By 12. Januar 2013 Read More →

DAX mit neuem Kursziel – und ein kleiner Hinweis

…in eigener Sache. In der kommenden Woche werde ich diesen Blog leider nur sehr selten aktualisieren können. Spätestens ab dem 22. Januar können Sie sich auf ein deutlich erweitertes Angebot freuen mit täglichen Analysen zum DAX und den spannendsten Aktien. Und nun viel Spaß mit der Kolumne von Klaus Buhl:

 

Trotz und sogar wegen der aktuell leichten Abkühlung der Kursdynamik bleibt die übergeordnete Perspektive positiv. Kurzfristig sollten Sie aber mit einsetzenden Gewinnmitnahmen rechnen, da der führende US-Markt mittlerweile objektiv überkauft ist. Erstaunlicherweise haben die Rohstoffpreise sich nicht den steigenden Kursen angeschlossen und handeln insofern divergent.

Liebe Leserinnen und Leser,

bisher verläuft das junge Börsenjahr ganz nach dem Geschmack der Bullen. Vor allem für diejenigen, die sich mit Saisonalitäten und Statistiken befassen. Vielleicht kennen Sie die Beobachtung, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von etwas mehr als 60 % sich auf einen positiven Jahreswechsel an den Börsen ein guter „Jahrgang“ anschließt. Demnach stehen auch 2013 die Chancen für uns Investoren nicht schlecht, Mr. Market ein paar weitere Punkte abzuknöpfen. Allerdings würde ich nach der sehr hohen Performance von etwa 25 Prozent im DAX im vergangenen Jahr die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Denn auch im neuen Jahr wird sich die Börse mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einer Einbahnstraße entwickeln. Und vor allem eine Bullenherde, die von fast stetig steigenden Kursen bei gleichzeitig sehr geringer Vola eingelullt wird, könnte zur lohnenden Beute für die Bären werden. Aber auch seitens der extrem geringen Zinsen und Renditen sehe ich ein gewisses Überraschungspotential, welches leicht zum Bumerang für die Optimisten werden könnte.

Innerer Markt kurzfristig am oberen Ende

Bevor wir uns aber zu lange mit Mutmaßungen und gedanklichen Verrenkungen aufhalten, die am Jahresende meist nicht eintreten, kümmern wir uns lieber darum, was heute im Markt geschieht. Dies ist meiner Meinung nach die einzige Methode, um wenigstens etwas Einblick in die unsichere Zukunft zu erhalten.

 

 

Völlig ungewohnt zeige ich Ihnen den wichtigen und eher kurzfristigen 50-Tage-Indikator als Linienchart und über einen Zeitraum von drei Jahren. Da wird die wichtigste Aussage des Indikators bzw. dessen Zyklizität noch deutlicher. Wie Sie sehen, bewegt sich die Anzahl der Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50-Tage-Linie handeln, mal wieder in ihrer oberen Bandbreite. Dort bei etwa 85 % wird die Luft ganz einfach dünn, da natürlich auch viele fundamental fragwürdige Titel von der Hausse mit nach oben gespült werden. Auch entscheiden sich auf einem gewissen Niveau immer mehr Manager und Anleger für Gewinnmitnahmen  und steigen für eine Weile aus. Vor allem die fundamental zweifelhaften Werte, die in jeder Hausse von den Glücksrittern nach oben gespült werden, sind auf gegenwärtigem Niveau prädestiniert für abrupte Gewinnmitnahmen. Aber wie schon so häufig hier geschrieben: dies ist noch kein Verkaufsgrund, da ein Markt sehr lange überkauft bleiben kann. Overbought does not mean it is over. Aber seien Sie wachsam und rennen Sie kurzfristig nicht mehr kopflos und in der Breite des Marktes den Kursen hinterher.

Übergeordnet bleiben die Bullen aber übrigens eindeutig im Vorteil und daher darf  langfristig die offensive Mannschaft auf dem Feld bleiben. Denn der Risiko-Indikator NYSE Bullish Percent handelt natürlich weiterhin in einer positiven X-Achse.

Falls Sie sich für die Philosophie der P & F Charts interessieren, beachten Sie bitte auch meinen kostenlosen informativen Newsletter.

 

Rohstoffe deuten keine Erholung der Konjunktur an

Für die Rohstoffe begann das neue Jahr weniger erfolgversprechend – hier dargestellt am P & F Chart des wichtigen CRB Index. Eigentlich erstaunlich, da ja alleine der chinesische Außenhandel im Dezember um 14 Prozent zulegen konnte. Ähnlich wie der Transport Sektor gelten auch die Rohstoffpreise als wichtiger Indikator für die konjunkturelle Entwicklung. Meist werden steigende Aktienkurse von festen Rohstoffpreisen und einem steigenden Transportsektor begleitet. Heute zeigt sich das Bild differenziert. Dem dynamischen Ausbruch der Aktien des Transportindex kann der CRB Index ganz und gar nicht folgen. Eigentlich sollte sich die erhoffte weltweite Erholung der Konjunktur in steigenden oder wenigstens stabilen Rohstoffpreisen niederschlagen. Davon ist aber nichts zu erkennen. Ganz im Gegenteil befinden sich die Preise nach wie vor in einem Abwärtstrend, wie Ihnen sehr deutlich die fallende negative Widerstandslinie zeigt. Seit 10 Monaten scheitert jede Erholung an dieser Trendgeraden.

Bereits seit dem vergangenen Hoch im April 2012 befinden sich die Preise unter Druck, der sich vor allem im Sommer anhand der negativen 0-Spalte zeigt (Ziffern 3 bis 6 in der 0-Spalte). Überraschenderweise erholten sich die Rohstoffpreise auch im Herbst nicht, als die Aktienkurse schon längst wieder nach oben zeigten. Dies würde ich als Warnsignal im Hinterkopf behalten und festhalten, dass die Erholung der weltweiten Konjunktur schwächer ausfallen könnte, als es uns die freundlichen Aktienkurse heute suggerieren. Möglicherweise beginnt hier eine Entwicklung, die die Aktienkurse im neuen Jahr unter Druck setzt, die aber noch nicht ihren Weg in die Massenmedien gefunden hat.

 

Nikkei zündet Neujahrsrakete

Die Ankündigung der neuen japanischen Regierung, die seit Jahrzehnten andauernde Deflation mit Hilfe der Notenpresse zu beenden und in einen moderaten inflationären Wachstumspfad zu überführen, hat eine echte Kursrakete gezündet. Hier sehen Sie ein Beispiel, was passiert, wenn frische Nachfrage auf einen ausgetrockneten Markt trifft. Schon im vergangenen Dezember habe ich Sie hier auf die beginnende Hausse in Japan hingewiesen. Wegen der dynamischen Entwicklung loht aber ein zweiter Blick auf den Nikkei. Denn nach diesem Preisschub stellt sich natürlich die Frage, ob die Hausse nachhaltig ist, ob man den Kursen noch nachlaufen sollte und ob sich in Japan vielleicht nach enttäuschenden Jahrzehnten eine positive Überraschung abzeichnet.

Ähnlich wie an einigen anderen internationalen Börsen zu beobachten, bildete sich im Nikkei bereits im vergangenen Sommer ein Boden. Der Startschuss für die jetzige Rallye erfolgte aber erst im November (Buchstabe B), als sich die positive X-Achse erstmals über die fallende Widerstandslinie schob und einen Kurssprung von 18 Prozent auslöste. Sogar das Widerstandsniveau bei etwa 10.200 Punkten wurde ohne Gegenwehr der Bären überrannt und auch die kleine Konsolidierung zu Beginn dieser Woche wurde sofort zu Nachkäufen genutzt. Wegen des ungewöhnlich starken Nachfrageüberschusses gehe ich davon aus, dass wir derzeit in Japan mehr sehen als nur einen gewöhnlichen „Short-Squeeze“, ausgelöst von auf fallende Kurse setzenden Hedgefonds. Da die international orientierten Kapitalanleger seit Jahren Japan enttäuscht den Rücken zukehren, und bis heute hier total unterinvestiert sind, kann ich mir eine positive Überraschung gut vorstellen.

 

DAX: neues Kursziel

In den vergangenen Tagen hat sich die Dynamik im DAX deutlich verringert. Möglicherweise wirft die in den USA beginnende Berichtssaison ihre Schatten voraus. Jedenfalls konsolidierten die Kurse kaum bemerkbar auf hohem Niveau ohne größere Abgabebereitschaft zu zeigen. Daher zeigt auch der P & F Chart, der das unbedeutende Rauschen aus den Kursen filtern soll, noch keine Bremsspuren. Die positive X-Achse, die den Überschuss der Nachfrage zeigt, bleibt intakt.

Sehr gut erkennt man den dynamischen Ausbruch über das Widerstandsniveau bei 7.400 Punkten, welches sich mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig als gute Unterstützung erweisen wird. Gewinnmitnahmen oberhalb von 7.500 Punkten sind mithin absolut unbedenklich und sogar wünschenswert. Wegen der extrem langen X-Säule und der hohen Dynamik der Käufer erwarte ich nun eher eine leichte Konsolidierung als einen Durchmarsch in Richtung der bisherigen Hochs oberhalb von 8.000 Punkten. Umgekehrt ist es aber auch nicht abwegig, dass wir nun in den Sog der runden Zahl von 8.000 geraten und diese wie ein Magnet die Kurse anzieht. Langfristig bleibt die Perspektive für den DAX jedenfalls aus Sicht der objektiven P & F Charts sehr positiv. Das Projektionsziel zumindest deutet auf heutige kaum vorstellbare 9.300 Punkte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein ruhiges Wochenende und viel Glück mit Ihren Positionen.

Mit herzIichen Grüßen

Ihr Klaus Buhl

 

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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