By 24. März 2014 Read More →

Commerzbank, Deutsche Bank, Gazprom, Barrick Gold – Ausgangslage beachten

Jede Korrektur eröffnet für Anleger auch immer neue Chance. Und die gilt es auch zu nutzen, denn innerhalb kurzer Zeit können ordentliche Gewinne erzielt werden. Doch nicht jede Aktie eignet sich. Wo locken derzeit attraktive Chance-Risiko-Verhältnisse?

Ob EZB-Chef Mario Draghi seit der Fed-Sitzung nachts wieder etwas besser schlafen kann, ist uns nicht bekannt. Jedenfalls dürfte er mit Erleichterung die jüngsten Verluste des Euro gegenüber dem Dollar zur Kenntnis genommen haben. Das mindert ein wenig den Druck, neue verbale Attacken gegen die zu starke Gemeinschaftswährung zu fahren. Doch gebannt die ist Gefahr noch längst nicht. Der Euro notiert immer noch in Schlagweite zur 1,40 Dollar-Marke, aus technischer Sicht ist die Aufwärtsbewegung weiterhin intakt. Sollte der Euro wieder über die Hochs aus 2013 um 1,3825 Dollar steigen, sollte der nächste Aufwärtsimpuls mit Ziel 1,395 Dollar folgen. Erst ab Kursen unter dem Jahrestief bei 1,35 Dollar dürfte der Trend kippen. Letztlich scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Hilferufe aus der Wirtschaft lauter werden. Nicht nur aus Deutschland, sondern gerade auch aus Ländern, in denen die Konjunktur ohnehin noch angeschlagen ist und erst langsam wieder an Fahrt gewinnt.

Risiken falsch eingeschätzt

Bereits im vergangenen Jahr hinterließ der hohe Euro-Kurs deutliche Spuren in den Bilanzen. Erstmals seit Beginn der Finanzkrise sank der operative Gewinn der 30 DAX-Werte im Vergleich zum Vorjahr, wie aus einer Studie von Ernst & Young hervorgeht. Unterm Strich stand ein Rückgang von zwei Prozent auf 104 Mrd. Euro zu Buche, auch die Erlöse lagen mit 1,2 Bio. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau. Wenig überraschend setzte der Euro besonders Unternehmen zu, die stark auf den außereuropäischen Wachstumsmärkten aktiv sind. Dazu zählen besonders BMW, BASF und die Deutsche Post. Ohne die Euro-Aufwertung wäre der Gesamtumsatz der 30 Konzern um rund ein Prozent gestiegen. Generell müssen sich die Unternehmen aber auch die Frage gefallen lassen, wieso offenbar nur eine unzureichende Währungsabsicherung betrieben wird. Gerade Konzerne, die stark von den Weltmärkten abhängen, dürfen dieses Risiko nicht unbeachtet lassen.

Auf der anderen Seite des Atlantiks kann auch nach der letzten Fed-Sitzung noch nicht von einer neuen geldpolitischen Entwicklung gesprochen werden. Vielleicht setzt man Anfang 2015 mit einer Erhöhung von einem viertel Prozentpunkt ein Signal. Verbunden aber auch mit der Bemerkung, dass dies nicht der Beginn einer stark steigender Zinsen ist. Die Amerikaner haben sich inzwischen stark an billiges Geld gewöhnt, deutlich höhere Zinsen im Bereich um vier, fünf Prozent sind vorerst nicht vorstellbar. Die USA können es sich auch nicht leisten. Denn ohne billiges Geld kollabiert erneut der Häusermarkt, mit dem auch eng die Kreditexpansion verknüpft ist.

Nur 3 einstellige KGVs

Abseits der notenbankpolitischen Muskelspiele gilt es aber auch die fundamentalen Rahmendaten im Auge zu behalten. Aktien im Winterschlussverkauf, wer träumt nicht davon, möglichst günstig einzusteigen. Auf Basis der Gewinnschätzungen von boersengefluester.de für 2015 trumpfen derzeit drei Werte mit einem einstelligen KGV auf. Ganz oben im Ranking ist die Munich Re mit einem Faktor von 8,3, auf den nachfolgenden Plätzen folgen Allianz und Volkswagen.

12 sind über 15

Am anderen Ende der Liste gibt es hingegen mit Beiersdorf nur einen Wert, der deutlich über der Schwelle von 20 liegt. Die Aktien des Nivea-Konzerns sind derzeit mit einem Faktor von 24 die mit Abstand teuersten Titel in der ersten Liga. Zwölf Werte kommen auf ein KGV von mehr als 15: Adidas, Bayer, Beiersdorf, Deutsche Börse, Deutsche Telekom, Fresenius Medical Care, Fresenius, Henkel, Infineon, Linde, Merck und K+S.  Zum Jahresauftakt vor zwei Monaten sah die Bilanz ähnlich aus. Mitte Januar wurden drei Aktien mit einem KGV von mehr als 20 gehandelt, bei elf Werten lag das Verhältnis bei mehr als 15. Nur vier Aktien hatten ein einstelliges KGV.

Viel Aktie für wenig Geld

Jede Krise eröffnet auch immer neue Chancen. Während Börsenneulinge in Panik oft ihr Depot räumen, warten Schnäppchenjäger nur darauf, die Stücke günstig einzusammeln. Dieses typische Verhaltensmuster war zuletzt auch wieder bei russischen Aktien zu sehen. Viele Werte erscheinen aber übertrieben stark unter die Räder gekommen zu sein. Auf Euro-Basis gerechnet stürzte Gazprom in den vergangene zwei Wochen um rund 20 Prozent ab. Aber warum? Auch wenn die EU und USA mit Sanktionen drohen, die Öl- und Gaslieferungen werden mit ziemlicher Sicherheit unangetastet bleiben. Bezahlt werden die Energierohstoffe in Euro und Dollar. Mit der kräftigen Abwertung des Rubels in den vergangenen Wochen verdient der Konzern nun mehr bei unveränderter Kostenbasis. Umsatz und somit auch Gewinn dürften deutlich anziehen. Aber auch ohne diesen Sondereffekt ist die Aktie interessant. Analysten erwarten für das kommende Jahr ein Ergebnis je Aktie von 88 Rubel, rund 1,75 Euro. Das daraus abgeleitete 2015er-KGV liegt bei weniger als drei bei einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,3. Obendrein gibt es noch sechs Prozent Dividendenrendite. Und einen Schuss Fantasie. Gazprom will offenbar auf der Krim die lukrativen Öl- und Gasvorkommen für sich erschließen.

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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