By 4. Januar 2013 Read More →

Die Käufer bleiben noch im Vorteil

Über den Jahreswechsel haben die Bullen das Ruder wieder fest in die Hand genommen. Obwohl sich einige zyklische Indikatoren bereits in überkauftes Terrain geschoben haben, darf die offensive Mannschaft auf dem Feld bleiben.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

hoffentlich haben Sie ruhige Weihnachtstage und einen anregenden Jahreswechsel verbracht. Wegen des beinahe schon grotesken Stellungskrieges um den US-Haushalt zwischen den Parteifronten war jedenfalls für genügend Anspannung gesorgt. Aber keine Sorge, ich will dieses leidige und erneut auf die lange Bank geschobene Thema hier nicht sonderlich strapazieren. Trotz der Einigung in Washington in buchstäblich letzter Sekunde bin ich der Meinung, dass man das Börsenjahr 2013 als Investor gut ausgeruht und ausgeglichen beginnen sollte. Das liegt zum einen daran, dass die üblichen Jahresprognosen für DAX, Dow und Co. nun wieder Hochkonjunktur haben,  uns Anlegern aber wenig Nutzen bringen und außerdem ihre Autoren meist nur demütigen. Ich vertrete daher die Meinung, daß ein Börsenjahr viel zu vielschichtig und mehrdimensional ist, um auch nur halbwegs seriös vorhergesagt werden zu können. Wahrscheinlich werden auch im neuen Jahr die Risiken genau dort liegen, wo die Masse der Anleger sie nicht erwartet. Dementsprechend halte ich es für wahrscheinlich, dass der gleichwohl ungelöste Budgetstreit in den USA eine geringere Bedeutung auf die Kurse hat als wir dies heute vermuten. Dafür werden sicherlich andere Probleme auf uns zukommen, die bisher nur wenige Anleger antizipiert haben, und die daher größere Schäden anrichten werden als die Dinge, die auf den Titelseiten diskutiert werden.

Rückenwind vom breiten US-Markt

Viel wichtiger als unsichere Prognosen aufzustellen wird auch im jungen Börsenjahr 2013 sein, sich ein möglichst genaues Bild davon zu machen, was HEUTE in den Märkten geschieht. Und erst dann im zweiten Schritt zu überlegen, welche Konsequenzen sich daraus für das Portfolio ergeben könnten. Beginnen wir also heute mit dem Blick auf den breiten Index der New Yorker Börse (NYSE), der immerhin fast 4.000 Werte enthält, und daher ein gutes Bild vermittelt, was wirklich im Markt geschieht.

 

Wenn man den Chart betrachtet und dabei das Getöse in den Medien vollkommen ausblendet, kann man nicht viel Schlechtes über die ersten Börsenwochen des Jahres 2013 denken. Ganz deutlich wurde der hartnäckige mehrfache Widerstand im breiten Markt bei 8.500 Punkten mit einer positiven Kurslücke überrannt, welche die aktuelle Dominanz der Nachfrage über das Angebot an dieser Stelle dokumentiert. Die Wucht und die Dynamik des Bullenlagers zeigt Ihnen aber auch die Länge der positiven weißen Kerzen. Genau wie die aufgerissene Kurslücke werden die weißen Kerzenkörper während der nächsten Korrekturphase als gute Unterstützung wirken.

 

Alleine wegen der technischen Formation des aufgelösten Rechtecks gehe ich davon aus, dass die NYSE über ein Anschlusspotential von etwa 500 Punkten verfügt. Positiv wirken auch die wieder leicht steigenden 50- und 200-Tage Durchschnitte, die den positiven Trend visualisieren.

 

Der innere Markt deutet auf die Käufer

Nachdem wir oben den positiven äußeren Eindruck der New Yorker Stock Exchange festgestellt  haben, bietet sich nun eine Analyse des Bildes unterhalb der Oberfläche an, also des inneren Marktes. Die Fragestellung lautet also, partizipieren viele Aktien aus allen Branchen am Aufschwung, oder treiben nur wenige Schwergewichte die bekannten Indizes?

Wie Ihnen der NYSE Bullish Percent zeigt, stehen heute etwa 70 % der an der NYSE  gehandelten Titel auf einem Kaufsignal der P & F Technik. Dies ist eine ordentliche Marktbreite,  aber noch lange kein Besorgnis  erregender Marktzustand. Sie sollten aber im Hinterkopf behalten, dass hier die obere extreme Zone beginnt, in der man nicht mehr bedingungslos dem Markt hinterher jagen sollte. Gut erkennen Sie am Verlauf der angezeigten Jahre, dass der Index zwar wochenlang oberhalb von 70 % verharren kann, hier aber die Bäume auch nicht mehr in den Himmel wachsen. Dies macht auch insofern Sinn, da in jeder Branche und jedem Index  fundamental zweifelhafte Aktien mitgeschleppt werden müssen, bei denen schnell Gewinnmitnahmen ausgelöst werden.

Positiv ist auf jeden Fall aber die Tatsache, dass der Index in einer X-Spalte handelt und sich also die Anzahl der Kaufsignale weiter erhöht. Dies ist eine wichtige Feststellung, da weiterhin frisches Kapital in die Märkte strömt – ganz egal aus welchen Gründen.

 

DAX weiter fest

Auch über den heimischen DAX, der natürlich mit den US-Märkten hoch korreliert ist, kann man derzeit wenig Schlechtes sagen. Höchstens vielleicht, dass es so gut leider nicht ewig weiter gehen kann. Man darf sich an der Börse niemals von einem kurzfristigen Trend einlullen lassen, da Indizes die Angewohnheit haben, irgendwann wieder in die Richtung ihrer gleitenden Durchschnitte zu wandern. Aktuell sind wir mit etwa sechs Prozent recht weit von der steigenden 50-Tage-Linie entfernt – einige schwächere Tage wären also normal und sogar wünschenswert.

Auf der anderen Seite ist die Dynamik der Bullen ungebrochen und der zentrale Widerstand bei 7.450 Punkten pulverisiert. Das hier aufgelöste Kursdreieck deutet auf ein Kursziel von etwa 7.800 Punkten und ist mithin fast erreicht. Kurzfristig könnte die Luft also dünner werden und eine Konsolidierung anstehen. Kurse oberhalb von 7.400 stufe ich also harmlose Rücksetzer ein, die vermutlich von  den Nachzüglern gerne gekauft werden. Immerhin deutet die Projektion der P & F Technik übergeordnet ganz eindeutig auf neue Höchstkurse.

Ich wünsche Ihnen ein frohes und glückliches neues Jahr und stets ein gutes „Händchen“ für Ihre Dispositionen. Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte auch meinen kostenlosen Newsletter .

Mit herzIichen Grüßen

Ihr Klaus Buhl

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

 

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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