DAX-Kursziel auf P&F-Basis bleibt bestehen
Im Haifischbecken der Börse gilt es nun besonders aufmerksam zu sein. Zwar zeigten die Märkte ein deutliches Reversal, zugleich wird die Aufwärtsbewegung aber von immer weniger Aktien getragen.
Liebe Leserinnen und Leser,
in der vergangenen Woche habe ich hier geschrieben, daß sich die Akteure an den internationalen Börsen noch nicht entschieden haben, wohin die Reise gehen soll. Ganz ähnlich verhält es sich auch heute – der Wegweiser bleibt in Bewegung und verwirrt die Anleger. Einzig der Aufwärtstrend im Edelmetallsektor verstärkt sich bei gleichzeitig relativ moderatem systematischen Risiko. Daher bin ich derzeit in meinem Premiumbrief in diesem Sektor sehr aktiv. Mit zwei Titeln des Sektors liegen wir bereist 30 % vorne. Ein anderer, den ich leider zu früh empfohlen habe, läuft gerade in die Gewinnzone. Insgesamt bleibt der Sektor sehr aussichtsreich und könnte einer der Top- Performer werden bzw. bleiben.
Speziell in dieser Woche wurden uns teils sehr abenteuerliche Gründe für den Zickzack-Kurs der Börse in den Medien genannt. Jeder Experte durfte seine Meinung über die rückläufigen Konjunkturdaten und den etwaigen Kurs der US-Notenbank nennen. Aber leider kaum jemand hat über den praktischen Nutzen seiner Theorien für uns Anleger nachgedacht. Daher wollen wir gleich in den inneren Markt einsteigen und überprüfen, was heute wirklich im Markt vor sich geht.
Der innere Markt zögert an wichtiger Marke
Hier sehe Sie den recht schnellen 50-Tage-Indikator, der Ihnen die Relation der Aktien an der NYSE zeigt, die oberhalb ihrer 50-Tage- Linie handeln.
- Quelle: Quelle: stockcharts.com
Mit einem schnellen Blick können Sie ablesen, bezogen auf die vergangenen 50 Handelstage, ob aktuell eher Kapital in den Markt fließt oder abgezogen wird. Aktuell erkennen Sie an der rechten positiven X-Achse, daß sich die Anzahl der Titel, die oberhalb der 50- Tage-Linie handelt, stabilisiert hat und bei 65 % liegt. Wir sehen also eine ordentliche Marktbeteiligung, sind aber noch ein Stück weit von der oberen extremen Zone entfernt. Ebenfalls erkennen wir aber auch, und dies sollen Sie als einen Warnhinweis verstehen, daß sich seit dem vergangenen Oktober (Buchstabe B) die Marktbreite verschlechtert. Seitdem hat sich eine negative Widerstandslinie gebildet und diese steht genau JETZ vor einem spannenden Test. Sollte die Linie in den nächsten Tagen geknackt werden, gehe ich davon aus, daß die führenden US-Indizes ihre bisherigen Hochs anlaufen werden. Gleiches würde dann natürlich auch für unseren DAX gelten. Verfolgen Sie also diese Entwicklung sehr genau, bleiben aber auch „bremsbereit“. Genauso mache ich es auch im Premiumbrief.
Kurze Erklärung der Grafik
Abgebildet sehen Sie den wichtigsten kurzfristigen und objektiven Risiko- Indikator des inneren Marktes. Hier wird abgebildet, wieviel Prozent der Titel an der NYSE oberhalb ihrer 50-Tage-Linie handeln. Damit wird grundsätzlich die Marktbreite verdeutlicht und überprüft, ob viele oder nur wenige hochkapitalisierte Titel eine Bewegung mittragen. Oberhalb von 70 % beginnt die obere extreme Zone, die einen überhitzten Marktzustand konstatiert.
Vergleichen Sie das Pendeln der Märkte und Risikozustände doch einfach mal mit dem Bau eines Turmes aus Holzklötzen. Die ersten Etagen Ihres Turms lassen sich wunderbar stapeln. Doch dann wird es immer schwieriger, der Turm beginnt zu schwanken und irgendwann fällt er unweigerlich in sich zusammen. Genauso verhält es sich mit Trends an den Märkten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trend erhalten bleibt, ist größer als ein Trendwechsel. Doch eines Tages nehmen die frühen Investoren ihre Gewinne mit und der Trend kippt, obwohl man dafür keine sinnvollen Gründe erkennen kann. Der hier gezeigte 50-Tage-Indikator ist also nichts weiter als ein Instrument, dass Ihnen aus einer völlig anderen Perspektive zeigt, wo Sie heute mit Ihren Positionen in den Märkten stehen.
Transportsektor ringt ebenfalls auf wichtigem Niveau
Wie so häufig lohnt auch heute ein Blick auf den wichtigen und konjunkturanfälligen Transportsektor. Dieser ist vergangene Woche unter seine wichtige 50-Tage-Linie gefallen (was man in der Grafik nicht sieht) und konnte diese bisher nicht zurückerobern. Die Gefahr besteht also, daß weitere Mitglieder des Sektors ihre 50-Tage-Linie verlieren – eine wichtige Unterstützung – und nach Süden triften. Verstärkt wird dieses Risiko auch durch die Tatsache, daß die 50- Tage-Linie des Sektors erstmals seit Monaten nicht mehr steigt, sondern waagerecht verläuft.
Außerdem hat sich im P & F Chart ein bestätigtes Verkaufssignal gebildet, welches noch aktiv ist. Demnach ist das Risiko hoch, daß der Index sein Projektionsziel ansteuert und bis auf seine aufsteigende Unterstützungsgerade bei etwa 6.700 Punkte fällt. Aber: dies wäre keine Katastrophe, sondern eher ein typisches Ausatmen der Kurse. Derartig lange Anstiegsphasen wie aktuell sind die Ausnahme an den Börsen – und nicht die Regel.
Die negative Konfiguration des Transportsektors allein ist natürlich kein Verkaufssignal, aber ein Hinweis darauf, daß die Börse keine Einbahnstraße ist und daß noch kein Regiebuch für schnellen Reichtum erfunden wurde. Vielmehr bleiben ein gutes und objektives System, Moneymanagement und Disziplin die besten Voraussetzungen, um längerfristig im Haifischbecken erfolgreich zu agieren. Danach strebe ich mit meinen Lesern im Rahmen der Handelssignale und natürlich auch in meiner Vermögensverwaltung.
DAX: wichtige Widerstände geknackt
Meine Vermutung der Vorwoche, daß der DAX eine Ruhepause verdient hat, war nicht besonders schlecht. Aber kümmern wir uns lieber um die Perspektiven des Index für die kommende Woche und die nähere Zukunft. Die sehen nämlich trotz meiner kritischen Worte langfristig ganz hervorragend aus. Durch die starke Gegenbewegung auf die Verluste von Mitte Januar hat der DAX im Sinne der P & F Technik die bärischen Verkaufssignale wieder auf den Kopf gestellt. Genauer gesagt hat er ein sehr bullishes Reversal gebildet, und dabei das alte Projektionsziel von 10.800 Punkten bestätigt. Per heute entspricht dies einem Potential des Index von etwa 12 %. Dies mag unseriös klingen, ist aber das aktuelle und meist sehr zuverlässige Projektionsziel der P & F Technik. Daher werde ich auch in meinem Premiumbrief verstärkt nach Ausbruchskandidaten und attraktiven Nachzüglern in den etablierten deutschen Indizes fahnden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Erfolg mit Ihren Engagements,
Herzliche Grüße aus dem Rheinland,
Ihr Klaus Buhl