Bären-Extrema lässt fallende Kurse erwarten

Themen des Tages: BoE und EZB – die Vola dürfte zunehmen +++ ein Blick in die Depots der Privatanleger +++ Euro-Spekulationen

 

 

Notenbanken, genauer gesagt die Bank of England (BoE) und die Europäische Zentralbank (EZB) stehen heute im Fokus. In Großbritannien wird heute Mervyn King, seit juli 2003 Gouverneur der BoE, zum letzten Mal die geldpolitischen Entscheidungen leiten. Während bei der letzten Sitzung, den Leitzins bei 0,5 Prozent zu belassen, einstimmig ausfiel, war King mit seinem Vorschlag, das Aufkaufprogramm von Staatsanleihen auszuweiten (aktuelles Volumen 375 Mrd. GBP), in der Minderheit. Warten wir ab, ob sein Nachfolger Mark Carney, der bisher die kanadische Notenbank leitete, eine Mehrheit für neue geldpolitische Impulse für sich gewinnen kann.

Auch auf der heutigen EZB-Sitzung ist weder mit einem Zinsschritt noch mit neuen Ankündigungen zu rechnen. Vor wenigen Tagen betonte EZB-Chef Mario Draghi in Shanghai, dass das Basisszenario mit einer allmählichen Erholung der Wirtschaft im Euroraum mit Blick auf die zweite Jahreshälfte weiterhin bestehen bleibt. Nach Einschätzung der Commerzbank könnten die Wachstumsprognosen mit Blick auf die zuletzt schwächeren BIP-Daten dennoch leicht nach unten revidiert werden. „Eine Revision auf 0,9% stünde im Einklang mit der schwächeren Ausgangslage aus dem ersten Quartal 2013. Ein niedrigerer Wert würde auf eine echte Prognoseänderung hindeuten. Sollte die EZB ihre Prognosen deutlich senken aber den Leitzins unverändert lassen, könnte der Markt davon ausgehen, dass die Hürde für künftige Zinssenkungen höher liegt, da das Enttäuschungspotenzial geringer ist“, meinen die Experten der Commerzbank in ihrem heutigen Tagesausblick. Während und kurz nach der anschließenden Pressekonferenz (14.30 Uhr) ist daher erneut mit einer erhöhten Volatilität an den Märkten zu rechnen.

 

Die derzeit laufende und möglicherweise noch länger anhaltende Konsolidierung an den Aktienmärkten hat zumindest bei den Privatanlegern die Stimmung zuletzt belastet. Aktuelle Sentimentdaten der American Association of Individual Investors (AAII) zeigen einen deutlichen Rückgang der bullisch eingestellten Investoren. Während vor einer Woche noch knapp 49 Prozent auf weiter steigende Kurse setzten – und der AAII als Kontraindikator damit ein klassisches Warnsignal lieferte – setzten Ende Mai nur noch 36 Prozent auf Dividendenwerte. Interessant ist auch die Entwicklung bei den Pessimisten. Zuletzt fiel die Quote kurzzeitig bis an die langjährigen Tiefs von gut 20 Prozent. Zumindest in den vergangenen drei Jahren nahm der Anteil der Bären nach einer solchen Entwicklung mittelfristig stetig zu – korrespondierend mit fallenden Kursen am Aktienmarkt.

 

Die AAII zählt als gemeinnützige Organisation inzwischen mehr als 150.000 Mitglieder, die nach eigenen Aussagen überwiegend eine höhere Rendite erzielen als der S&P 500. Mehr als die Hälfte der AAII-Mitglieder verfügt über ein Depot von mehr als 500.000 Dollar, die Bedeutung des Sentiments ist daher recht hoch.

 

 

Zum heutigen Handelstag:

Im Vorfeld des großen US-Arbeitsmarkts halten Anleger ihr Pulver trocken und haben nach schwächer als erwarteten Konjunkturdaten Gewinne mitgenommen. Die US-Indizes verloren etwas mehr als ein Prozent, was gleichzeitig der schwächste Tag an der Wall Street seit mehr als einem Monat war. Aktuell korrigiert der Aktienmarkt etwas stärker, wenn man einen rund 5-prozentigen Rückgang vom Mai-Hoch bei den großen Indizes in den USA und Europa bereits als starke Korrektur bezeichnen will.

Heute könnten erst einmal die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA Licht ins Dunkel bringen, wo ein Rückgang um 9.000 Anträgen auf 345.000 erwartet wird. Genauso wichtig wird natürlich die Zins-Entscheidung der EZB. Der Euro bleibt angesichts dieser Erwartungen entsprechend fest und liegt weiterhin über der Marke von 1,31 USD. Allerdings handelt der Euro seit geraumer Zeit in einer Seitwärtsrange und handelt mit rund 1.31 USD in der Nähe der oberen Bandbreite aus den vergangenen Wochen. Wer mit einer Fortsetzung dieses Trends rechnet, kann mit einem Discount-Call auf den Euro-Dollar profitieren. Das Papier mit der WKN DZ9VKR eignet sich für risikofreudige Anleger und hat einen Hebel von rund 16.

 

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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