DAX-Chartanalyse: 500 Punkte ohne Korrektur

Keine Frage, der heutige Tag verspricht richtig spannend zu werden. Denn mit der EZB-Zinsentscheidung steht nicht nur ein wichtiger Termin mit mittelfristiger Signalwirkung auf der Agenda , auch charttechnisch steht der DAX vor einer Weichenstellung.  Die DAX-Chartanalyse für den 2. Mai 2013.  

 

Seit dem Jahrestief Ende April kletterte der Index um beeindruckende 500 Punkte, ohne das es zu verstärkten Gewinnmitnahmen kam. Ganz im Gegenteil: Entweder legte das Aktienbarometer im Tagesverlauf kräftig zu und bildete lange weiße Kerze aus, oder es kam wie am vergangenen Dienstag zu einer Aufwärtslücke. Beide Kursreaktionen sprechen für eine gesunde und nachhaltige Bewegung. Anders als bei früheren Rallys sehen die Akteure offenbar noch keinen Grund, ihre überraschend schnell erzielten Buchgewinne zu realisieren und trauen dem Markt sogar noch weitere Aufschläge zu. Einige Bullen hoffen vielleicht auf eine ähnliche Rally wie im vergangenen Winter, als der DAX gut 850 Zähler ohne Pause zulegte.

Der Optimismus ist durchaus berechtigt, denn abgesehen von der als eher schwach einzuschätzenden ehemaligen Aufwärtstrendlinie bei 8050 Punkten ist der Weg bis zum Jahreshoch bei 8075 frei. Auch von Seiten der Indikatoren kommt Rückenwind. So drehte der trendfolgende MACD erst vor wenigen Tagen wieder auf „Kaufen“ und auch die anderen Oszillatoren zeigen noch keinen stark überkauften Marktzustand an.

Dennoch sollten die Bullen wachsam bleiben, denn mit jedem Tag nimmt die Wahrscheinlichkeit von stärkeren Gewinnmitnahmen zu. Grundsätzlich wäre ein Rücksetzer sogar positiv, weil nur so verlässliche Unterstützungen ausgebildet werden können und die „schwachen Hände“ den Markt verlassen. Mit Blick auf die schwachen Vorgaben könnte die kleine Aufwärtslücke zwischen 7873 bis 7893 Zählern schnell geschlossen werden. Interessanter erscheint aber erst die nächste Haltezone um 7780/7800. Neben einem deutlichen Anstieg der Markttiefe verläuft hier auch die 55-Tage-Linie, die bereits am vergangenen Freitag ein gutes Einstiegssignal zur Positionsaufstockung lieferte. Im derzeit eher unwahrscheinlichen Fall einer ausgedehnteren Korrektur müsste aber erst ab Kursen unterhalb von 7700 Punkten die Aufwärtsbewegung ernsthaft in Frage gestellt werden.

 

 
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Kennzahlen:

DAX-Pivot-Punkte für den 2. Mai:

 

Für einige Anleger sind Pivot Punkte vielleicht noch Neuland. Kurz zur Erklärung: Die Pivot Punkte dienen der Kurszielbestimmung und haben ihren Ursprung in den Futures-, Termin- und Forexmärkten. Grundannahme ist, dass die Kursbewegungen des vorherigen Handelstages Einfluss auf den neuen Börsentag haben. Berechnungsgrundlage sind daher Tageshoch, Tagestief und Schlusskurs vom Vortag. Als Ergebnis erhält man drei Widerstandsmarken (Resist R 1-3) sowie drei Unterstützungsniveaus (Support S 1-3).

 

wichtige Chartmarken:

 

 

 



 

Abwärtstrend scheint überwunden

Mit dem jüngsten Spurt hat der DAX das erste Ziel, den kurzfristigen Abwärtstrend, bereits geknackt. Auch das Handelsvolumen zog in der abgelaufenen Börsenwoche spürbar an, was als Zeichen für eine nachhaltigere Bewegung gedeutet werden kann. Bis zum Jahreshoch steht den Käufern nur noch die ehemalige Aufwärtstrendlinie bei 8050 Punkten im Weg. Zuletzt war der DAX während der Erholung Anfang April an der Trendlinie gescheitert.

Auf Tagesbasis lohnt sich aktuell vor allem ein Blick auf die Indikatoren. Das frische Einstiegssgnal des MACD spielt aktuell den Käufern in die Karten. Zuvor drehten bereits der DSS Bressert und der RSI ausgehend vom unteren Extremniveau wieder nach oben und bestätigen somit die nun wieder deutlich konstruktivere Charttechnik.

 

 
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Wiederholt sich die Geschichte?

Das Kursverhalten des deutschen Leitindizes seit dem letzten wichtigen Kaufsignal Ende vergangenen Jahres (Rückeroberung der 7500/7550er-Marke) erinnert stark an die Situation aus 2007. Vor rund sechs Jahren lief der DAX zunächst bis an die 8000er-Marke, scheiterte aber und fiel kurzzeitig sogar unter die 7500 zurück. In den Folgemonaten pendelte das Aktienbarometer zwischen 7500 bis 8000 Zähler, ehe Anfang 2008 der Crash einsetzte.

Übertragen auf das Jahr 2013 wäre somit in den kommenden Monaten mit steigenden Kursen zu rechnen, wobei der DAX nicht nachhaltig über die 8000er-Schwelle ausbrechen würde. Im Spätsommer ist mit kurzen Gewinnmitnahmen zu rechnen, ehe eine kleine Jahresendrally zu erwarten wäre.

Dieses Szenario bleibt vorerst übergeordnet intakt, solange der DAX per Wochenschlusskurs die Ober- oder Untergrenze (7500 / 8100) nicht signifikant durchbricht.

Freundliche Signale senden auch die Indikatoren. Nach der Winter-Rally wurde der deutlich überhitzte Marktzustand über die Zeitebene abgebaut. Der DSS Bresser verläuft ausgehend vom überverkauften Niveau wieder ansteigend.

 

 
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DAX über 10.000 möglich, wenn…

Der Monatschart weckt viel Kursfantasie, denn sehr langfristig betrachtet besteht durchaus die Chance auf Auflösung eines sehr großen aufsteigenden Dreiecks. Fünfstellige DAX-Kurse sind somit auch charttechnischer Sicht durchaus in Reichweite. Zwingende Voraussetzung dafür ist aber, dass der DAX auch neue Rekordstände markiert.

Ob dies bereits während der laufenden Aufwärtsbewegung erfolgt oder erst nach einem Rücksetzer (bis maximal an die noch nicht bestätigte untere Trendlinie bei knapp 5000 Punkten), lässt sich aktuell nicht vorhersagen. Immerhin spielt die zeitliche Komponente den Bullen in die Karten. Seit dem Jahr 2000 verkürzen sich die Hausse- und Baissephasen. So dauerte die erste Abschwungphase beginnend Anfang 2000 rund drei Jahre. Der scharfe Rücksetzer ab Anfang 2008 stoppte rund 15 Monate später, in 2011 kapitulierten die Bären nach 5 Monaten. Ähnlich verhält es sich auch mit den Aufwärtsbewegungen.

Auch von Seiten der Indikatoren ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der trendfolgende MACD notiert aktuell noch deutlich unter den Extremwerten in 1998, 2000 und 2007, ab denen jeweils die Baissephasen einsetzten.

 

 
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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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