und untere Schatten zeigt gut die Unsicherheit der Marktteilnehmer.

Wie geht es weiter? Vorbörslich deutet sich ein frisches Jahreshoch ab. Die Entscheidung dürfte aber erst mit den am frühen Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten fallen. Fällt die Marktreaktion gut aus, ist erneut mit einem Test der Pullbacklinie bei aktuell gut 8000 Punkte zu rechnen. Kursgewinne darüber hinaus wären ein deutliches Zeichen für eine Trendbeschleunigung. Mittelfristig eröffnet der bullische Abschluss aus dem Rechteck sogar auf weiteres Anschlusspotenzial bis mindestens an das Rekordhoch bei 8151 Punkten.

Nach unten hin ist die Gefahr einer empfindlichen Korrektur hingegen eher gering. Denn mit Blick auf den DAX stimmen nicht nur das frische Kaufsignal im MACD (auf Tagesbasis), der übergeordnet intakte Aufwärtstrend und die Serie steigener Hochs seit Anfang Februar optimistisch. Auch die internationalen Indizes bilden derzeit neue Mehrjahres- oder Rekordhochs aus und sorgen für eine freundliche Stimmung. Kommt es dennoch zu einem Rücksetzer, könnten Investoren, die den Ausbruch verpassten, bei 7870 Zählern für eine Stabilisierung sorgen. Erst wenn es hier nicht zu einem Retest kommt und der DAX weiter zurückfällt, verdichten sich die Hinweise auf einen Fehlausbruch, der am heutigen Tag auch Auswirkungen auf den Wochenchart hätte.

 

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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 8. März:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

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Die Chance für die Bullen

Für ein klares Kaufsignal müssen die DAX-Bullen jetzt am Ball bleiben. Als Schlüsselmarke gilt das bisherige Jahreshoch bei rund 7872 Punkten. Erst wenn der DAX dieses Niveau überbietet (per Tagesschluss deutlich über 7900 Zähler), ist ein Test der runden und psychologisch wichtigen 8000 sehr wahrscheinlich. Charttechnisch wäre sogar der Weg bis zum Allzeithoch bei 8151 Punkten frei.

Richtung Süden stellt sich die Frage, ob die nördliche Begrenzung der gerade aufgelösten Schiebezone einen Rollentausch hin zu einer Unterstützung vollzogen hat. Bisher wurde der Bereich noch nicht von oben getestet und muss seine Qualität als Nachfragezone erst noch unter Beweis stellen. Sollte der DAX aber erneut in die Range zurückfallen (ähnlich wie Ende Januar!), findet sich neben der bereits oft bewährten horizontalen Unterstützungszone um 7560 Punkte vorgelagert auch noch eine  mögliche, primäre Aufwärtstrendlinie, die ihren Ursprung im Juni 2012 hat. Allerdings ist die Zuverlässigkeit noch recht ungewiss, da erst zwei Auflagepunkte vorliegen. In den vergangenen Tagen wurde die Gerade vor allem intraday mehrfach verletzt und scheint somit nur eine untergeordnete Bedeutung zu haben.

Im derzeit eher unwahrscheinlichen Fall einer Abwärtsbewegung unter 7400 Punkte, stellt die nach wie vor steigende 200-Tage-Linie bei rund 7100 Punkten die nächste Orientierungsmarke dar. Die bei vielen Investoren stark beachtete Glättungslinie notiert aktuell noch rund acht Prozent unter dem DAX-Niveau. Im Januar war die Differenz zeitweise auf mehr als 13 Prozent angewachsen und damit auf ein kritisches Niveau. Die Seitwärtsbewgung im DAX sorgte somit für eine gewisse Marktberuhigung.

 

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Bis ins Frühjahr keine klare Trendbewegung

Auf den ersten Blick vermittelt der Wochenchart eigentlich ein positives Bild, denn bis an das im Sommer 2007 erreichte Allzeithoch bei rund 8151 Zählern finden sich keine nennenswerten Widerstände. Ob allerdings die psychologisch wichtige Marke überhaupt noch erreicht wird, erscheint eher fraglich. Nachdem der DAX Ende 2012 über die letzte Hürde bei 7500 Punkten nach oben hin ausbrach, stoppte die Aufwärtsbewegung bereits deutlich unter 8000 Zählern. Aktuell läuft eine Rückkehrbewegung, die bei einem erfolgreichen Test der 7500 trendbestätigend und damit positiv zu werten wäre.

Solange der DAX nicht die Range 7500 / 8100 Zähler signifikant verletzt, kann das Kursmuster ab der zweiten Jahreshälfte aus 2007 als Blaupause genutzt werden. Demnach wäre in den kommenden Wochen mit einer Fluktuation innerhalb der Spanne zu rechnen. Ganz allmählich kommt zumindest von Seiten der Indikatoren wieder etwas Rückenwind. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser notiert im leicht überverkauften Terrain und deutet nach den jüngsten Kurszuwächsen ein Kaufsignal an.

 

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Fünfstellige DAX-Kurse sind möglich, wenn…

Der Monatschart zeigt deutlich, welches Potenzial an den Aktienmärkten aus charttechnischer Sicht schlummert. Mit der Auflösung des symmetrischen Dreiecks liegt ein rechnerisches Kursziel in Reichweite, welches den Abschluss des im Monatskursverlauf eingezeichneten übergeordneten aufsteigenden Dreiecks zur Folge hätte. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus möglich. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer, lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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