By 25. März 2014 Read More →

US-Techwerte – Großinvestoren ziehen sich heimlich zurück

Erneut lässt sich trefflich streiten, ob die Unsicherheit der Krim-Krise oder der sich leicht abkühlenden Konjunktur geschuldet ist. Oder vielleicht dem altbekannten Thema der Drosselung der Anleihekäufe (Tapering)?  

Liebe Leserinnen und Leser,

Einerseits wird ein symbolträchtiger Schalter der Geldpolitik umgelegt und es fließt weniger Sauerstoff in den Kreislauf. Andererseits ist dies aber nur ein Schritt der Normalisierung und die Geldpolitik bleibt sehr expansiv. Auch die Andeutungen der FED Präsidentin Yellen unter Umständen gegen Ende des Jahres an der Zinsschraube zu drehen, sind keine Katastrophe – falls es überhaupt dazu kommt. Denken Sie an die Jahre ab 2003. Damals wurde ebenfalls kontinuierlich und wohldosiert an der Zinsschraube gedreht – und die Börsen kletterten trotzdem, da sich die Konjunktur deutlich belebte.

Da wir die Zukunft nicht kennen, gibt es für erfolgreiche Investitionen keine Regieanleitung und jede Allokation ist ein Abwägen von Wahrscheinlichkeiten, dass auf der Interpretation des heutigen Kräfteverhältnisses zwischen Käufern und Verkäufern beruht. Daher werfen wir nun mit dem Bullish Percent Index einen Blick unter die Oberfläche der NASDAQ 100, der wichtigsten Wachstumsbörse der Welt. Hier können Sie sich für meinen informativen Newsletter anmelden, um keine Signale des inneren Marktes mehr zu verpassen.

Die Nasdaq fault von innen

Bekanntlich sind speziell die volatilen Technologietitel ein Indikator für den Risikoappetit der Anleger. Konzentrieren sich die Investoren eher auf die Chancen als die Risiken, schwappt traditionell Geld in die Tech-Titel – und natürlich umgekehrt.

Abgebildet sehen Sie hier den Prozentsatz der Indexmitglieder, die auf einem definierten Kaufsignal der P &F Technik handeln. Trotz der derzeit hohen Indexstände an den US-Börsen erkennen Sie eine interessante Entwicklung. Die Anleger ziehen sich schon seit Wochen tendenziell aus diesem Segment zurück, was Sie an der per Saldo sinkenden Zahl von Kaufsignalen erkennen. Im Januar (Ziffer 1) ergaben sich noch 86 % Kaufsignale der P & F Technik.  Heute ist diese Zahl auf 68 gesunken. Es besteht also die Möglichkeit, dass wir hier gerade ein Umdenken beobachten und große Anleger klamm-heimlich Kapital aus diesem Segment abziehen. Natürlich kann sich dieser Prozess auch schon heute wieder umdrehen – umgekehrt beginnt jede neue Entwicklung an der Börse sehr zögerlich. Ich empfehle diesen Indikator gut im Blick zu behalten, da er in der Vergangenheit schon des Öfteren sehr gute Ergebnisse geliefert hat. Da er aber keine Glaskugel ist, hat er auch speziell in der jüngeren Vergangenheit und in Zeiten der extremen Geldpolitik auch schon zu früh gewarnt.

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Quelle: stockcharts.com

Wie Sie erkennen, hat sich sowohl eine negative Widerstandslinie als auch ein klassisches Verkaufssignal gebildet. Eine negative 0-Säule, die das aktuelle Übergewicht des Angebots darstellt, hat von oben kommend die kritische obere Grenze von 70 % durchschlagen. Diese 0-Säule wurde zwar von einer positiven X-Spalte gekontert, aber ab März (Buchstabe 3) sind erneut die Verkäufer systematisch im Vorteil. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass noch einige wenige der größten Titel die Nasdaq oben halten, in der Breite des Marktes aber schon längst Kapital in Sicherheit gebracht wird. Da Märkte die Angewohnheit haben, zwischen ihren extremen Zuständen zu pendeln, wäre ich derzeit etwas vorsichtig und würde meine Stopps gut beobachten.

Nur kurz zur Erinnerung:

Der Indikator wird berechnet, indem alle an der Nasdaq 100 gelisteten Aktien ausgewertet und gezählt werden, wieviele von ihnen sich auf einem Point & Figure Kaufsignal befinden. Diese Anzahl wird auf 100 Prozent bezogen. Wenn nun eine größere Anzahl an Aktien von einem Point & Figure Verkaufsignal in ein Point & Figure Kaufsignal wechseln, so lässt sich daraus folgern, dass in einem gewissen Umfang Kapital in den Markt fließt.  Und natürlich umgekehrt.

Damit bleibt noch die Frage, ab wann ein derartiger Mittelzufluss oder Kapitalabzug relevant ist. Denn man möchte sich ja als Anleger nicht bei jeder kleinen Kursbewegung erneut die Frage stellen, wie nun vorzugehen ist und ob sich ein neuer wichtiger Trend etablieren könnte. Historisch bewährt hat sich hier die Schwelle von 3 Boxen. Wenn also der Index über 3 Boxen steigt oder fällt, findet ein Wechsel in eine neue X- oder O-Spalte statt. Deswegen stehen in einer Spalte auch entweder nur X oder 0. Entweder sind die Bullen oder die Bären eindeutig im Vorteil in einer bestimmten Marktphase und entsprechend sollten Sie agieren.

Dow Jones: Doppeltop droht

Da sich einige wichtige Indizes aus ihren Aufwärtstrends zu verabschieden drohen, riskiere ich heute einen Blick auf den ansonsten von mir wenig geliebten Dow Jones. Während der Dow Jones Transportindex wie eine Eiche und völlig unbeirrt steht, droht dem Dow Industrial ein Doppeltop. Jedenfalls sind die Käufer zunächst an den Januar-Hochs bei 16.600  gescheitert. Hier hat sich dann eine negative 0-Spalte gebildet, die bei 16.100 ein Verkaufssignal ausgebildet hat

Dieses ist nach wie vor aktiv und hat ein Projektionsziel von 15.500 ausgelöst. Da wir uns aber oberhalb der positiven Unterstützungsgeraden aufhalten, sehe ich die Lage noch nicht so kritisch. Etwas mehr Sorgen macht mir die Tatsache, dass der Dow seit Monaten konstant an relativer Stärke gegenüber dem breiten S & P einbüßt. (Was hier nicht zu erkennen ist)

Trotz der aktuell positiven X-Achse und dem jetzigen Vorteil der Käufer tippe ich darauf, dass wir demnächst die aufsteigende Unterstützungsgerade bei dann etwa 15.900 Punkten testen werden.

Die konkreten Empfehlungen mit Ein-und Ausstiegszeitpunkten erfahren Sie wie gewohnt im diversifiziertem Premiumbrief. Hier führe ich zwei Musterdepots. Ein eher übergeordnetes Investment-Depot und ein schnelleres, mit dem ich die systematisch denkenden „Investor-Trader“ anspreche.

DAX weiter Erholungskurs

Das wichtigste für diejenigen Leser, die sich vor allem für den DAX interessieren, schon mal vorab: der wichtige Unterstützungsbereich des Zwischentiefs aus dem Januar bei etwa 9.200 Punkten wurde bestätigt. Damit haben die Käufer nach wie vor alle Chancen, den Index in der Seitwärtszone zwischen etwa 9.100 und 9.700 Punkten zu halten. Oder im positiven Fall sogar auf ein neues Hoch und in die Gegend von 10.000 zu schieben.

Dafür muss aber zunächst die fallende negative Widerstandslinie von unten durchbrochen werden, die momentan bei etwa 9.450 Punkten verläuft. Erst oberhalb davon steigen die Chancen für die Bullen, ein frisches Kaufsignal bei 9.550 oder sogar ein neues Hoch zu generieren.

 

Auf der Gegenseite wird es unterhalb von 9.200 (Tagesschluss) aus Sicht der Point and Figure Charts wieder ungemütlich. Und vor allem unterhalb von 9.100, wo die wichtige Unterstützungsgerade aufsteigt. Problematisch ist hierbei, dass darunter wenig brauchbare Unterstützungen liegen. Dann muss auf jeden Fall mit einem Test der Region von 8.500 Punkten gerechnet werden, dem Tief vom letzten Oktober (Buchstabe A)

Aber warten wir besonnen ab und lassen die Charts entscheiden, die ohne Emotionen den Ausgang des Kampfes zwischen Angebot und Nachfrage darstellen. Genauso mache ich es auch in meinem Premiumbrief. Hier habe ich übrigens am vergangenen Freitag zur Markteröffnung bei etwa 8.950 Punkten einen moderat gehebelten  DAX-Call empfohlen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren Engagements,

Herzliche Grüße aus dem Rheinland,

Ihr Klaus Buhl

Posted in: Gastbeiträge

About the Author:

Klaus Buhl ist seit über 15 Jahren als Portfoliomanager und Analyst tätig und betreibt u.a. das Portal www.libra-invest.de. Dort erhalten Sie praktische Hinweise über die sinnvolle Kombination von marktneutralen bzw. vermögensverwaltenden Strategien in Abhängigkeit vom jeweiligen Börsenzyklus. Ein kostenloser Newsletter informiert regelmäßig über neue Entwicklungen. „Ich verspreche Ihnen keinen schnellen Reichtum, aber konstante Performance und regelmäßige Erträge in jeder Marktphase. Aber vor allem: Keine Verluste mehr!”

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