Apple – gelingt heute die Trendwende?
Die prall gefüllte Kriegskasse von Apple weckt Begehrlichkeiten. Auf der heute stattfindenden Hauptversammlung wird daher eifrig über eine Sonderdividende diskutiert werden. Aber noch andere Optionen liegen auf dem Tisch.
Mitte Februar sorgte US-Hedgefonds-Manager David Einhorn mit seiner Forderung, die Aktionäre mehr an den milliardenschweren Bargeld- und Wertpapierbeständen zu beteiligen, für Schlagzeilen. Offenbar mit Erfolg, denn Apple-Chef Tim Cook ist zu Gesprächen bereit. Apple sitzt derzeit auf Barreserven von rund 137 Mrd. Dollar, will aber in den kommenden drei Jahren nur 45 Mrd. Dollar an Dividende ausschütten. Großaktionären wie Einhorn ist das nicht genug. Inzwischen wurde auch der Klage von Einhorn stattgegeben.
Kurz vor der heutigen Aktionärshauptversammlung meldete sich der nächste Hedgefonds-Manager zu Wort. Doug Kass verbreitete über Twitter eine Meldung, nach der Apple heute einen Aktiensplit verkünden wird. Spekuliert wird über ein Verhältnis 2:1. Denn trotz der Kursverluste von rund 35 Prozent seit dem Rekordhoch im September bei gut 700 Dollar ist die Aktie mit aktuell 449 Dollar optisch nach wie vor recht teuer. Bisher führte Apple drei Splits durch: am 15. Juni 1987, 21. Juni 2000 und 28. Februar 2005. Die Kursreaktionen nach einer solchen Maßnahme spielt derzeit eher den Bären in die Hände. In der zweiten Jahreshälfte 2000 brach der Kurs mit dem Platzen der Tech-Blase ein. Knapp fünf Jahre später neigte die Aktie wenige Monate nach dem Split ebenfalls zur Schwäche, setzte danach aber den übergeordneten Aufwärtstrend fort.
Fazit:
Wichtiger als ein Aktiensplit wären neue Produkte wie das iTach oder iTV. Doch bisher glänzte Firmenchef Tim Cook noch nicht mit neuen vielversprechenden Produkten wie einst sein Vorgänger Steve Jobs. Bleiben die revolutionären Hoffnungsträger für künftiges Wachstum aus, dürfte der Druck auf die Konzernführung steigen, die Schatulle weiter zu öffnen.
Auch von der charttechnischen Seite kann noch längst keine Entwarnung gegeben werden, ganz im Gegenteil. Die Mitte des Monats gestartete Erholung in die Abwärtslücke versandete bereits am 23,6 % Fibo-Niveau bei rund 480 Dollar. Inzwischen notiert der Wert in Reichweite des Jahrestiefs bei rund 434 Dollar. Wird das Niveau unterboten, findet sich noch um 420/430 Dollar eine Unterstützung, die ihre Qualität aber erst noch unter Beweis stellen muss. Als verlässlicher ist erst die horizontale Gerade bei 360 Dollar einzuschätzen. Zumindest in den Indikatoren deuten sich leichte bullische Divergenzen ab, die eher für eine (kurzfristige) Erholung sprechen.