Commerzbank mit 40 Prozent-Rally?
Nach den überraschend gemeldeten Eckdaten der Commerzbank am Montag haben einige Analysten ihre Einschätzung überarbeitet und neue Kursziele ausgegeben. Aus Sicht der Charttechnik sind die Marken teilweise sehr ambitioniert.
Wenig Begeisterung zeigen nach wie vor die Analysten der französischen Investmentbank Cheuvreux für die Papiere der Commerzbank. Auf Basis der Zahlen für das vierte Quartal blieb die Einstufung bei „Underperform“ und auch das Kursziel von 1,30 Euro wurde nicht angerührt. Analyst Cyril Meilland sah sich mit den Daten in seinen Erwartungen bestätigt. Allerdings seien die für das erste Quartal angekündigten Umstrukturierungskosten von 500 Mio. Euro in seinem Bewertungsmodell noch nicht berücksichtigt – entsprechend vorsichtig ist er für die hiesige Nummer zwei gestimmt.
Auch bei den französischen Kollegen von der BNP Paribas lautet das Urteil „Underperform“. Immerhin passten die Analysten aber das Kursziel von 1,20 auf 1,50 Euro nach oben an. Der laufende Umstrukturierungsprozess würde auf ein erneut trübes Jahr deuten, meint Analyst Guillaume Tiberghien. Zwar seit die Aktie günstig bewertet, dass Thema Bonität dürfte die Anleger aber mittelfristig weiter beschäftigen. Eine Schippe mehr trauen die Experten von Independent Research der Aktie zu und siedeln das Kursziel bei 1,60 Euro an. Für die Nord/LB ist sogar Luft bis 1,65 Euro.
In einer ganz anderen Liga spielt die Commerzbank-Aktie für die Analysten von Kepler. Nach den Eckdaten für das Schlussquartal wurde die Einstufung „Buy“ sowie das Kursziel von 2 Euro bestätigt. Analyst Dirk Becker sieht als Triebfeder für mögliche Kursgewinne nicht so sehr die Gewinnerholung der Bank, sondern die Steigerung des Risikoappetits bei den Anlegern, nachdem die Schuldenkrise zuletzt ein wenig an Schrecken verloren hat. Noch einen Tick zuversichtlicher ist aktuell nur Philipp Häßler von Equinet. Empfehlung „Buy“ und Kursziel 2,10 Euro lautet die Ansage – 40 Prozent über der aktuellen Notierung. Nach Meinung des Experten punktete die Bank zuletzt auf der Kostenseite und sei günstig bewertet.
Zurück auf Start
Die Aktie bleibt auch in 2013 weiter sehr volatil und zeigte dies bereits im Januar. Nach dem kräftigen Spurt führte der Finanzwert lange Zeit die Liste der Performance-Gewinner im laufenden Jahr für die 30 DAX-Titel an. Nach dem Rücksetzer am Montag ist nun wieder Ernüchterung eingekehrt und der Kurs liegt mit aktuell 1,51 Euro nur noch rund 1,5 Prozent über dem Stand zum Jahreswechsel. Wer sich für die Aktie interessiert, sollte den 15. Februar im Kalender markieren. Dann will das Management die detaillierten Geschäftszahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2012 präsentieren.
Mit Blick auf den Kursverlauf steht aktuell die 1,50er-Marke zur Dispoition. Verstärkung erhält die runde Schwelle vom 55- und 100-Tage-Durchschnitt. Relevant erscheint aktuell auch eine seit September bestehende Abwärtstrendlinie, die zu Jahresbeginn überwunden und nun von oben getestet wird. Als zuverlässiger dürfte sich aber ähnlich wie im Oktober erst der Bereich um 1,40 Euro erweisen, zumal hier auch das 61,8 Fibonacci Retracement der Aufwärtsbewegung von 1,24 Euro bis 1,73 Euro liegt. Geht es noch tiefer, ist die seit Mitte November laufende Erholung endgültig als beendet anzusehen. Nach oben hin ist mit verstärkten Verkäufen um 1,58 Euro und 1,65 Euro zu rechnen. Ein frisches Kaufsignal wäre sogar erst ab einem neuen Verlaufshoch oberhalb von 1,74 Euro, besser noch 1,80 Euro gegeben.

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