DAX-Chartanalyse: 21-Tage-Linie schwer unter Druck

Nach dem frischen Rekordhoch am Freitag enttäuschte der DAX zu Wochenbeginn. Nach wie vor scheint die Kraft der Käufer noch nicht auszureichen, um den Markt nachhaltig über der 10.000 halten zu können. Ein Warnsignal?   

Stunden- und Tagesanalyse:

Im Tageschart wird die Situation derzeit besonders gut deutlich: Seit Monatsbeginn scheiterten die Bullen wiederholt am Bereich knapp über der 10.000. Bisher wurde jeder Versuch dynamisch zurückgeschlagen. Zuletzt bildete der DAX sogar eine Serie von drei Verlusttagen in Folge. Nur mit viel Mühe hielten sich die Kurse am Montag über der 21-Tage-Linie, die derzeit als Seismograph im sehr kurzfristigen Zeitfenster genutzt werden kann. Auch das Handelsvolumen fällt weiterhin eher unterdurchschnittlich aus. Entsprechend einfach können bereits wenige Marktakteure die Kurse in die von ihnen gewünschte Richtung lenken. Damit steigt auch die Gefahr von Fehlsignalen.

Heute könnte sich das Blatt aber zu Gunsten der Käufer wenden. Vorbörslich sind die Indikationen noch wenig inspirierend, Broker taxieren den DAX nahezu unverändert bei 9915. Statistisch gesehen fällt der Dienstag im Börsenjahr 2014 aber mit einer positiven Bilanz auf. Im Durchschnitt klettert der S&P am zweiten Tag in der Woche um 0,36 Prozent, auch der Mittwoch geht tendenziell an die Käufer. Hingegen büßte der S&P 500 an einem Montag, Donnerstag und Freitag eher ein. Die genaue Daten finden Sie hier. Weitere interessante Charts zeige ich heute im kostenlosen Webinar, zu dem Sie sich  hier anmelden können.

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Nach den Verlusten in den vergangenen drei Tagen steht der DAX erneut an der 21-Tage-Linie. Wie üblich sollten Gleitende Durchschnitte nicht punktgenau beachtet werden, sondern stellen eher Zonen dar, die von einigen Marktakteuren beachtet werden. Heute verläuft der Monatsmittelwert im Bereich um 9950. Mit dem ifo-Geschäftsklimaindex um 10 Uhr steht der wichtigste Konjunkturindikator für Deutschland auf der Agenda. Dennoch dürfte der Einfluss auf die Kurse eher gering sein. Nur bei größeren Abweichungen von den Erwartungen (110,3 Punkte) ist mit einer entsprechenden Reaktion zu rechnen.

Die Ausgangslage für den DAX bleibt kurzfristig vorerst unverändert. Seit dem 26. Mai pendelt der Markt in einer Range zwischen 9840 (entspricht dem 38 Prozent Fibonacci Niveau) und 10.030 / 10.050 auf der Oberseite. Erst wenn die Range verletzt wird, dürfte ein neuer Impuls in Richtung des Ausbruchs erfolgen. Zumindest auf der Unterseite bleibt das Risiko aber überschaubar. Denn um 9700 / 9800 verlaufen zwei horizontale Unterstützungen.

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Wochenanalyse:

Aufwärtskanal bleibt trotz Konsolidierung intakt

Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.

Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.700.

Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9600 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei 9320 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit. Eine größere Umkehrformation und somit Schwächesignal in der mittel- bis langfristigen Zeitebene wird erst mit Kursen von unter 8950 aktiviert.

Von Seiten der Markttechnik liegen derzeit keine einheitlichen Signale vor. Positiv zu interpretieren ist der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und lieferte kürzlich ein Einstiegssignal. Dem steht die überhitzte Situation im DSS Bressert gegenüber.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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