By 6. Dezember 2013 Read More →

Traue keiner Statistik, die ….

Mit den Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen in den USA und der Arbeitslosenquote stehen heute die wichtigsten Konjunkturdaten des Monats auf der Agenda. Die Daten dürften die Tendenz bis zum Jahresende vorgeben, besonders wenn es zu größeren Abweichungen kommen sollte. Wer nach der Wahrheit sucht, sollte aber andere Relationen im Blick haben.

Vieles ist möglich, derzeit aber nichts nötig – so das Fazit der gestrigen EZB-Pressekonferenz. Weitere Lockerungsmaßnahmen wurden nicht angekündigt, in den kommenden Monaten könnte es aber durchaus noch dazu kommen. In den USA stellt sich derweil eher die Frage, wann die Fed den Fuß vom Gaspedal nimmt und ankündigt, die monatlichen Anleiheaufkäufe von 85 Mrd. Dollar (plus Wiederanalage der auslaufenden Papiere!) zu reduzieren. Richtungsweisend ist die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, dem heutigen Jobreport kommt daher eine mittelfristige Bedeutung zu und dürfte wesentlich die Meinung der FOMC-Mitglieder auf der nächsten Fed-Sitzung am 17/18. Dezember beeinflussen. Die Vorgaben für die November-Daten sind überwiegend positiv. Das niedrige Niveau der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe lässt auf einen robusten Aufbau der neu geschaffenen Stellen hoffen, zumal der ADP-Report am Mittwoch mit einem Zuwachs von215.000 Stellen in der Privatwirtschaft positiv überraschte. Negativ fiel zuletzt die Tendenz im Beschäftigungssubindex des ISM-Index aus.

Fazit: Die Prognosen liegen bei einem Zuwachs von 160.000 bis 200.000 neuen Stellen. Auch die Arbeitslosenquote dürfte wieder sinken. Von Juni bis September sank die Quote von 7,6 Prozent auf 7,2 Prozent, für Oktober wurde ein leichter Anstieg auf 7,3 Prozent gemeldet.

Quelle: markt-daten.de

 

Allerdings erscheint es fraglich, ob die Tauben in der Notenbank von bessere als erwarteten Zahlen beeindruckt sein werden. Wahrscheinlicher ist eher, dass nach Daten geforscht wird, die gegen eine Reduzierung der Anleihekäufe sprechen. Ganz nach dem Motto: Man muss nur lange genug suchen, um das zu finden, was man für die Argumentation braucht. Fündig werden dürften die Tauben vielleicht bei der Partizipationsrate. Zuletzt deutete Fed-Chef Ben Bernanke bereits an, dass die Quote der Notenbank Sorgen bereitet. Wie wahr, wie wahr. Die Erwerbsquote liegt aktuell auf dem Niveau von 1978, die Tendenz weist eindeutig abwärts. Bei der Beschäftigungsquote zeichnet sich immerhin eine Stabilisierung ab, mehr aber auch nicht. Vor dem Hintergrund der enormen geldpolitischen und fiskalischen Eingriffe eine äußerst enttäuschende Bilanz. Auch die Entwicklung der Stundenlöhne fällt weiterhin schwach aus. Aktuell liegt der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresniveau bei rund zwei Prozent. Vor der Krise kletterten die Löhne im Jahresvergleich um rund vier Prozent. An dieser Stelle sei noch einmal an die nach wie vor sehr niedrigen Einkommen der US-Haushalte erinnert (LINK). Ein wichtiger Faktor, schließlich steht der private Konsum für rund 70 Prozent des US-BIP.

ErwerbsquoteUSA_0612

Quelle: markt-daten.de

 

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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