By 8. Juli 2013 Read More →

Gold und DAX – wie ist die Lage?

Nach dem unerwarteten Statement der EZB muss die Lage für die Aktien- und Rohstoffmärkte neu eingeschätzt werden. Die Point&Figure-Technik sieht für den DAX nach wie vor ein Kursziel bei rund 7550 Zählern.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

die europäische Notenbank hat sich entschieden, einen anderen Weg zu begehen als die FED. Während jenseits des Atlantiks FED Chef Bernanke kürzlich die Anleger verunsicherte und die Angst schürte, man könnte unter gewissen Umständen früher als erwartet das Volumen der Anleihekäufe reduzieren, beschwichtigte in Europa EZB Chef Draghi die Börsianer diesbezüglich und forderte die Bullen förmlich heraus. Kaum hatte dieser bekräftigt, die Zinsen länger als erwartet auf dem gegenwärtig geringen Niveau von 0,5 % zu halten, oder sogar bei Bedarf weiter zu drücken, reagierten die Börsianer eindeutig. Die Indizes schossen nach oben und der Euro rauschte gegen den US-Dollar um einen Cent nach unten. Mit der genannt heftigen Reaktion quittierten die Märkte die Tatsache, dass sich wirklich unerwartetes ereignet hat. Bisher war es undenkbar, dass sich die EZB festlegen würde, über einen gewissen Zeitraum eine bestimmte Geldpolitik durchzuführen. Bemerkenswert ist meiner Meinung nach, dass dieser Schritt einstimmig vollzogen wurde und also auch Bundesbankpräsident Weidmann nicht dagegen gestimmt hat.

 

Wie reagiert das Gold darauf?

Spannend wird es nun zu beobachten, wie der Goldpreis auf die jüngsten Entwicklungen reagieren wird. Auf der einen Seite also die EZB, die sich für eine weiterhin extrem lockere Geldpolitik festlegt und scheinbar die Gefahr einer Inflation ignoriert (von der bisher ja auch nicht viel zu erkennen ist) Auf der anderen Seite aber die die FED, die mindestens verbal vom Gas geht, was vielen Marktteilnehmern aber wenig glaubhaft erscheint (mir zum Beispiel). Dies wären also Hinweise darauf, dass Gold mindestens für eine ordentliche Gegenbewegung fällig ist. Der Zeitpunkt wäre nicht untypisch, da sich derzeit die meisten Analysten mit negativen Kurszielen überbieten, das Sentiment negativ ist, aber gleichzeitig die gesamte „QE-Phantasie“ verpufft zu sein scheint. Die größte Gefahr für den Goldpreis könnte hingegen von einer gewissen Deflationsangst auszugehen. Diese halte ich nicht für völlig unbegründet, da die extreme Geldpolitik der vergangenen Jahre weder Inflation noch eine dynamische Verbesserung der Wirtschaft erzeugt hat. Falls die Konjunktur also erneut schwächeln würde, wären die Waffen der Notenbanken gegen eine erneute Rezession sehr stumpf.

 

Der entspannte P & F Chart zeigt den dynamischen Abwärtstrend und die bestehende negative Widerstandslinie. Obwohl natürlich jeder Trend einmal kippt, ist es bekanntlich riskant, sich zu früh gegen diesen zu stellen. Einzig die ungewöhnlich überverkaufte Ausgangslage, die Entfernung des Goldes zur Widerstandslinie und eine spezielle Chartformation begründen die Möglichkeit einer Gegenreaktion. Die aktuelle negative 0-Spalte, die sich bei 1.290 etabliert hat, wurde jüngst zur Hälfte korrigiert. Häufig fehlt dann nur noch ein Wimpernschlag bis die „Shorties“ nervös werden und ihre zuvor verkauften Positionen eindecken und den Kurs nach oben treiben.

Die Emotionen beim Gold werden wohl hoch bleiben. Die konkreten Infos hierzu erhalten Sie natürlich in meinem neuen Premium Brief.

 

DAX kriegt wieder Oberwasser

Natürlich ist es zu früh zu beurteilen, ob der DAX nur mal eben an der psychologisch wichtigen Marke anklopft und wieder nach Süden dreht, oder sich oberhalb etablieren kann. Oder vielleicht nach nur kurzer Verschnaufpause wieder in den Hausse-Modus zurückkehrt, also den Seitwärtstrend aufgibt und die bisherigen zyklischen Hochs überbietet. Jedenfalls muss man sehr genau im Hinterkopf behalten, dass fast genau ein Jahr nach dem Bekenntnis Draghis, den Euro mit allen Mitteln zu retten, sich die EZB erneut historisch weit aus dem Fenster lehnt. Immerhin wurde eine zeitliche Perspektive vorgegeben, die Zinsen für „längere Zeit“ unten zu lassen.

 

Gut erkennen Sie den heftig umkämpften Aufwärtstrend, der nach kurzer Unterbrechung wieder von den Käufern zurückerobert wurde. Aber: das bei 8.000 Punkten ausgelöste Verkaufssignal ist nach wie vor (wenn auch nur sehr knapp) intakt. Erst Kurse oberhalb von 8.050 würden die Bullen wieder in einen spürbaren Vorteil versetzen. Dies alleine wäre aber auch noch kein „Matchpoint“, da dann schon bald die von oben fallende Widerstandslinie ihre Bremskraft entfalten wird. Bis auf Weiteres bleibt es also noch bei dem bisherigen Projektionsziel von 7.550 Punkten. Für steigende Kurse auf der Gegenseite spricht die Tatsache, dass dieses bereist fast gänzlich abgearbeitet war. Außerdem wurde die wichtige 200-Tage-Linie bestätigt und auch die 50-Tage-Linie weist eine positive Steigung auf. Interessierte Kreise scheinen also nach wie vor an deutschen Aktien interessiert zu sein.

Man muss es derzeit ganz nüchtern sehen. Wir befinden und als Investoren in Deutschland inmitten eines Umfeldes mit einem schlechten Chance-Risiko-Verhältnis. Ich würde daher noch für eine Weile die Füße stillhalten. Falls Sie mehr über die Analyse der P & F Charts erfahren wollen, informieren Sie sich einfach hier.

 

Beste Grüße

Klaus Buhl

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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