BASF, E.ON, Infineon, RWE und SAP halten den DAX an der 10.000

Der DAX bleibt weiter in einer Seitwärtsbewegung gefangen. Doch unter der Oberfläche passt die Entwicklung nicht mehr zu einem Markt, der nur knapp unter seinem Rekordhoch notiert. Eine gesunde Korrektur wird wahrscheinlicher.   

Stunden- und Tagesanalyse:

Keine Frage, nahezu alle Spiele bei der Fußball-WM bieten derzeit wesentlich mehr Unterhaltung als der DAX. Während so manches Team überraschend im Achtelfinale steht, dümpelt der Deutsche Aktienmarkt seit Ende Mai in einer engen Spanne von rund 200 Punkten. Auf der Unterseite verläuft die Begrenzung bei 9830, während ab 10.030 verstärkt Gewinne realisiert werden. Am Dienstag blieb unter dem Strich nur ein minimaler Aufschlag von 0,17 Prozent auf 9938. Im nachbörslichen Geschäft kamen die Aktienmärkte etwas unter Druck, entsprechend liegen die vorbörslichen Indikationen rund 0,6 Prozent tiefer bei 9877.

Blickt man auf die Marktinterna der einzelnen DAX-Aktien, liegen derzeit keine Extremwerte vor. Weder kann von einer überkauften noch von einer überverkauften Situation gesprochen werden. Nachdenklich  stimmt aber die Tatsache, dass nur noch zehn Werte über ihrer 21-Tage-Linie notieren. Für einen Markt, der nur knapp unter seinem Allzeithoch handelt, erwartet man eigentlich eine stärkere Aufwärtsdynamik. Insgesamt muss somit das Fundament als sehr dünn eingestuft werden, zumal mit BASF, E.ON, Infineon, RWE und SAP nur noch fünf Werte einen kurz- bis mittelfristigen Aufwärtstrend aufweisen. Bei allen anderen Papieren ist die Tendenz inzwischen auf seitwärts gedreht. Anders formuliert: Sowohl nach oben als auch nach unten ist viel Potenzial vorhanden. Die passenden Charts dazu habe ich gestern im Webinar besprochen, hier finden Sie die Aufzeichnung. Für das nächste Webinar können Sie sich  hier anmelden.

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Gestern haben die Bullen den Kampf um die 21-Tage-Linie bereits verloren, heute dürfte es zunächst eine Etage tiefer gehen. Obwohl sich der DAX zur Eröffnung im Bereich der Bewegungstiefs der vergangenen Wochen aufhalten dürfte, erscheint ein Einstieg riskant. Denn zuverlässige Unterstützungen, die als Orientierung für sinnvolle Stopps verwendet werden können, sind derzeit nicht vorhanden. Im Bereich um 9860 könnten die Kurse erneut drehen, gleiches gilt auch für die erwähnte Unterkante der Seitwärtsrange bei 9830. Fällt der DAX weiter zurück, wird wahrscheinlich das Ausbruchsniveau um 9700 bis 9800 erneut getestet. Richtung Norden liegen schwache Widerstände bei 9970, 10.000 und um 10.030.

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Wochenanalyse:

Aufwärtskanal bleibt trotz Konsolidierung intakt

Seit der letzten richtigen Korrektur im Sommer 2011 läuft der Deutsche Aktienmarkt in einem stabilen Aufwärtskanal, dessen obere und untere Extrembereiche in den vergangenen Monaten und Jahren mehrfach bestätigt wurden. Während zum Jahreswechsel verstärkt die Oberseite im Fokus stand, führte die jüngste Konsolidierung zu widerholten Tests der unteren Aufwärtstrendlinie. Bisher nutzten die Käufer jeden Rücksetzer zum Einstieg, ein Kursverhalten, das wir auch im vergangenen Jahr mehrfach gesehen haben.

Die rund sechs Monate anhaltende Seitwärtsbewegung verlief somit noch innerhalb des intakten Aufwärtstrends. Mit den jüngst ausgebildeten frischen Rekordhochs scheint die Schiebezone in Trendrichtung nach oben hin aufgelöst zu werden. Dabei stellt die 10.000er-Schwelle nur eine unbedeutende Kursmarke dar. Mittelfristig lässt der Kanal durchaus Luft bis über 10.700.

Auf der Südseite ist der DAX gut abgesichert. Neben der erwähnten, zuletzt mehrfach bestätigten Aufwärtstrendlinie bei derzeit 9600 sorgen auch die 200-Tage-Linie bei 9320 und die breite horizontale Unterstützungszone um 8950 / 9000 für Sicherheit. Eine größere Umkehrformation und somit Schwächesignal in der mittel- bis langfristigen Zeitebene wird erst mit Kursen von unter 8950 aktiviert.

Von Seiten der Markttechnik liegen derzeit keine einheitlichen Signale vor. Positiv zu interpretieren ist der MACD. Nach der Konsolidierung baute der trendfolgende Indikator seinen leicht überhitzten Zustand ab und lieferte kürzlich ein Einstiegssignal. Dem steht die überhitzte Situation im DSS Bressert gegenüber.

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Allmählich erreicht der Signalgeber die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 (rote Linie).

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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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