Bankaktien vor dem großen Ausbruch
An der Wall Street sprudeln wieder die Gewinne in den hohen Finanzhäusern. Abgesehen von kleinen Schönheitsfehlern lieferten die US-Banken starke Zahlen für das Gesamtjahr 2012 ab. Charttechnisch wird es nun brisant.
Trotz bestehender Probleme mit zahlreichen kostspieligen Altlasten klingelt bei den US-Banken wieder die Kasse. Bestes Beispiel: JPMorgan. Zwar musste die Bank im vergangenen Jahr kräftige Spekulationsverluste einräumen. Unter dem Strich blieben aber dennoch 21,3 Mrd. Dollar hängen und damit der höchste Gewinn in der Geschichte. Auch der Marktführer bei den Immobilienkrediten, Wells Fargo, meldete einen Rekordgewinn. Mehr Gebühren bei Hypothekengeschäften, weniger Ausgaben für faule Kredit und die Belebung auf dem US-Immobilienmarkt sorgten für gute Geschäfte bei der viertgrößten US-Bank. Auch beim Branchenprimus Goldman Sachs läuft es wieder deutlich besser. Während im vierten Quartal 2011 nur 1,84 Dollar übrig blieben, erzielte Goldman nun 5,60 Dollar und damit deutlich mehr als die Straße erwartete (3,70 Dollar). Die Einnahmen schossen von sechs auf 9,2 Mrd. Dollar – Analysten hatten lediglich mit 7,9 Mrd. Dollar gerechnet.
Da überrascht es kaum, dass auch die Aktien im noch jungen Börsenjahr eine ordentliche Performance ablieferten. Mit Morgan Stanley konnten Anleger bereits 12 % verdienen, Goldman wird rund elf Prozent höher gehandelt. Spitzenwerte unter den 500 größten an der Börse gelisteten US-Unternehmen.
Gute Nerven sind gefragt
Auch im Sektorvergleich schneiden die Finanzwerte gut ab. So kletterte der S&P 500 ausgehend von Oktober 2011 bis heute um rund 35 Prozent. Für den S&P 500 Financial Sector Index ging es im gleichen Zeitraum um 54 Prozent nach oben. Der entsprechende Ratiocator S&P Financial Index gegenüber S&P 500 zeigt daher auch seit gut einem Jahr nach oben. Während es sich 2009 nur um eine technische Reaktion (v-förmige Erholung) handelte, die nicht nachhaltig war, verläuft die laufende Outperformance deutlich ruhiger und scheint daher auch auf soliderem Fundament zu stehen. Genügend Nachholpotenzial ist freilich vorhanden.

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Zum Vergleich: Ausgehend vom 2007er-Top sackte der S&P Financial-Index um 84 Prozent ab und erholte sich bisher um 190 Prozent. Für den US-Leitindex ging es hingegen in der Spitze nur um 55 Prozent Richtung Süden, die anschließende Erholung von über 100 Prozent führte das Barometer inzwischen aber wieder an die 2007er-Niveaus heran. Davon können die Bankaktionäre aktuell nur träumen.
An der entscheidenden Hürde
Charttechnisch könnten die Papiere aber bald kräftigen Rückenwind erhalten. Die Erholung des vergangenen Jahres führte den S&P 500 Financial Index inzwischen wieder an die Höchststände vom April 2010 und Februar 2011. Der horizontale Widerstand dürfte sich als recht zäh herausstellen und von vielen Strategen beachtet werden. Kurzfristig dürfte es hier zu einer Konsolidierung kommen, die aber dank guter Unterstützungen nicht schmerzhaft ausfallen sollte. Mit dem langfristigen Aufwärtstrend bei 213 Zählern und der 200-Tage-Linie bei 207 Punkten bleibt das Risiko begrenzt. Anleger sollten die US-Werte daher auch auf die Beobachtungsliste nehmen. Einige interessante Charts werde ich in den kommenden Tagen besprechen.

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