By 15. August 2014 Read More →

DAX – bullisches Chartmuster kurz vor dem Abschluss

Nach den gestrigen Gewinnen hat sich der DAX an eine wichtige Widerstandszone gekämpft. Aber erst jetzt wird sich zeigen, ob die Käufer noch über genügend Schwung verfügen, den Markt weiter nach oben zu treiben. Scheitert der laufende Angriff an die Barriere, drohen wieder stürmischere Zeiten.   

Die monatlich veröffentlichte Fondsmanagerumfrage von Merrill Lynch zeigt es deutlich: Während amerikanische Hochzinsanleihen, der US-Dollar oder der S&P 500 sowie japanische Aktien gefragt bleiben, bauen die Profis ihre Übergewichtung an den europäischen Aktienmärkten massiv ab. „Flucht aus Europa“ könnte man die Bewegung der vergangenen Wochen nennen. Und dies lässt sich auch schnell belegen, dazu reicht eine Gegenüberstellung der Kursentwicklung von DAX und den US-Indizes. In den vergangenen Tagen zeigte sich die Outperformance der Wall Street ebenfalls sehr deutlich. Während der DAX nach dem Rücksetzer nur mühsam auf die Beine kommt, eroberte der S&P am Donnerstag recht dynamisch seine 55-Tage-Linie zurück. Zumindest jenseits des Atlantiks werden Kursrücksetzer als nach wie vor als Chance gesehen, günstig in den Markt einzusteigen. Der erste Chart zeigt neben dem Kursverlauf von S&P sowie dem DAX Kursindex  (Rot) auch die Relative Performance der beiden Indizes. Steigt die Linie an, entwickelte sich der US-Markt besser, eine fallende Tendenz steht für eine Outperformance des DAX. Gerade in den vergangenen Wochen baute der S&P seinen Vorsprung markant aus.

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DAX: Stunden- und Tagesanalyse

Obwohl die US-Indizes am Donnerstag um rund 0,4 Prozent vorrückten und nach Handelsschluss in Frankfurt ihre Gewinne ausbauten, startet der DAX heute nur verhalten in den Tag. Aufgerufen werden 9240 – und hier wird es nun sehr spannend.

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Im hochaufgelösten Stundenchart wird die Bedeutung der Kurs-Zone sichtbar. Sollte der Markt über 9240 / 9260 steigen, wäre eine Bodenformation abgeschlossen. Ein kleiner Widerstand lauert dann nur noch bei 9300, theoretisch wäre der Weg auf der Oberseite aber frei. Auch eine innere Abwärtstrendlinie um 9385 sollte keine große Herausforderung darstellen, allein aus der Höhe der dann vollendeten Umkehrformation könnte ein theoretisches Kursziel von rund 9600 abgeleitet werden. Zuvor dürften die Bullen aber an der 200-Tage-Linie um 9500 eine Atempause einlegen.

Doch noch sind die Würfel nicht gefallen. Es wäre nicht überraschend, wenn der DAX bis zur Eröffnung der Wall Street heute seitwärts läuft und die Entscheidung durch die US-Investoren getroffen wird. Sollte es zu einem Durchbruch kommen, wären ansteigende Umsätze und ein möglichst dynamischer Aufwärtsimpuls ein guter Hinweis, dass es sich auch um eine nachhaltige Bewegung handelt. Je geringer hingegen die Bewegung ausfällt, desto höher die Wahrscheinlichkeit für einen Fehlausbruch.

Bleibt der DAX unter 9260, liegen schwache Haltemarken um 9150 und 9050. Darunter liegt die nächste Haltstelle bei 8900 / 9000.

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Wochenanalyse:

Wiederholt sich die Geschichte?

Auch im langfristigen Wochenchart sind nun deutliche Bremsspuren zu erkennen. Ähnlich wie auf Tagesbasis gab auch hier der Aufwärtskanal die grundsätzliche Richtung vor. Erstmals seit Sommer 2012 rutsche der DAX wieder deutlich unter die 200-Tage-Linie. Allerdings eroberte der Markt vor zwei Jahren den langfristigen Gleitenden Durchschnitt rechnet schnell wieder zurück, ein ähnliches Szenario ist auch jetzt vorstellbar. Aktuell stabilisiert sich der DAX an der mittelfristig wichtigen Unterstützungsregion um 8900 / 9000. Die Börsenampel bleibt somit auf Orange.

Bereits seit mehreren Wochen warne ich an dieser Stelle vor der negativen Divergenz im MACD. Während der DAX in den vergangenen Monaten höhere Hochs ausbildete, wurden diese nicht mehr durch den trendfolgenden Indikator bestätigt (rote Linie beim MACD). Die kurzfristig überverkaufte Lage im DSS Bressert ist ein erster Hoffnungsschimmer, allerdings kann der Signalgeber durchaus über mehrere Wochen im unteren Extrembereich verlaufen (s. Sommer 2012).

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die Zukunft

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit. Der DAX löste ein sehr bullish aufsteigendes Dreieck nach oben hin auf, aus dem theoretisch Notierungen deutlich jenseits der 10.000er-Marke abgeleitet werden können.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest des Ausbruchsniveau nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200. Eine ähnliche Situation liegt auch im amerikanischen Leitindex S&P 500 vor.

Das Hauptaugenmerk gilt aber dem MACD. Der trendfolgende Indikator hat sich in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach als guter Taktgeber für den langfristigen Verlauf erwiesen. Besonders an den Bewegungshochpunkten in 2000 und 2007 warnte der Signalgeber jeweils frühzeitig vor einer neuen Baisse. Die aktuelle Ausgangslage weist dabei viele Parallelen mit der Situation von vor 14 und sieben Jahren auf. Der MACD steht auf einem ähnlichen Niveau (knapp unter der roten Linie), zudem lieferte der Indikator erstmals seit August 2011 wieder ein Verkaufssignal.  

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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