By 18. August 2015 Read More →

Zwischen Todeskreuz und Hoffnung

Nach der mehr als sechsjährigen Hausse am amerikanischen Aktienmarkt werden zunehmend Ermüdungserscheinungen sichtbar. Permabären warnen bereits vor einem Crash, zuletzt sorgte das Todeskreuz im Dow Jones für Aufregung. Sind die Warnsignal wirklich ein klares Signal für eine Trendwende?

Im ersten Halbjahr zeigte der DAX noch ein gewisses Eigenleben und koppelte sich von der enttäuschenden Entwicklung am amerikanischen Aktienmarkt ab. Inzwischen scheint die Lethargie an der Wall Street aber auch auf die europäischen Börsen überzugreifen. Eigentlich wenig überraschend, denn langfristig betrachtet zeigen die US- sowie die heimischen Indizes eine hohe Korrelation, wobei natürlich Dow Jones, S&P 500 und die Nasdaq den grundsätzlichen Trend vorgeben.

Eine klare Bewegungsrichtung sucht man allerdings seit einigen Monaten vergeblich an den US-Märkten. Einzelaktien wie Apple sorgten zuletzt mit deutlichen Kursverlusten für Schlagzeilen, längerfristig betrachtet ist die Korrektur aber noch nicht erwähnenswert. Ölwerte rauschten auf Mehrjahrestiefs und belasteten aufgrund ihrer meist hohen Indexgewichtung die Performance. Auch einige Überflieger wie Walt Disney kamen nach enttäuschend aufgenommenen Quartalszahlen kräftig unter die Räder, während Google, Netflix und Amazon für ihre Bilanzen gefeiert wurden.

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Schwache Marktbreite

Permabären verweisen seit einigen Wochen immer wieder auf die nachlassende Marktbreite. Die Argumentation erscheint auf den ersten Blick auch schlüssig. Je weniger Aktien einen Index oben halten, desto größer die Gefahr einer Korrektur. Wenn nur noch wenige Indexschwergewichte gekauft werden, wird das Eis langsam dünn für die Bullen. Allerdings hat die Argumentation einen Haken: In den vergangenen sechs Jahren behaupteten bereits mehrfach weniger als 20 Prozent der Aktien im S&P 500 ihre 20-Tage-Linie. Auch im langfristigen Bereich gab es wiederholt Warnsignale. So liefen im November 2012 und Oktober 2014 weniger als 45 Prozent der Papiere über ihrer viel beachteten 200-Tage-Linie.

Quelle: indexindicators.com

Quelle: indexindicators.com

Kam es anschließend zum großen Crash? Nein! Im Gegenteil, Quoten von weniger als 45 Prozent im langfristigen Bereich oder 15 Prozent auf der kurzfristigen Ebene erwiesen sich bisher immer als gutes Kaufsignal. Natürlich ist dies keine Garantie, dass sich das Muster auch in Zukunft wiederholen wird. Die Erfahrung zeigt aber, dass kluges antizyklisches Verhalten zumindest in den vergangenen Jahren immer belohnt wurde.

Besserung in Sicht

Dazu passt die unverändert eher skeptische Einschätzung vieler Strategen. Sowohl Kleinanleger als auch die Profis halten sich mit größeren Engagements zurück, die bevorstehende saisonal meist schwächere Phase mahnt zur Vorsicht. Die Kursschwäche in den ersten Augusttagen lieferte den Bären zuletzt Futter. Aber aufgepasst: In den vergangenen rund 30 Jahren waren die ersten neun Handelstage im August sehr häufig von Verlusten geprägt. Auch die aktuell noch laufende Verfallswoche ist eher durchwachsen, danach wird die Statistik aber deutlich positiver. So verzeichnete der Dow Jones seit 1982 in 21 Jahren Kursgewinne nach der Verfallswoche, nur zwölf Mal gab es ein Minus. Ähnlich deutlich fällt die Bilanz für den S&P 500 und den Nasdaq Composite aus.

Ebenfalls vorsichtig sollte man beim aktuellen Todeskreuz im Dow Jones sein. Langfristige Zeitreihen zeigen deutlich, dass der Großteil einer Abwärtsbewegung oft schon erfolgt ist, wenn das bearische Signal auftritt. Auch dies ist wenig überraschend, denn die für das Todeskreuz verantwortlichen Signalgeber sind Gleitende Durchschnitte (50 und 200-Tage-Linie) und damit klar nachlaufende Indikatoren.

Noch keine Gefahr

Auch einige weniger beachtete Indizes melden sich allmählich wieder zurück. Sowohl der Dow Jones Transport-Index als auch die US-Versorger und Hausbauer zeigen seit einigen Wochen relative Stärke. Zudem bestätigten sehr spekulative Sektoren wie die Biotechs zuletzt wichtige Unterstützungen.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Fazit: Die auf den ersten Blick durchaus zahlreichen negativen Signale der Wall Street sind keineswegs so eindeutig einzuordnen. Solange der S&P 500 über der 200-Tage-Linie und der wichtigen Unterstützung bei 2040 verläuft, bleibt das Szenario eines Ausbruchs über 2130 bestehen. Inzwischen ist das Short Interest, also die Engagements der Profis auf fallende Kurse, so hoch wie zuletzt im März 2009. Sollte der Markt aber noch oben laufen, müssen die Positionen eingedeckt werden, was den Aufwärtsimpuls zusätzlich befeuern dürfte.

Mutige Anleger können Rückschläge zum Einstieg nutzen, sollten die Positionen aber eng absichern. Um auch von kleineren Bewegungen verstärkt zu profitieren, bieten sich Hebelprodukte an. Die DT2WL4 verstärkt Kursveränderungen um den Faktor 6,4, Basispreis und Knock-out-Schwelle liegen bei 1773 Punkten.

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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