By 14. März 2016 Read More →

Gold glänzt wieder – aber warum?

Der vergangene Donnertag war nicht dazu geschaffen, das Vertrauen der deutschen Anleger in die Börse zu erhöhen sondern ein Hinweis darauf, was geschehen kann, wenn immer mehr Computer und weniger „normale“ Investoren am Ruder sind. Für Gold werden die Perspektiven zunehmend besser.

Da ist natürlich guter Rat teuer und viele Anleger fragen sich, wie darauf sinnvoll zu reagieren sei. Bestimmt wird es Sie nicht wundern, wenn ich aus diesem Anlass erneut auf das gut funktionierende Regelwerk und die Philosophie des inneren Marktes verweise. Immerhin können wir hier recht gut erkennen, welches die derzeit attraktivsten Sektoren sind, wohin das Geld der Anleger fließt, und welche Branchen und Titel die größte relative Stärke aufweisen. Vor allem aber zeigt der Verlauf der vergangenen Wochen, dass die Risikoindikatoren des inneren Marktes auch recht gut die günstigen Einstiegsgelegenheiten von den überhitzten Marktphasen trennen. Dies ist der Grund, warum ich auf die Hilfsmittel des inneren Marktes in meiner Arbeit als Anlageberater und Vermögensverwalter (unter einem Haftungsdach) nicht verzichten will.

DAX rennt gegen wichtigen Widerstand bei 9.900 Punkten

In den vergangenen Tagen wurde immer deutlicher, dass dem DAX nach seiner Rallye von etwa 1.000 Punkten, aber auch den anderen wichtigen Indizes weltweit, ganz einfach die Puste ausgeht. Die Region unterhalb von etwa 9.900 Punkten entwickelt sich zu einem starken Widerstand. Weltweit müssen die Börsen ihrer stark überverkauften Lage Tribut zollen. Dies ist meiner Meinung die Ursache für die gegenwärtige Schaukelbörse und nicht die in den Medien genannte Konjunkturschwäche der chinesischen Wirtschaft. Ohnehin hielten sich in den vergangenen Tagen, nach dem positivem US-Arbeitsmarktbericht, gute und schlechte Nachrichten in etwa die Waage.

Sehr gut zeigt Ihnen der gelassene P & F Chart des DAX das aktuelle Problem der Bullen. Nicht nur der viel zitierte Widerstand bei 9.900 Punkten stellt sich ihnen in den Weg, sondern auch die hartnäckige und fallende negative Widerstandsgerade.

Aktuell handeln wir bei etwa 9.780 Punkten, das gestern im Tagesverlauf gebildete Kaufsignal ist  nach wie vor aktiv. Aber heute Abend werden wir hier wahrscheinlich eine 0-Spalte sehen, die auf den vorrübergehenden Angebotsüberschuss deutet. Ein neues Verkaufssignal würde sich aber erst unterhalb von 9.650 Punkten bilden. Aber dies wäre noch längst kein Beinbruch, kritischer für die Investoren wird es erst unterhalb von 9.350. Dann könnte es zu einem Test der wichtigen Unterstützung bei 9.150 kommen.

Ein großer Befreiungsschlag für die Bullen wäre es, wenn endlich die Widerstandsgerade und die psychologisch wichtige Barriere von 10.000 geknackt wird. Ein wichtiges Etappenziel ist dann das Januar-Zwischenhoch bei 10.150.

Der innere Markt ist kurzfristig überhitzt

Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse NYSE gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie notieren. Je höher der Prozentsatz der Aktien ist, die oberhalb dieser wichtigen Unterstützung handeln, desto mehr Aktien nehmen an einer positiven Marktbewegung teil. Man spricht von einer großen Marktbeteiligung, da die viele Aktien aus unterschiedlichen Branchen und Sektoren von der Nachfrage gelenkt werden. Unterhalb von 30 % ist der Markt deutlich überverkauft und oberhalb von 70 % überhitzt. In den genannten extremen Zonen finden Sie kurzfristig betrachtet Aussicht von zwei bis vier Wochen eher gute Kauf-bzw. Verkaufsgelegenheiten.

Deutlich zeigt Ihnen die Grafik, dass sich dieser wichtige kurzfristige Risikoindikator ungewöhnlich schnell aus der unteren extremen Zone nach oben hin bewegt hat. Dies alleine ist noch kein Verkaufssignal, aber wir sollten uns nicht wundern, wenn nach einer solchen Rallye die Kurse eine Weile seitwärts tendieren. Im Sinne dieser Philosophie findet man die besten Einstiegsgelegenheiten antizyklisch und in Marktphasen, wenn die Medien und die Analysten sich sehr stark auf eine Seite des Marktes festlegen.

Wie gesagt, heute wird die amerikanische Börse zwar eindeutig von der Nachfrage gelenkt, kurzfristig sollte es aber nicht verwundern, wenn die Kurse noch einige Tage ausatmen würden.

Gold glänzt wieder

Etwa seit dem Jahreswechsel können wir ein interessantes Phänomen beobachten. Der Goldpreis, Erdöl und die wichtigsten Rohstoffe steigen wieder, obwohl sich die Medien und die meisten Analysten einig waren, dass kein gescheiter Anleger in diesen Sektoren investiert sein sollte. Auch bekannte Investoren wie der US-Milliardär Paulson hatten nachweislich pünktlich zum schlechtesten Zeitpunkt große Bestände abgebaut.

Jedenfalls wird der Goldpreis seit Jahresbeginn wieder von der Nachfrage gelenkt. Für viele Anleger ist dies alleine ein Zeichen dafür, dass sich die globalen Krisen verstärken, die Risiken zunehmen und unser Finanzsystem vom Kollaps bedroht ist. Relativ selten wird in den Medien diskutiert, dass der Goldpreis auch steigen könnte,  da sich die US-Wirtschaft besser entwickelt als von der Masse erhofft. Dies wiederum würde den Inflationsdruck erhöhen, unterstützt natürlich auch von der aktuellen Bodenbildung im Ölpreis. Ebenfalls erhöht sich die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall in einem wirtschaftlich positiven Umfeld in den Schwellenländern, da dort Gold ein Wohlstands- und kein Krisenmetall ist. Diese Faktoren und der gestrige Zins-Entscheid der EZB reduzieren die Angst der Investoren vor einer Deflation, die der größte Feind des Goldes ist. Oder umgekehrt: die Aussicht auf eine endlich wieder moderat steigende Inflation begünstigt den Goldpreis.

Sehr gut zeigt der gelassene P & F Chart, dass Preise unterhalb von 1.080 bisher deutlich vom Markt abgelehnt wurden. Ganz im Gegenteil bildete sich hier ein falscher Ausbruch nach unten und die  Leerverkäufer deckten ihre Positionen wieder ein. Sehr schnell bildeten sich P & F Kaufsignale bei 1.110 und 1.180 US-Dollar. Erst zwischen 1.200 und 1.250 begannen die Bullen auszuatmen und es bildete sich eine Schiebezone im Chart aus. Diese scheint sich nun aber oberhalb von 1.260 nach oben aufzulösen, obwohl sich aktuell im rechten Bereich eine leicht negative 0-Spalte gebildet hat. Nach der starken Rallye ist dies aber noch längst kein Anzeichen für ein Kippen des positiven Trends. Noch sind die Bullen eindeutig am Ball und ich vermute, dass wir demnächst den nächsten Widerstand bei 1.310 testen werden. Das große Ziel für den Goldpreis sehe ich dann beim Widerstand aus dem vergangenen Juli bei 1.340. Umgekehrt wird es gefährlich für die Freunde des gelben Metalls falls der Preis unter die starke Unterstützung bei 1.190 rutschen sollte. Dann muss sogar erneut mit einem Test der Unterstützungszone unterhalb von 1.180 gerechnet werden.

Spekulative Anleger sollten sich vor allem in den Sektoren der Goldminen, Energie und Öl umsehen. Aber auch der langfristig sehr stabile Technologiesektor bleibt meiner Meinung nach interessant. Hier können Sie sich informieren, wie ich in den kommenden Tagen darauf konkret reagieren werde.

Viel Erfolg

Ihr  Klaus Buhl

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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