By 5. August 2016 Read More →

DAX: Korrektur schon beendet?

Seit einiger Zeit bereits sind die kurzfristigen Indikatoren des inneren Marktes zyklisch stark überhitzt. In den vergangenen Tagen hat sich dieser Zustand etwas normalisiert, obwohl noch längst keine guten kurzfristigen Einstiegsgelegenheiten vorliegen. Trotzdem aber streben die relativ stärksten Sektoren wie Energie, Edelmetalle, Rohstoffe und Erdöl schon wieder nach oben.

Liebe Anlegerinnen und Anleger

bekanntlich sind Börsenprognosen ein schwieriges Unterfangen – es sieht aber danach aus, als wäre die sehr ruhige oder gar langweilige Zeit an den Märkten erst einmal beendet. Grundsätzlich kann es uns Investoren ja egal sein, wer oder was die Gewinnmitnahmen der vergangenen Tage ausgelöst hat. Für die einen waren es die sehr ungünstige Daten für die britische Wirtschaft, die die„Brexit- Angst“ erneuert haben. Andere Marktbeobachter haben auf erneute Spekulationen getippt, dass es noch längst nicht sicher sei, daß die FED nur eine einzige Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte anpeilt. Ein weiterer Auslöser könnte die Enttäuschung durch die japanische Notenbank gewesen sein. Der sich plötzlich befestigende YEN könnte nämlich die optimale Konstellation für die so genannten „Carry-Trades“ erschweren. Dies hätte zur Folge, dass aggressive Hedgefonds weniger Kapital in die Wertpapiermärkte lenken. Meiner Meinung nach wurden die Gewinnmitnahmen vor allem durch die menschlichen Emotionen Angst und Gier ausgelöst. Die wichtigsten globalen Indizes waren ganz einfach zyklisch überhitzt und fällig für eine Konsolidierung. Denn auch in einem idealen Aktienumfeld nehmen stets die frühen und mutigen Investoren irgendwann ihre „Chips“ vom Tisch und realisieren den Gewinn. Aus diesem Grund tendieren Aktien immer wieder in die Nähe ihrer statistischen Durchschnittswerte und streben danach, die überhitzten und überverkauften Bereiche zu verlassen.

Genau dies zeigen Ihnen systematisch und objektiv die Charts des inneren Marktes. Hier z.B. der von mir favorisierte kurzfristige Risikoindikator. Dieser zeigt Ihnen die Relation der im S & P 5 00 Index notierten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage -Linie handeln. Je höher der Indikator steigt, desto mehr Aktien notieren oberhalb dieser sehr wichtigen Unterstützung und desto deutlicher wird der Markt von der Nachfrage gelenkt. Wie bei einem Turm aus Holzklötzen, den Sie immer höher stapeln, wird es für die Bullen im oberen Bereich deutlich schwieriger, den Indikator noch weiter von seinem Mittelwert weg zu zerren. Irgendwann wird der Turm instabil und beginnt zu schwanken. Die frühen Investoren bringen ihre Schäfchen ins Trockene, die Kurse bröckeln erst langsam und dann schneller und eine Konsolidierungsphase beginnt.

Der kurzfristige Risikoindikator zeigt Ihnen, dass kürzlich noch 86 % der notierten Titel oberhalb ihrer 50 –Tage- Linie handelten. Diese Relation hat sich nun aber auf 66 % reduziert, was Ihnen zeigt, dass der breit gefächerte S & P 500 Index von hohem Niveau aus in eine Umverteilungsphase steuert. Dies ist ein völlig normaler Zustand, da Aktienmärkte regelmäßig zwischen ihren überkauften und überverkauften Ausgangspunkten hin und her pendeln. Viel wichtiger als zu philosophieren, warum eine Kursbewegung ausgelöst wird, ist es die größeren Wellen des Aktienmarktes zu erkennen und für sich zu nutzen.

Die aktuelle negative 0- Spalte im rechten Bereich zeigt Ihnen, dass der Markt jetzt vom Angebot gelenkt wird. Je weiter sich dieser Spalte nach unten bewegt, desto länger dauert der Verkaufsdruck an und je höher ist Ihre Chance auf eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Diese sollten Sie aber erst nutzen, wenn sich erneut eine positive X -Spalte bildet, die Ihnen zeigt, dass sich die Anzahl der Aktien erhöht, die ihre wichtige 50- Tage -Linie zurückerobern. Im Idealfall sollten Sie sogar erst einsteigen, wenn diese X-Achse sich über die Hürde von 30 % schiebt und die Gefahr eines fallenden Messers oder Strohfeuers abgewendet ist.

Der Ölsektor rückt wieder in den Vordergrund

Der US-Ölsektor zählt wegen der Bodenbildung des wichtigsten Rohstoffes der Welt in diesem Jahr zu den interessantesten Branchen. Nach dem sehr starken Kursverfall der mit dem Öl korrelierten Aktien baut der Sektor derzeit wieder systematisch relative Stärke auf. Vor allem jetzt, da nach der zwischenzeitlichen Korrektur des Ölpreises in den vergangenen Wochen von knapp 20 % dieser wieder anzieht, zählen die Ölaktien zu den interessantesten Gelegenheiten am Aktienmarkt. Ähnlich wie die Sektoren Rohstoffe, Energie und Edelmetallminen gehe ich davon aus, dass wir im Ölsektor in diesem Jahr noch weit höhere Kurse erleben werden.

Die interessante Ausgangslage der Ölaktien zeigt auch der gelassene P & F Chart des US- Ölsektors. Sehr deutlich sieht man natürlich die im Februar (Ziffer 2) aufgenommene positive Trendgerade.

Seit April jedoch (Ziffer 4) ging der mittelfristige Aufwärtstrend in eine Konsolidierungsphase über. Es bildete sich ein Seitwärtstrend zwischen etwa 1.070 und 1.180 Punkten. Gestern hat der Kurs des Sektors an der unteren Begrenzung des Seitwärtstrends angeklopft und sich wieder nach oben orientiert. Die Kursbewegung war aber noch zu schwach, um eine neue X Spalte zu bilden, für die bekanntlich drei Kästchen gefüllt werden müssen. Wegen des steigenden Ölpreises und der hohen relativen Stärke des Sektors gehe ich aber davon aus, dass die Öl Aktien nun einen neuen Versuch unternehmen werden, die Seitwärtsbegrenzung nach oben hin aufzulösen. Da die breiten US Indizes bereits neue Hochs gebildet haben, steigt nun natürlich auch die Chance des Ölsektors ein weiteres zyklisches Hoch zu bilden. Da die vormals stärksten Sektoren grundsätzlich gestärkt aus einer Konsolidierung hervorgehen, sollten speziell Ölaktien auch in den in den nächsten Wochen interessant bleiben.

DAX: Korrektur schon beendet?

Gestern hat der DAX in unmittelbarer Nähe der wichtigen 200- Tage- Linie, also bei etwa 10.100 Punkten, ein Tagestief gebildet und die Minimalforderung an eine Konsolidierung erfüllt. Natürlich ist es noch viel zu früh darüber zu urteilen, ob die Bären hier schon ihren Angriff aufgeben. Wegen der Erholung der US- Börsen und der wichtigsten Rohstoffe, aber auch der steigenden Renditen an den Rentenmärkten, betrachte ich die Chance für die Bullen als gut. Natürlich auch, da der wichtigste übergeordnete Risikoindikator des inneren Marktes nach wie vor andeutet, dass der US-Aktienmarkt von der Nachfrage gelenkt wird (übergeordnet auf Sicht von Wochen bis Monaten).

Vor allem der gelassene P & F Chart zeigt Ihnen deutlich die Bedeutung der wichtigen Marke von 10.350 Punkten. Diese wurde zwar vor wenigen Tagen erobert, konnte aber von den Käufern nicht verteidigt werden. Die Gefahr eines klassischen falschen Ausbruchs ist daher nicht unerheblich. Vor allem in der jetzigen Sommerzeit mit ihren dünnen Umsätzen verbreiten sich bei uns Anlegern natürlich negative Assoziationen. Immerhin gehören die Monate August und September nicht gerade zu den beliebtesten an der Börse. Ganz nüchtern betrachtet ist aber im DAX noch wenig Porzellan zerbrochen worden, solange die Unterstützung bei 9.950 Punkten verteidigt wird. Erst unterhalb davon würde sich ein negatives Verkaufssignal bilden, was sich aber immerhin noch komfortabel oberhalb der positiven Trendgerade ereignen würde. Aus Sicht der P & F Philosophie befinden wir uns momentan also in einer (bisher) sehr harmlosen und sogar gesunden Konsolidierungsbewegung. Natürlich beginnt eine Umverteilungsphase häufig sehr langsam. Solange wir aber oberhalb der wichtigen Unterstützung von 9.950 und der aufsteigenden positiven Trendgeraden handeln, gibt es übergeordnet keinen Grund zur Sorge für mittelfristig orientierte Anleger.

Umgekehrt richtig interessant für die Investoren wird es aber erst, falls wir das sehr wichtige Widerstandsniveau bei 10.350 Punkten endgültig überwinden können. Ausschließlich langfristig orientierte Anleger können bis dahin ganz einfach „die Füße still halten“ und sich entspannt zurücklehnen.

Falls Sie sich für die alte P & F Charttechnik und die Philosophie des inneren Marktes interessieren, geht es hier zu meinem regelmäßigen Gratis-Börsenbrief und den Gratis- E-Book.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit ihren Anlagen und ein paar nicht zu feuchte Sommertage.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,

ihr Klaus Buhl

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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