By 20. August 2015 Read More →

Trendbrüche in Serie – ein Fest für die Bären

An den Märkten scheint Öl nun die letzte Auffanglinie durchbrochen zu haben, womit Chevron weiter interessant bleibt. Aber auch der australische Aktienmarkt und EUR/AUD bringen sich nun wieder in Position für schöne Gewinne.

Drei Abwertungen in Folge hat sich der chinesische Yuan/Renminbi in der letzten Woche gefallen lassen müssen. Der Grund ist recht klar:

In China läuft die Wirtschaft, soweit sich das mangels Überprüfbarkeit der Daten sagen lässt, längst nicht mehr so rund wie in den letzten Jahren. Die Exporte sind rückläufig, die Importe ebenfalls. Und im Immobilienbereich erinnert vieles an die ungute Entwicklung des US-Hypothekenmarktes im Sommer 2007.

Eine Abwertung der eigenen Währung verteuert natürlich die Importe, erhöht aber die Exportchancen der chinesischen Unternehmen, deren Produkte dadurch im Ausland preiswerter werden. Die Frage ist natürlich, ob das etwas nützt, wenn den Käufern in den Abnehmerländern die Kaufkraft ausgeht.

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Dem Shanghai Composite, Sie sehen es im abgebildeten Wochenchart, haben die drei Abwertungen der Währung keine in irgendeiner Weise auffällige Entlastung gebracht. Und die Wirkungslosigkeit aggressiver geldpolitischer Maßnahmen lockt so gut wie immer Spekulanten an, die einem waidwunden Markt den Todesstoß versetzen wollen. Bedenkt an, welche monetären Klimmzüge die chinesische Notenbank bereits vollzogen hat, verdienen die Abwertungen des Yuan tatsächlich den Namen „Verzweiflungstat“. Und da der Shanghai Composite erst im Bereich 3.400/3.300 auf eine charttechnische Unterstützung trifft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieses Kursniveau auch getestet werden wird.

Rohöl: Erwarteter Trendbruch

Wie die Internationale Energieagentur (IEA) am Mittwoch veröffentlichte, rechnet man dort für das laufende Jahr mit der höchsten Nachfrage nach Öl seit fünf Jahren. Kurzfristig beflügelte das den Ölpreis, bevor er dann wie von mir ja schon seit langem prognostiziert unter sein letztes Tief und damit auch unter die 1998 gestartete Aufwärtstrendlinie abrutschte.

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Charttechnisch auffällig ist, dass es an dieser 17 Jahre alten Trendgeraden nicht einmal ansatzweise gestartete Aufwärtstrendlinie zu einer Gegenwehr der Haussiers kam. Das aus technischer Perspektive wahrscheinlichste Szenario ist daher für die kommenden Monate ein Rückgang des Ölpreises bis nahe 30 US$/barrel.

Ich darf Sie daher noch einmal auf Chevron aufmerksam machen. Seit dem Sommerhoch des Vorjahres hat die Aktie zwar bereits kräftig Federn lassen müssen, erst jetzt aber wurde die vom Frühjahrstief 2003 ausgehende Haussegerade nach unten durchbrochen.

Verliert die Weltwirtschaft weiter an Fahrt, wird auch der Ölpreis weiter nachgeben. Druck auf den Ölpreis übt aber auch die Abwertung des Yuan aus. Da China als weltweit zweitgrößter Ölverbraucher bei nun verteuerten Importpreisen mehr für Öl ausgeben muss, sollte dieser Faktor nicht übersehen werden. Kommt es wie von mir erwartet, hat Chevron noch sehr, sehr viel Luft nach unten. Und es dürfte sich rechnen, die Aktie nach einem New Yorker Schlusskurs unter 82,50 US$ auf der Putseite anzufassen, wobei Sie bei der Laufzeit Ihrer Derivate in jedem Falle mindestens zwölf Monate wählen sollten. Auch (viel) mehr schadet keineswegs.

Australien: Trendbruch in der Pipeline

Unter den weltweiten Exporteuren von Kohle, Eisenerz und Erdgas spielt Australien ganz vorne mit. Und: Sein wichtigster Handelspartner dabei ist China. Der globale Einbruch der Rohstoffpreise (Rogers Commodity- Index auf Sechsjahrestief) setzte die Gewinne der Rohstoffexporteure massiv unter Druck. Und damit auch deren Aktienkurse, die sich bis jetzt allerdings noch an die Hoffnung weiter sinkender Leitzinsen (aktuell 2,0 Prozent) klammern. Damit träte dann allerdings auch Australien in den Abwertungswettlauf ein, den letztlich keiner der Beteiligten gewinnen kann.

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Für Anleger ist „Down under“ beides interessant: der Aktienmarkt und auch die Währung. Zuerst zum All Ordinaries (ASX): Wie Sie sehen, hat sich der Index nun exakt bis auf die vom Kurstief 2009 aus konstruierbare Aufwärtstrendlinie zurückgezogen.

Dass sie halten wird, ist wenig wahrscheinlich. Bricht sie, werde ich ausgesuchte Aktien des Index vorstellen, für die sich perspektivisch sehr lukrative Putpositionen empfehlen. Denn Indexpositionen auf den ASX gibt es nicht, abgesehen von an der „euronext“ gehandelten Optionen.

EUR/AUD: Einfach etwas warten …

Nicht minder aussichtsreich wie die Spekulation auf fallende austral. Rohstoffaktien sieht aber auch eine Call-Spekulation auf EUR/AUD aus.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an die letzten drei Callpositionen, die ich hier empfohlen hatte. Alle sind sehr erfreulich verlaufen. Und wie es aussieht, können wir uns bald wieder neu positionieren.

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Denn der bei 1,55/1,58 liegende Widerstandsbereich kann schon in ein oder zwei festeren Wochen wieder von den Bullen in Angriff genommen werden. Was passiert, wenn die Weltwirtschaft stärker unter Druck gerät und die Rohstoffpreise noch weiter fallen, erkennen Sie im abgebildeten Chart in der zweiten Jahreshälfte 2008: Es geht steil nach oben. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber eswürde mich ganz und gar nicht wundern, wenn EUR/AUD genau so etwas bald wieder ins Haus stünde. Und an Derivaten besteht hier wirklich kein Mangel!

Viel Erfolg und beste Grüße

Axel Retz

 

 

 

 

About the Author:

Axel Retz ist seit über 25 Jahren als Chefredakteur von Börsenmagazinen und Börsendiensten tätig und betreibt das Portal private-profits. Konservative Anleger finden dort seit Jahren bewährte, treffsichere Strategien zur Outperformance der Märkte in Hausse- und Baissephasen. Aggressivere Trader finden alle notwendigen Tools, um mit kleinem Einsatz kurzfristige Gewinne zu erzielen. „Phasen, in denen sich keine Gewinne erzielen lassen, das sind die Seitwärtsmärkte. Aber sie sind nichts anderes als Unterbrechungen im Trendverhalten. Technische oder fundamentale Analyse? Für mich macht es die Mischung!“

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