By 8. Februar 2016 Read More →

DAX bereitet Bluthochdruck

Vielleicht konnten Sie Ihren Frust über die fallenden Kurse, falls Sie wie ich im Rheinland leben, etwas im Karneval lindern.  Interessant ist, dass sich der Kursdruck zuletzt kaum vermindert hat, obwohl vom Ölpreis und aus China leichte Entlastung kommt. Dies ist ein wichtiges Zeichen und verstärkt meine Meinung, dass es noch weitere Gründe für fallende Kurse gibt, die heute noch nicht in den Medien diskutiert werden.

 

Ein neues Problem seit einigen Tagen ist bestimmt der anziehende Euro, der die europäischen Exporte teurer macht, weshalb vor allem der DAX unter Druck steht. Obwohl dies wie fast immer in schwierigen Zeiten auch damit zusammenhängt, dass die Amerikaner zuerst die ausländischen Aktien verkaufen und dann die einheimischen US-Titel.

Hier manifestiert sich wieder einmal die schlechte Aktienkultur in Deutschland und es wird deutlich, dass die größten Anteile an unseren Firmen im Ausland gehalten werden. Dies verstärkt an kritischen Tagen und vor allem bei Spannungen im Währungsgebälk natürlich den Kursdruck bei uns.

Ebenfalls ist mir in den vergangenen Tagen aufgefallen, dass der hektische Aktionismus der Notenbanken, vor allem seitens der EZB und der Bank of Japan, die Anleger nicht beeindruckt. Anders jedenfalls kann ich mir nicht erklären, warum nach dem Kursrutsch seit Ende Dezember und den deutlichen Erklärungen der Notenbanken jede zaghafte Erholung der Aktienkurse wieder verpufft.

Insgesamt müssen wir leider feststellen, dass der Verkaufsdruck der vergangenen Wochen kein Zufall ist, da sich die Anzahl der schwächelnden konjunkturellen Frühindikatoren vergrößert. Vorgestern z.B. der ISM-Indikator für den US-Dienstleistungssektor, dessen Entwicklung hochgradig mit dem Aktienmarkt korreliert ist. Und heute natürlich der Arbeitsmarkt.

DAX auf wichtigem Niveau

Wie bereits angedeutet, ist es kein gutes Anzeichen für uns Anleger, dass die Kurse praktisch ohne jede Gegenwehr nach unten sausen. Trotzdem zielt natürlich die aktuelle „Millionen- Dollar- Frage“ der Börse stets auf die Bewertung und lautet heute, ob die Kurse nicht vielleicht doch nach unten übertreiben. Genau dies ist nämlich meine Vermutung. Auf der einen Seite ist mittlerweile mit einem Kursrutsch von etwa 20 % vom letzten Hoch aus betrachtet mittlerweile eine Rezession eingepreist. Auf der anderen Seite aber hat sich das Wachstum abgekühlt, ich kann aber keine Hinweise auf eine drohende Rezession erkennen. Zumal die Notenbanken weltweit auf der Hut sind und die Märkte extrem liquide. Aber natürlich müssen wir beachten, dass jeder Abschwung und eine große Reise mit einem kleinen Schritt beginnt.

insgesamt müssen wir Anleger sehr vorsichtig agieren denn der übergeordnete Impuls ist natürlich nach unten gerichtet. Falls wir unterhalb von 9.300 schließen sollten, sehe ich den DAX schon recht bald bei etwa 8.800 oder gar 8.500 Punkten, also dem Tief aus dem Herbst 2014.

Aber natürlich ist an der Börse alles möglich – sogar das Gegenteil. Da die Märkte und vor allem der wichtige innere Markt extrem überverkauft sind, ist jederzeit mit einer sehr scharfen Bärenmarkt- Rallye zu rechnen. Die Kursziele, bzw. die nächsten Widerstände, sehe ich in diesem Fall bei etwa 9.850 und 10.150 Punkten.

Deshalb sind in der momentanen Marktlage Short-Positionen nicht ungefährlich

Der innere Markt ist sehr konstruktiv

Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien, die auf einem Kaufsignal der Point and Figure Technik handeln.

Für viele Anleger ist es mit Sicherheit eine große Überraschung, dass dieser Risikoindikator bereits wieder in einer positiven X-Achse handelt. Und dies sogar von einem sehr wichtigen Niveau ausgehend aus der unteren extremen Zone geraus. Obwohl die öffentliche Meinung extrem negativ ist, verbessert sich seit einigen Tagen die Marktbreite, was natürlich an der plötzlichen Stärke des Öl- und des Energiesektors liegt. Diese Sektoren werden traditionell durch den zuletzt schwächeren Dollar unterstützt.  Viele dieser außerhalb der bekannten Indizes gehandelten Aktien sind nämlich in den vergangenen Tagen klammheimlich nach oben geschossen und haben wichtige Kaufsignale ausgelöst. Dadurch notieren objektiv betrachtet substantiell mehr Aktien auf einem Kaufsignal und werden von der Nachfrage gelenkt.

Dies wiederum ist ein klassisches Investment-Kaufsignal, welches man in dieser Form durchschnittlich nur alle zwei bis sogar fünf Jahre erlebt. In den vergangenen knapp 60 Jahren hatte dieses Signal eine Trefferquote von 90 %. Interessanterweise tritt es immer dann auf, wenn die Furcht sehr groß und die Herde der Anleger extrem nervös ist. Genau dann aber werden traditionell die Shorts aufgelöst und die ersten hartgesottenen Anleger suchen nach Schnäppchen.

Ich weiß, dass es sehr schwierig ist, sich gegen die Herde zu stellen. Aber entsprechend diesem sehr zuverlässigen und objektiven Risikoindikator (der übrigens nicht den Anspruch hat ein Timing- Indikator zu sein), befinden wir uns in der Nähe eines sehr bedeutenden Tiefs an der US- Börse. In den kommenden Tagen ist es daher sehr wichtig zu beobachten, ob sich die „schweren Werte“ in den Indizes langsam stabilisieren oder Ihre Schwäche fortsetzen.

Auch in meinem Börsenbrief werde ich in der kommenden Woche darauf eingehen und auf jeden Fall weiterhin nach Einstiegsgelegenheiten bei den relativ starken und fundamental aussichtsreichen Aktien suchen – falls sich die Stabilisierungstendenz durchsetzt.

Spekulative Anleger sollten sich vor allem in den Sektoren der Goldminen, Energie und Öl umsehen. Aber auch der langfristig sehr stabile Sektor der Konsumgüter des täglichen Bedarfs bleibt meiner Meinung nach interessant. Hier können Sie sich informieren, wie ich in den kommenden Tagen darauf konkret reagieren werde.

Viel Erfolg und ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr fairer Berater  Klaus Buhl

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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