By 13. April 2015 Read More →

Barrick Gold und Kupfer: Flaggen-Alarm und Beweispflicht

Das kleine Griechenland ist drauf und dran, die EU und vielleicht auch die NATO aufzumischen und zur Besinnung zu bringen.  Bei den Edelmetallen, Kupfer und Rohöl bahnen sich neue Einstiegsmöglichkeiten an. Machen Sie etwas daraus, sobald es spruchreif ist!

Die Russlandreise des griechischen Ministerpräsidenten, ein echter Aufreger! Athen gestattet sich tatsächlich eine eigene Außen- und Handelspolitik und der Ministerpräsident reist, wohin er will. Das ist unerhört, schallt es aus Brüssel, Berlin und München.

In der Ukraine herrscht derweil scheinbar weitgehend Ruhe. Shell und Monsanto (die mit dem Broccoli-Patent) haben milliardenschwere Verträge mit Kiew abgeschlossen, die ukrainische Finanzministerin stammt aus den USA und Hunter Biden, Sohn des US-Vizepräsidenten Joe Biden, sitzt im Aufsichtsrat eines der größten ukrainischen Energieunternehmens.

Nur Waffen, nein, die liefern die USA natürlich nicht. Präsident Poroschenko ist allerdings das Kunststück gelungen, diese nicht gelieferten Waffen persönlich zu inspizieren und sich dabei filmen zu lassen. Das können Sie sich hier einmal ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=AMymmdnPOpw. Ich meine:

Nachdem die ukrainische Armee gegenüber ihren Widersachern recht deutlich den Kürzeren gezogen hatte, nutzt man nun die Gunst der Stunde, um sich neu zu formieren, mit modernsten Waffen auszustatten und den Spuk dann wieder von vorne zu beginnen. Sie können eigentlich darauf warten, dass von chronischer Verum-Intoleranz geplagte Medien von neuen Angriffen prorussischer Separatisten berichten und Herr Poroschenko die 2.446ste russische Invasion verkündet.

Die sich abzeichnende Allianz zwischen Athen und Moskau dürfte daher einigen Leuten mehr als nur ein Dorn im Auge sein. Fragt sich nur, ob unsere Politiker genügend Mumm haben, um dem von einigen Leuten partout gewollten neuen großen Krieg in Europa eine Absage zu erteilen. Bis jetzt scheint Alexis Tsipras damit allein auf weiter Flur zu stehen. Wenn die USA Krieg spielen so geil finden, sollten sie‘s mal auf eigenem Boden stattfinden lassen. Als Therapie gibt es nichts Besseres.

Eine Alternative zum Schulterschluss mit Partnern außerhalb der EU hat Griechenland nicht. Die sgn. Reformen haben die Wirtschaft und das Sozialgefüge so weit ausgeblutet, dass der nun erneut von der „Troika“ geforderte Aderlass den Exitus geradezu herauf beschwört.

Sehen Sie sich einmal die in dieser Woche von ELSTAT veröffentlichten Baugenehmigungen in Griechenland an: Landesweit wurden im Januar nur noch 852 Baugenehmigungen erteilt, was einem neuen Allzeittief entspricht. Von der öffentlichen Hand wurde in ganz Griechenland kein einziges neues Bauprojekt in die Wege geleitet.

2005 meldeten die Statistiker 97.641 Baugenehmigungen, 2014 13.383. Mit dem Euro hat Griechenland keine Überlebenschance. Die neue Regierung hat so ziemlich keinen Fettnapf ausgelassen, der sich ihr anbot. Aber bis jetzt zeichnet sie sich dadurch aus, den Wählern gegenüber zu ihrem Wort zu stehen. Wenn mir eine deutsche Bundesregierung einfiele, von der ich das auch behaupten könnte, würde mich das durchaus erfreuen. Aber (auch) dank EU und der läuft unsere Politik weitgehend gegen das Wählervotum. Leider.

Federal Reserve: Von guten Geistern wunderbar verlassen

Vorgestern vor 70 Jahren wurde der ev. Theologe Dietrich Bonhoeffer in der Morgendämmerung im KZ Flossenbürg von den Nazis splitterfasernackt erhängt. Ihm verdanken wir ein Lied, das mich zur oben stehenden Überschrift inspiriert hat. Die Federal Reserve scheint in der Tat von allen guten Geistern verlassen zu sein. Sie reitet durch die amerikanische Wirtschaftswüste, ohne zu erkennen, dass der von ihr ausgemachte Aufschwung bestenfalls als Fata Morgana durchgeht. Es gibt keinen Aufschwung in den USA.

Jeden Dollar „Wachstum“ (was immer das sein soll) bezahlen die USA mittlerweile mit zwei Dollars. Klappt ja auch noch. Aber falls die Hegemonie des Greenback durch die Gründung der NDB BRICS und der AIIB unterminiert werden sollte (siehe Vorausgaben), sieht das ganz, ganz anders aus.

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Russland und China lassen sich durch die USA nicht so einfach „niedermachen“ wie etwa Saddam Husseins Irak, der ja als erster Staat versuchte, der seit dem Abkommen von Bretton Woods bestehenden Vorherrschaft des US$ an den Kragen zu gehen.

Wobei nicht klar ist, wie größenwahnsinnig einige Leute sind. Lassen wir das worst case-Szenario einmal außen vor, könnten die USA aus dem so oder so unausweichlichen Verlust als Nummer eins der Weltwirtschaft durchaus Honig saugen.

Vermutlich der Annäherung Griechenlands an Moskau, der (geleugneten) Waffenlieferungen der USA an Kiew und der verpeilt wirkenden Zinsplanung der FED ist es zu verdanken, dass der Dollar gegenüber dem Euro wieder gut zulegen konnte. Wir haben hier unseren Schnitt gemacht und unsere Gewinne eingetütet. Neu einsteigen würde ich jetzt nicht. Die untere Begrenzung des Baisse-Trenakanals ist ja nur noch einen Steinwurf weit entfernt. Und der Paritätskurs von Euro/US$ (1 : 1) wird m. E. so gut wie sicher einmal ausgetestet werden.

Warten Sie hier bitte einfach in Ruhe ab. Griechenland hat das Zeug, den Euro aus den Fugen zu heben. Und NDB BRICS und AIIB haben die Power, den Dollar wie weiland Saddam Husseins Statue vom Sockel zu reißen.

Man muss nicht immer und überall dabei sein. Von den Devisenmärkten sollten Sie jetzt lieber die Finger lassen. In geopolitische Entscheidungsszenarien mit zumindest einigen unzurechnungsfähigen Playern investiere ich nicht. Die neuen Trends werden kommen. Und ein wenig zu warten ist da ganz gewiss die bessere Wahl als ein blinder Aktionismus. Bauchgefühl hin oder her.

Rohstoffe: Neues Signal ante portas

Da steigen und steigen sie nun, die Aktienmärkte. Dass sie damit keineswegs eine kommenden neue weltwirtschaftliche Belebung vorwegnehmen, dürfte klar sein. Man feiert unverändert schlechte Wirtschaftsdaten und die damit erhoffte, weitere Geldflut der Notenbanken.

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An den Rohstoffmärkten sieht man die Sache anders. Im Wochenvergleich ist der Rogers Commodity-Index erneut gefallen. Sein mögliches „Doppeltief“ ist die optimistische Perspektive. Aber geht der Index unter dieses Tief zurück, werden wohl die Baissiers das Ruder übernehmen. Genau davon gehe ich aus. Umsetzen können wir das dann vermutlich am besten bei Rohöl, Gold und/oder Silber und bei Kupfer. Kupfer gefällt mir dabei aus charttechnischer Sicht momentan besonders gut. Warum, das zeigt Ihnen dieser Chart hier:

Kupfer: Flaggen-Alarm

51,72 Prozent Gewinn. Das war unsere Ausbeute aus einem bei Secretz (www.secretz-online.de) im März vergangenen Jahres gekauften, defensiven Kupfer-Puts. Bis die Party anfing, brauchten wir damals etwas Geduld, aber da unser Stopp nie gerissen wurde, konnten wir diese Geduld auch aufbringen. Was sich ja nun auch ausgezahlt hat. Heute sieht Kupfer für mich wieder ausgesprochen prickelnd aus. Denn das, was wir seit dem Preistief von Ende Januar gesehen haben, ist nichts anderes als eine typische charttechnische Aufwärtsflagge.

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Nun ja. Charttechnik kann man für Kaffeesatzleserei halten. Hab ich auch mal. Heute denke ich: Wenn die Banken mit ihren riesigen Analysten-Abteilungen vielleicht einmal mehr auf Charts als auf ihr selbstverliebtes Geschwätz achten würden, säßen sie vielleicht nicht gar so tief in der Grütze wie sie es tun. Kurzum:  falls der Kupferpreis an der Londoner Metallbörse (LME) die untere Begrenzung der „Flagge“ unterbieten, werde ich bei Secretz zum Handelsstart des nächsten Handelstags erneut eine konkrete Putposition empfehlen. Die Aussichten sind reizvoll. Denn nach der Beendigung einer „Flagge“ steht nach dem charttechnischen Regelwerk noch einmal ein neuer Schub in der vorherigen Größenordnung an. Ich hab‘s auf dem Schirm, Sie sollten es auch haben.

Barrick Gold: Beweispflichtig

In der vergangenen Woche hatte ich Sie ja auf Barrick Gold hingewiesen, eine Aktie, die von manchen Gold-Enthusiasten seit Start ihres Niedergangs nahe 55 US$ immer und immer wieder zum Kauf empfohlen wurde. Womit wir bei einer Anfängerregel sind:

Man kauft nichts, was sich im Abwärtstrend befindet! Argumente, etwas zu kaufen, finden Sie immer, wenn Sie danach suchen. Argumente, an einer Verlustposition festzuhalten, ebenfalls.

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Lassen Sie das sein. Trendbrüche sind es, auf die Sie warten müssen. Bei Barrick Gold könnte es bald soweit sein. Könnte ist nicht müsste. Denn bis zum Beweis des Gegenteils haben charttechnische Trends als intakt zu gelten – was für eine neuerliche Abwärtsbewegung spräche, die die Aktie durchaus noch einmal um 50 Prozent abschmilzen lassen könnte. In jedem Falle: Auch unbedingt beachtenswert!

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

 

 

 

 

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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