By 15. März 2016 Read More →

Wirecard – freuen sich die Shortseller zu früh?

Vor rund einer Woche erschien der letzte Bericht des selbsternannten Research-Hauses Zatarra. Wirecard hat die Anschuldigungen erneut zurückgewiesen, Anleger sind aber nach wie vor sehr verunsichert. Wie die jüngsten Daten zu den Short-Positionen zeigen, laufen unverändert große Wetten auf weiter fallende Kurse. Doch noch sind die Weichen nicht gestellt.

Ob die Attacken der Leerverkäufer am Ende auch von Erfolg gekrönt sein werden, ist vollkommen offen. Der beeindruckende Short-Squeeze bei der Tesla-Aktie zeigte zuletzt sehr deutlich, wie riskant die Wetten sind. Wer nicht schnell genug reagiert, erleidet hohe Verluste. Seit dem Jahrestief vor rund vier Wochen schossen die Papiere des Elektroautoherstellers um gut 50 Prozent nach oben, zuvor hatten einige Investoren auf weiter fallende Kurse gesetzt. Auch Wirecard zählt zu den beliebtesten Werten der Leerverkäufer, die Netto-Shortseller-Quote liegt bei gut zwölf Prozent. Nur wenige Aktien auf dem deutschen Kurszettel wie Aixtron und Heidelberger Druckmaschinen weisen noch höhere Werte auf.

Wie geht es mit Wirecard weiter? Sollte Zatarra Research mit neuen Studien und Anschuldigungen nachlegen, dürfte die Aktie unter Druck bleiben. Bisher ist noch vollkommen unklar, wer die Analysen erstellt hat. Die Urheber sind namentlich nicht bekannt, was sehr ungewöhnlich ist.

Schätzungen unverändert

Analysten zeigen sich bisher kaum beeindruckt von den Anschuldigungen. HSBC bestätigte vor wenigen Tagen ihre Einstufung auf „Buy“ mit Kursziel 53 Euro. Fundamental hat sich nach Meinung von Analyst Analyst Antonin Baudry nichts geändert. Wirecard müsse in seiner Transparenz und Unternehmenskommunikation aber besser werden, so der Experte. Auch die Konsensschätzungen sehen unverändert gut aus. Mitte Januar und somit wenige Wochen vor der ersten Zatarra-Studie rechneten die Profis mit einem 2016er-Gewinn je Aktie von 1,62 Euro, aktuell liegen die Schätzungen bei 1,68 Euro. Auch für 2017 wurde der Wert von 2,04 auf 2,08 Euro nach oben genommen. Auf Basis der 2016er-Erwartungen liegt das KGV bei rund 21,3 und damit deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt von 27. Aus dem Blickwinkel der Bewertung wäre daher ein Einstieg durchaus interessant.

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Als passende Instrumente für Trader bieten sich Knock out-Papiere an. Wer auf eine Erholung setzen möchte, wählt den Bull CC2D1P mit einem Basispreis bei 27,20 Euro, der Kursveränderungen um den Faktor 4,7 verstärkt. Das entsprechende Pendant um von fallenden Kursen zu profitieren ist die UT8PBP mit einem Hebel von 3,3.

Schlüsselmarke vor Augen

Charttechnisch sieht die Lage nach den massiven Verlusten von derzeit rund 30 Prozent ausgehend vom Rekordhoch natürlich anders aus. Im Februar fiel das TecDAX-Mitglied aus dem seit 2010 bestehenden Aufwärtskanal und sendete ein Schwächesignal. Mit einer negativen Differenz von rund 16 Prozent zur 200-Tage-Linie ist die Aktie so kräftig überverkauft wie zuletzt vor sechs Jahren. Als Schlüsselmarke ist die Unterstützungsregion um 31,30 / 32,20 Euro anzusehen.

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Solange die Zone hält, sind Erholungen bis an das Monatshoch im Bereich 38,20 / 40 Euro möglich, was einem Potenzial von etwas zwölf Prozent entspricht. Entwarnung kann aber erst gegeben werden, wenn wieder die Niveaus von vor Veröffentlichung der ersten Studie bei knapp 44 Euro aufgerufen werden. Fällt die Aktie per Tagesschluss unter 31,30 Euro, zeigt das Volumengebirge erst wieder bei ungefähr 28,50 Euro einen markanten Anstieg. Wer mutig ist kann das Abwärtsrisiko von gut zehn Prozent über Bear-Papiere spielen.

Posted in: Aktien, Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

1 Comment on "Wirecard – freuen sich die Shortseller zu früh?"

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  1. Stefan Weber sagt:

    Meines Wissens ist ja an Wirecard die BaFin dran. Gibt es schon einen Zeithorizont, wann die Ermittlungen abgeschlossen sein werden?

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