By 6. November 2013 Read More →

Charttechnik und fundamentale Bewertung – kritische Signale

Marktausblick: Nach Kursgewinnen von 500 Punkten scheint den DAX-Bullen allmählich die Luft auszugehen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Grund, um die dicken Buchgewinne zu realisieren. Die Emerging Markets lassen als bewährter Vorlaufindikator bereits aufhorchen.

Die Hoffnungen der Optimisten ruhen aktuell auf der EZB. Manche Investoren spekulieren bereits auf eine weitere geldpolitische Lockerung. Aber was passiert, wenn EZB-Chef Mario Mario Draghi den Wünschen nicht nachkommt? Zum einen ist die wenn auch schwache konjunkturelle Erholung in der Eurozone nach wie vor intakt, zudem fehlt eine verbale Vorbereitung durch die EZB. Vielmehr dürfte der EZB-Rat zunächst die neuen Inflationsprojektionen aus dem eigenen Haus abwarten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Bereits gestern nahmen einige Marktteilnehmer die von der EU-Kommission nach unten revidierte Wachstumsprognose für 2014 zum Anlass, erste Gewinne zu realisieren. Die Experten rechnen für 2013 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 0,4 Prozent, im kommenden Jahr werden 1,1 Prozent angepeilt. Zuvor lag die Prognose bei 1,2 Prozent. Später warnte das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank Jörg Asmussen vor Rückschlägen in der Schuldenkrise und sprach von einer schwachem, fragilen und ungleichmäßigen Erholung in Europa.

Die morgige EZB-Entscheidung gewinnt somit zunehmend an Bedeutung. Am Vormittag wird es interessant sein, wie die Märkte auf wichtige Konjunkturdaten reagieren. Auf der Agenda stehen in einigen Ländern die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor, die Einzelhandelsumsätze sowie der Auftragseingang in der deutschen Industrie. Grundsätzlich ist eher nicht von positiven Überraschungen auf der Oberseite auszugehen, die Zinssenkungserwartungen an die EZB werden wohl kaum gedämpft. Wie oben bereits beschrieben rechne ich aber nicht mit einer weiteren Lockerung auf der morgigen Sitzung. Nach den unerwartet schwachen Inflationsdaten erscheint ein deutlich taubenhafterer Ton sehr wahrscheinlich. Draghi dürfte sich mit verbalen Ankündigungen alle Optionen offen halten. Ob dies aber auch den Markt zufriedenstellen wird, darf bezweifelt werden. Der DAX hält sich seit einigen Tagen überwiegend wegen den Erwartungen an geldpolitische Lockerungen seitens der EZB im Bereich der 9000er-Marke. Werden die Erwartungen enttäuscht, könnte es zügig abwärts gehen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.
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Im Chart ist die Performance seit Jahresbeginn von TecDAX (blau), MDAX, Nasdaq Composite, S&P 500, DAX (rot) und den Emerging Markets abgebildet. Vor allem bei den Werten aus der zweiten Reihe lässt sich seit rund zwei Monaten eine Beschleunigung der Aufwärtsbewegung ausmachen. Allerdings stiegen die Gewinne der Unternehmen zuletzt nicht mehr in dem Maße, wie die Aktienkurse zulegten. Anleger sind bereit, für jede Einheit Gewinn mehr zu zahlen, entsprechend weiten sich die Aktien-KGVs aus. Dies gilt besonders für den MDAX, dass 2013er-KGV liegt bei 20. Zur Einordnung: Ende 2012 lag der Faktor noch bei 12,6. Für 2014 rechnen Analysten mit einem Gewinnanstieg der MDAX-Konzerne von mindestens 20 Prozent. Sollten die Erwartungen verfehlt werden, könnte es auch von dieser Seite aus ungemütlich werden. Etwas entspannter ist die Lage im DAX. Aktuell liegt das 2013er-KGV bei gut 13, vor elf Monaten waren die Blue Chips mit Faktor elf bewertet.

Als möglicher Hinweis für etwas stürmischere Tage an der Börse ist auch die seit einigen Tagen zu beobachtende Schwäche der Emerging Markets einzuordnen. Zwischen Anfang September bis Mitte Oktober nahmen die Investitionen in die etwas risikoreicheren Aktienmärkte deutlich zu, seit rund einer Woche ziehen Anleger aber wieder verstärkt Kapital ab. Bereits im Mai drehte die Stimmung bei den Emerging Markets deutlich früher als an den Aktienmärkten in den USA oder Europa. Divergenzen wie in der aktuellen Situation sollten daher genau verfolgt werden.

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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