Wie ein Kaninchen vor der Schlange
Themen des Tages: Strategen warten bis Freitag +++ innerer Markt leicht erholt +++ Autoaktien im Fokus +++ Griechenland wartet die Bundestagswahl ab
Manche Dinge ändern sich offenbar nie – auch nicht an der Börse. Zwar lag die Handelsspanne im DAX gestern bei recht ordentlichen 120 Punkten. Allerdings zeigte der Markt nur bis zur Mittagszeit Bewegung. Danach herrschte Lethargie. Weder die positive Eröffnung an der Wall Street noch der viel beachtete ISM-Index änderten daran etwas. Und es ist zu befürchten, dass wir bis Freitag auch keine richtungsweisenden Signale mehr erhalten werden. Bereits heute bieten weder der Konjunktur- noch der Unternehmenskalender wichtige Impulse. Die US-Börsen bleiben am Donnerstag wegen eines Feiertags geschlossen, morgen wird es nur eine verkürzte Handelssitzung geben. Erst am Freitag sollte die Volatilität wieder kräftig anziehen, denn mit dem US-Arbeitsmarktbericht steht der wichtigste Konjunkturindikator auf der Agenda. Analysten haben ihre Erwartungen für die Zahl der neugeschaffenen Stellen im Juni schon auf aktuell 155.000 deutlich abgesenkt.
Wir dürfen gespannt sein, ob sich aus dem Zahlenwerk genauere Hinweise über die weitere Fed-Politik ableiten lassen. Zumindest der gestern veröffentlichte ISM-Index überraschte mit 50,9 Punkten auf der Oberseite. Die Befürworter geringerer Anleihekäufe werden die Rückeroberung des Indikators über die Expansionsschwelle hervorheben. Dennoch gab es einen kleinen Schönheitsfehler, denn die Beschäftigungskomponente kam deutlich zurück. Allerdings ist die Bedeutung der Industrie für den gesamten US-Arbeitsmarkt vergleichsweise gering.
Sind wir nun schlauer? Zumindest noch nicht. So ähnlich denken offenbar auch andere Investoren und betrachten die Entwicklung derzeit lieber von der Seitenlinie. Die Volumenentwicklung in den vergangenen Tagen auf Xetra ging kontinuierlich zurück und erreichte am Montag mit 3,06 Mrd. Euro das niedrigste Niveau seit dem 19. Juni.

Quelle: indexindicators.com
Immerhin, am richtungsweisenden, breiten US-Aktienmarkt hellt sich die Lage unterhalb der Oberfläche wieder ein wenig auf. Im Chart sehen sie die Anzahl der Aktien im S&P 500, die über ihrem 50-Tage-Durchschnitt notieren. Nachdem der Wert im Mai mit knapp 90 Prozent eine deutliche Überhitzung anzeigte, wurde nun etwas „Luft abgelassen“. Vor wenigen Tagen erreichte der Markt das Mindestkorrekturniveau von rund 40 Prozent. Inzwischen notieren wieder 48 Prozent der Aktien über ihrem mittelfristigen Durchschnitt. Verglichen mit der Situation von vor vier Wochen liegt für Neueinsteiger somit ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis vor. Allerdings hat sich der Indikator noch nicht weit genug erholt, um von einer neuen Aufwärtsbewegung zu sprechen. Dies wäre erst ab Werten von mehr als 62 Prozent der Fall. Im Idealfall steigt man auf einem Niveau von 17 bis 20 Prozent ein, genau dann, wenn niemand Aktien haben möchte und Crash-Propheten aktiv werden.
Zum heutigen Handelstag
Aus Asien kommen heute überwiegend freundliche Vorgaben. In China orientierten sich die Kurse zwar erneut Richtung Süden, der Abschlag fiel aber sehr moderat aus. Bei den Einzelwerten lohnt es sich heute Autowerte genauer zu beachten. Auf dem Terminkalender stehen die heimischen Kfz-Neuzulassungen für Juni, zudem präsentiert der Verband der Autoindustrie seine Halbjahresbilanz. Am Nachmittag laufen zudem Zahlen zum US-Automarkt über den Ticker.
Etwas träge präsentiert sich am Morgen noch der Euro. Gegenüber dem Dollar steht die Gemeinschaftswährung unverändert bei 1,307. Nach der Bundestagswahl dürfte das Thema Griechenland wieder in den Vordergrund rücken, genauer gesagt ein erneuter Schuldenschnitt. „Wenn wir zuverlässig sind und positiv überraschen, bin ich mir sicher, dass unsere Partner ihre Solidarität mit Griechenland zeigen werden“, sagte der griechische Wirtschaftsminister Kostis Hatzidakisder „Welt“.
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