By 2. Februar 2013 Read More →

Nie wieder schwache Kurse?

Viele wichtige Indizes wie DAX, Dow und Nasdaq kleben in der unmittelbaren Umgebung wichtiger zyklischer Hochs und damit hartnäckiger Widerstände – also in der Umgebung der Kurse vom Sommer 2007. Dies bedeutet nichts anderes, als das die Märkte drauf und dran sind die extremen Kursverluste in Folge der Finanzkrise wieder komplett auszubügeln.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

psychologisch sind diese Widerstände einfach zu erklären. Es gibt ganz einfach jede Menge Leute, die auf mehr oder weniger hohen Verlusten sitzen, die aus dem Ausbruch der Finanzkrise resultieren, die mit der amerikanischen „Sub-Prime-Krise“ ihren Lauf nahm. Da aber aus der Psychologie der Anleger bekannt ist, dass für die meisten Menschen erlittene Verluste schwerer wiegen als erzielte Kursgewinne, versuchen heute natürlich viele Anleger auf gegenwärtigem Kursniveau mit einem blauen Auge aus Verlust-Positionen auszusteigen.

An der technischen Börsenverfassung gibt es wenig zu kritisieren. Dennoch gefällt mir aber die zu gute Stimmung der Investoren und auch die kurzfristige Zyklik des inneren Marktes nicht. Nach wie vor habe ich das Gefühl, dass die Anleger momentan die nach wie vor bestehenden Risiken ausblenden. Z.B. droht nach wie vor der Schuldenstreit im US-Kongress zu eskalieren. Oder die zarte Erholung der weltweiten Konjunktur könnte durch die restriktiven Staatshaushalte schnell wieder abgewürgt werden. Die internationalen Börsen, die etwa 8 bis 10 Monate „vorausdenken“, würden dann ebenso dynamisch wieder abtauchen wie sie es auch im vergangenen Frühjahr taten. Natürlich könnte auch Spanien, welches bis heute kein Geld aus dem „EU-Rettungsfonds“ annehmen wollte, mit einem Schlag wieder in die Schlagzeilen geraten. Oder Italien könnte sich nach Neuwahlen als unregierbar unter der Fittiche von Berlusconi erweisen. Oder es würde mal wieder der für die Börsen fast normale Fall eintreten: das Risiko lauert mal wieder genau dort, wo heute (fast) keiner hinschaut.

 

Auch das Sentiment mahnt zur Vorsicht. Ein Beispiel liefert die Einschätzung der bekanntesten US-Blogger über den weiteren Börsenverlauf binnen der nächsten 30 Tage. Obwohl das Bullenlager mit 44 % gut gefüllt ist, würde ich mich stärker auf die Koppel der Bären konzentrieren. Denn immerhin wurden einige Markt-Korrekturen in den vergangenen Jahren in der Umgebung der sehr geringen Bärenquote von 25 % eingeläutet. Dies ist natürlich noch längst kein Verkaufssignal aber ein weiteres Argument dafür, nun nicht mehr bedingungslos den Kursen hinterher zu jagen.

Ein weiterer Beleg sind die weltweiten Netto-Zuflüsse in reinrassige Aktienfonds. Diese befinden sich auf Rekordniveau. Die Frage dahinter aber lautet natürlich, ob und wenn ja wie lange dieser immense Liquiditätsstrom intakt bleibt? Immerhin befinden wir uns hier auf dem Niveau des Internet-Booms des Winters 2000.

 

Innerer Markt kurzfristig überhitzt

Wie Sie erkennen, befinden wir uns mit etwa 84 % auf einem hohen Niveau, welches sich bereits etwas verringert hat. 84 % der an der NYSE gehandelten Titel notieren also oberhalb ihrer wichtigen 50-Tage-Linie. Obwohl dies alleine noch kein Verkaufssignal ist, sollten Sie beachten, dass die Käufer dieses Niveau in den vergangenen Jahren nie lange verteidigen konnten.

 

 

Kritisch wird es erst, wenn dieser Index auf aktuellem Niveau (potentielle Fallhöhe!) in eine negative-0-Spalte drehen und dann sogar unter die Marke von 70 % fallen sollte.

Wie Sie oben im Textfeld erkennen, hat der Index zuletzt um fast 2 % abgenommen und steht nur noch sehr knapp vor einer 0-Spalte. Bleiben Sie also auf der Hut. Vielleicht war dies ja bereits die Ouverture für einige Tage mit vollkommen normalen Gewinnmitnahmen.

 

DAX bleibt sprungbereit

Trotz nicht gerade berauschender Quartalszahlen bei immerhin überzeugenden Ausblicken in die nähere Zukunft, bleibt der DAX nach wie vor im Sog der runden Marke von 8.000 Punkten. Einige Anleger wollen offenbar diese Zahl sehen, von der der Weg bis zum bisherigen All-Zeit- Hochs bei 8.200 nicht mehr weit wäre.

Trotz nicht gerade berauschender Quartalszahlen bei immerhin überzeugenden Ausblicken in die nähere Zukunft, bleibt der DAX nach wie vor im Sog der runden Marke von 8.000 Punkten. Einige Anleger wollen offenbar diese Zahl sehen, von der der Weg bis zum bisherigen All-Zeit- Hochs bei 8.200 nicht mehr weit wäre.

Auch hier gilt: es gibt charttechnisch kaum etwas zu „bekritteln“. Die wichtigen gleitenden Durchschnitte steigen beide an – der Trend ist also intakt. Der MACD zieht nach kurzer Konsolidierung wieder an, während der RSI auf der anderen Seite nach unten gedreht ist. Die japanischen Kerzenkörper mahnen etwas zur Vorsicht und haben zwei kleine obere „Hämmer-chen“ gebildet („Hanging Man“). Diese deuten häufig auf eine Verschnaufpause – aber nicht auf eine ernsthafte Korrektur.

 

Fazit:

Ähnlich wie in der Vorwoche sehe ich keine ernsten Verkaufssignale – halte das Chance-Risiko-Verhältnis auf der Kaufseite aber für unattraktiv.

Der Zeitpunkt von üblichen Gewinnmitnahmen scheint näher zu rücken. Der aktuelle Hausse-Impuls ist sehr stark und natürlich von der hohen Liquidität getrieben. Auch die Abflüsse aus dem total überteurten Rentenmarkt kommen den Bullen zu Hilfe. Die Frage ist lediglich, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem praktisch alle Anleger auf der gleichen Seite des Schiffes stehen und dieses Schlagseite bekommt.

Ich würde daher im Gewinn liegende Positionen relativ eng absichern und nicht mehr in der Breite dem Markt hinterherjagen. Die letzten guten Einstiegspunkte gab es eben im November und leider nicht heute. Aber seien Sie sicher, die nächste Einstiegsgelegenheit werden die zyklischen Indikatoren des inneren Marktes verdeutlichen. Übrigens habe ich aus diesem Grunde in meiner neuen Vermögensverwaltung auch die längst erworbenen ETF`s auf Japan, Asien, und den DAX bereits gut abgesichert, lasse sie aber weiter laufen.

 

Falls Sie Interesse oder Fragen haben, sprechen Sie mich einfach an.

Auch über Fragen zu diesem Text oder der nach wie vor von mir angebotenen Anlageberatung freue ich mich natürlich.

Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Ebenfalls, falls Sie sich für einen unverbindlichen Depotcheck interessieren.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein ruhiges Wochenende und viel Glück mit Ihren Positionen.

Mit herzIichen Grüßen

Ihr Klaus Buhl

 

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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